Jimin
Ich hatte meinen Kopf auf meiner Hand abgelegt und sah mir Yoongi an, in seiner Schönheit, wie er wohl schlummernd neben mir lag. Nur in Badehose, das muss man anmerken. Obwohl mein Blick immer wieder zurück zu seinem ruhenden Gesicht kam, streifte er oft über seinen Körper, seinen Hals, seine Schlüsselbeine, seine Brust, seinen Bauch, seine Badehose, seine Beine. War ich unten angekommen, ertappte ich mich selbst bei meinem Starren und zwang meinen Blick nach oben, auf Yoongis Gesicht. Seine Stirn, die man bestimmt gut küssen kann, seine geschlossenen Lieder, seine Wangen, seine süße Nase und seine pinken Lippen.
Plötzlich wurde ich komplett nass. Geschockt sah ich auf, wo Jungkook gerade eine Flasche, die er wohl mit Wasser aus dem See gefüllt hatte, auf mir ausleerte. "Spinnst du?", jammerte ich und hielt meine Arme verteidigend über mein Gesicht.
"Kaltes Wasser für deine Latte", grinste er lediglich.
Schnell sah ich an mir selbst herunter, voller Panik. Nichts, puh. "Jungkook, du Arsch", beleidigte ich ihn und sah zu Yoongi, der zum Glück noch geschlossene Augen hatte. Dann richtete ich meinen Blick wieder auf, zu Jungkook. "Er hätte das hören können", murmelte ich leise und setzte mich dann richtig auf.
"Ob das schlecht wäre?" Ich sah ihn finster an. Natürlich wäre es schlecht, wenn Yoongi aufwacht, weil Jungkook mich beschuldigt, neben ihm hart geworden zu sein. "Komm jetzt mit Baden, bevor du wirklich eine-"
"Ist ja okay!", unterbrach ich ihn und stand auf. Schnell rannte ich in das Wasser, wo Taehyung gerade entspannt am Treiben war. Solange, bis ich ihn mit Wasser bespritze. Er beschwerte sich, doch ich verteidigte mich; "Was dein Freund mit mir macht, kann ich auch mit dir machen". Letzten Endes war dieser Spaß von mir vielleicht nicht der beste, weil ich dann beide hinter mir her hatte. Als ich aber fast ertrank, hörten die beiden zum Glück auf.
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"Jimin?", hörte ich Yoongi draußen im Flur fragen. Ich grinste und zog die dünne Decke höher, bis zu meinem Kinn. Und Tatsache, kurz darauf kam Yoongi in das Zimmer. Er sah überrascht aus. "Hier bist du also. Ich habe dich schon überall gesucht."
"Du hast gesagt, ich sollte schon am Abend zu dir kommen."
Er lächelte und schloss die Tür hinter sich, kam zu mir ans Bett, wo er sich hinsetze. "Ich muss mit dir reden", sagte er nach einigen Momenten.
Mein Magen fing sofort an, sich zu verkrampfen. "Ich kann gehen", sagte ich sofort. "Tut mir leid." Ich zog die Decke von mir.
"Hey, hey, warum denn?" Er hielt mein Handgelenk fest.
"...ich darf bleiben?", fragte ich leise, immer noch unsicher.
"Bleib", bestätige er und zog die Decke über mich. "Ich will nur kurz etwas mit dir bereden." Die Bauchkrämpfe kamen wieder und ich hoffte, er sagt mir nichts, was mich zum Weinen bringt. "Weißt du noch, als ich mit dir im Dorf war? Ich habe nach einer Muse gesucht und dich gefragt, ob Ailee sich malen lassen würde?"
"Ja", bestätigte ich mit leiser Stimme.
Er sah zu mir, legte seine Hand auf meinen bedeckten Arm. "Du hast mir gesagt, nur wenige Leute würden sich malen lassen, weil nicht gerade viele es toll fänden, solange einfach rumzusitzen." Habe ich das gemacht? Kann sein. "Ich wollte dich fragen, warum du das gesagt hast."
"Was?", kam es verdutzt aus mir.
"Warum du das gesagt hast", wiederholte Yoongi und fing an, meinen Arm mit seinen Daumen zu streicheln.
"Weil...", ich nicht wollte, dass du sie malst. "...weil", du mich nicht gefragt hast.
Ich schluckte. "Stimmt doch, oder? Nicht jeder will das.""Das stimmt." Er ließ von meinem Arm ab. "Nun gut, wir sollten wohl schlafen." Er stand vom Bett auf, ging zur anderen Seite und legte sich dann hin, unter die Decke. Seine Beine berührten meine, doch ich riss mich zusammen und zog sie nicht weg. Er sah zu mir. "Wie geht es dir, Jimin?"
"Ähm, gut. Und selber?"
Er lächelte plötzlich breit. "Komm her, du Süßer." Er nahm einen Arm und zog mich an ihn, mein Rücken an ihm, Arm von unten um meinem Torso. Mit dem anderen Arm reichte er nach oben, legte seine Hand in meine Haare, wuschelte durch sie. "Mir geht es gut", antwortete er amüsiert, während er mich weiter überforderte.
"Gut", piepste ich.
Er hörte auf, mir durch meine Haare zu wuscheln, doch ließ nicht von dem Griff um mich los, im Gegenteil. Der Arm lag jetzt auch um mich. Für einige Momente blieben wir so liegen. Mein Herzschlag war ungesund schnell und meine Fähigkeit zu denken ausgeschaltet.
"Jimin", sagte er plötzlich leise, nah an meinem Ohr. Plötzlich konnte ich wieder nachdenken. Bilder, Vorstellungen, von dem, was wir machen könnten, fluteten mir in meinen Kopf. Näher. Lippen an meinen Nacken. Hand runter. "Warum hast du mir das gesagt?"
"..huh?" Die Bilder in meinem Kopf verschwanden. "Was meinst du?", fragte ich.
"Ich war kurz davor, dich zu fragen. Und dann meintest du, es ist nicht toll, lange rumsitzen zu müssen."
"Was... was wolltest du fragen?" Er antwortete nicht. "Yoongi?"
Er rückte noch näher zu mir, ich spürte, wie er mit seinem Kopf höher rückte. "Jiminie", flüsterte er in mein Ohr. Oh Gott. "Wenn du gemalt werden willst, frag einfach." Dann ließ er von mir ab, drehte sich um.
Rücken an Rücken lagen wir da, im Bett.
Und ich hatte Angst, dass das Bett wackelte, durch die Stärke, mit der Mein Herz schlug.

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𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
Fanfic»αϐgєѕϲнℓοѕѕєи« Es ist ein heißer Sommer und das Ende der 1970er in Korea. Jimins Eltern haben einen Freund der Familie für besagten Sommer aufgenommen, damit er wieder Inspiration für seine Bilder bekommt. Jimin will nichts lieber als diese Inspira...