"Und wir haben gedacht, ihr müsst auf jeden Fall mitmachen! ...außerdem hat Yoongi doch ein Auto, oder?"
Das waren die Worte, kurz bevor ich einen Rucksack am Packen und dann auch schon in das Auto legte, weil der Plan, Zelten zu gehen, plötzlich stand. Jungkooks Worte waren es. Von wem auch sonst? Und dieser Bengel sitzt schon im Auto, hinten, mit Taehyung neben sich. Ich wollte eigentlich auch einsteigen, da legte sich eine Hand von hinten auf meine Schulter.
"Kann ich kurz mit dir reden?"
Ich nickte, doch drehte mich nicht um, um Yoongi zu sehen.
Er wartete einige Sekunden, da ließ er von mir ab, nahm dafür mein Handgelenk und zog mich drei Schritte vom Auto weg. So sah ich ihn dann letzten Endes auch an. "Ich will mich entschuldigen", startete er und ließ von mir ab.
"Was?", fragte ich verwirrt. Ich hätte etwas wie "komm nie wieder in mein Bett" erwartet. "Wofür?"
"Gestern Abend, als wir im Bett waren, wurde ich etwas... handgreiflich. Du weißt, ich bin homosexuell. Ich wollte auf keinen Fall, dass das unangenehm für dich ich. Ich will, dass du weißt, dass ich absolut keine... solche Intensionen hatte, als ich dich angefasst habe."
Fast hätte ich gelacht. Die Intensionen, von denen er Angst hat, dass ich denken könnte, dass er sie hatte, waren gestern Abend definitiv da. Aber halt nicht bei ihm. Bei mir. Wie denn auch nicht, wenn er... Yoongi ist? Und wir uns berühren? Nur in Schlafsachen...
Da ich nichts sagte, sprach er weiter. "Du brauchst keine Angst zu haben, dass-"
"Ich hatte nichts dagegen", unterbrach ich ihn. Er hob überrascht seine Augenbrauen. Mein Blick zwang ich, oben zu bleiben. "Ich mag... Körperkontakt." Hitze kam mir in meine Wangen, weil sich das dann doch komisch anhört. "Du müsstest mich mit Jungkook sehen! Wir kuscheln so miteinander, das könntest du nicht glauben." Okay, das hat es nicht gerettet. "Was ich damit sagen will, ist.... ich hatte nichts dagegen."
Yoongi nickte und sah wirklich erleichtert aus. "Gut. Das ist gut." Für ein paar Momente standen wir nur herum. Es schien, als würde er auf etwas warten. "Wir sollten wohl zum Auto", sagte er dann aber. Ich nickte und drehte mich zu dem Auto. Yoongi kam neben mich, so dass unsere Arme sich streiften, während wir die wenigen Schritte zum Auto gingen. "Ich habe auch nichts dagegen, Jimin", sagte Yoongi, als ich meine Hand schon am Auto hatte. "Wir sind immerhin wirklich gute Freunde." Er legte seine Hand auf meinen Kopf, wuschelte durch meine Haare.
Freunde.
Natürlich, was auch sonst?
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"Es ist schön hier", sagte ich, als wir Abends alle zusammen an einem Feuer saßen. Zwei Zelte standen gegenüber voneinander, um das Lagerfeuer herum. In dem einen haben Yoongi und ich schon mal geschlafen, in der Nacht, nachdem ich bei seinen Eltern im Haus geschlafen habe. Das ist das, was er mitgenommen hat. Jungkook hatte eins bei sich zu Hause, was er und Taehyung gefunden haben, weshalb sie überhaupt erst die Idee bekommen haben.
"Wirklich schön", stimmte Taehyung zu und nahm Jungkooks Hand. Jungkook legte seinen Kopf auf Taehyungs Schulter ab und lächelte in das kleine Lagerfeuer hinein.
"Natur tut gut", sagte Yoongi und stand auf. "Der Tag war lang, sollen wir schlafen?"
"Warte", hielt Jungkook ihn auf. Er nahm seinen Kopf von Taehyungs Schulter und sah Yoongi leicht nervös an. Yoongi setzte sich wieder auf den Boden, mit wenig Abstand neben mich. "Ähm, wir wollten dir etwas sagen, Yoongi."
Oh? Wollen sie etwa das tun, was ich denke, was sie tun werden?
"Ihr könnt mir gerne alles sagen." Yoongi, dem ich von der Beziehung schon erzählt habe, kann sich wahrscheinlich auch denken, was sie ihm mitteilen wollen.
Jungkook und Taehyung tauschten einen letzten Blick aus, dann sprach Jungkook. "Wir wollten dir sagen, dass wir zusammen sind... mit Liebe und so."
"Bitte finde das nicht komisch", fügte Taehyung hinzu.
Ich sah Yoongi gespannt an. Er nickte und lächelte die beiden an. "Nun, das freut mich für euch. Und keine Angst, ich bin der Letzte, der das komisch findet. Ich bin selber homosexuell."
Nicht nur Taehyung und Jungkook fiel der Mund auf, sondern auch mir.
Er hat es ihnen einfach so gesagt.
Also okay, sie haben es ihm gerade auch gestanden, aber... ich musste ihn erst fragen, was für Familienprobleme er hat, um das herauszufinden.
"Wirklich?", fragte Taehyung mit großen Augen. Yoongi nickte amüsiert. "Das ist ja echt..." Er lachte auf. "Schaut uns an, vier ho-" Jungkook stupste Taehyung an und unterbrach ihn.
"Vier Freunde, die endlich ehrlich, ohne Geheimnisse miteinander Zeit verbringen." Jungkook sah zu mir, Erwartung in seinem Blick.Will er, dass ich Yoongi von meiner Homosexualität erzähle? Stimmt, warum eigentlich nicht? Alle sind offen hier.
Ich öffnete meinen Mund. "Yoongi", fing ich an, mein Herz am Schlagen.
Warum eigentlich nicht?
Weil er dann weiß, dass ich es wirklich mag, wenn er mich berührt. Dann wird er das nicht machen. Er wird niemals mit mir zusammenkommen, ist aber so nett, mir keine Hoffnung zu machen, wenn er weiß, dass ich an ihm interessiert sein könnte. Das heißt, er wird sich von mir entfernen, mehr mit Jungkook und Taehyung machen, weil die schon zusammen sind und er keine Angst haben muss, dass er jemandem Hoffnungen gibt."...ich will schlafen." Ich stand auf und sagte eine schnelles "gute Nacht" zu Taehyung und Jungkook, dann verschwand ich in meinem und Yoongis Zelt.
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𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
Fanfiction»αϐgєѕϲнℓοѕѕєи« Es ist ein heißer Sommer und das Ende der 1970er in Korea. Jimins Eltern haben einen Freund der Familie für besagten Sommer aufgenommen, damit er wieder Inspiration für seine Bilder bekommt. Jimin will nichts lieber als diese Inspira...