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"Können wir reden?" Zu meinem Glück war es Jungkook, der die Tür geöffnet hatte. Er sah zwar nicht wirklich begeistert davon aus, mich zu sehen, aber das ist nun mal so. Ich bin hier, um mich zu erklären... und auch, um mich zu entschuldigen. Für vieles.

Nach ein paar stillen Sekunden ließ Jungkook mich rein. Während ich mich noch meine Schuhe auszog, ging er schon mal weg, in sein Zimmer. So hatte ich noch kurz Zeit, mich mental auf das Gespräch vorzubereiten. "Du schaffst das, ihr seid beste Freunde", flüsterte ich mir selbst zu.
Als ich dann in sein Zimmer ging, saß er auf seinem Bett und sah mich erwartend an. "Danke, dass du mir zuhörst", bedankte ich mich sofort und stellte mich mit einem passenden Abstand vor ihn hin.

"Mach schneller." War seine Antwort auf meine Dankbarkeit.

Fast hätte ich einen Kommentar wegen seiner Frechheit abgegeben, doch ich konnte mich davor noch stoppen. "Es tut mir leid, Jungkook."

"Was?"

"Wirklich vieles", seufzte ich. Heute werde ich ihm die ganze Wahrheit sagen. Die Lügen, die er schon so lange glaubt und sich angehäuft haben, aufklären. "Aber erstmal dafür, was ich zu dir gesagt habe, nachdem Yoongi sich für dich entschieden hat." Dieser Satz ging mir tatsächlich schwerer von den Lippen, als ich es lieb haben wollte. Ich blinzelte, denn meine Augen brannten.

Jungkook schüttelte seinen Kopf. "Ich kann echt nicht glauben, dass du so denkst. Für mich entschieden... Nur, weil er mich malt? Jimin, das kannst du doch selbst nicht glauben."

"Aber es stimmt", beharrte ich.

"Du willst doch nur Mitleid erzwingen, weil du ja so ein trauriges Leben hast", schnauzte Jungkook und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. "Es tut mir ja leid, dass Yoongi mich gemalt hat. Ich weiß, er hat dich nicht gefragt, aber... Aber ich wollte- Er hat- Ich sollte mich gar nicht rechtfertigen müssen! Komm zum Punkt, dann geh."

Das geht definitiv in eine sehr falsche Richtung und ist auch absolut falsch von ihm gedacht. Ich will hier doch kein Mitleid. Ich will, dass er versteht. "Punkt ist, dass ich... Ich bin eifersüchtig auf dich."

"Verdammt, nur weil Yoo-"

"Es geht nicht um Yoongi!", unterbrach ich ihn etwas lauter, als gewollt. Schnell wurde ich ruhiger. "Ich bin schon seit Jahren eifersüchtig auf dich, so sehr ich dich auch liebe."

"Seit Jahren?", wiederholte Jungkook und sah mich unglaubwürdig an. "Warum solltest du eifersüchtig auf mich sein?"

Er hat wirklich keine Ahnung.

"Weil du- Ugh, viel hübscher und erfahrener bist, als ich es bin. Ich will einfach das, was du hast", gestand ich. "Du hast im Urlaub eine ganze Beziehung mit jemanden und Sex gehabt und ich... ich habe nicht einmal Händchen mit jemanden gehalten, so sehr ich es auch versucht habe. Keiner interessiert sich für mich. Absolut niemand." Nun wurden meine Augen wässrig.

"Wovon- Jimin, du hast schon etwas mit zwei Typen gehabt, hast du selbst gesagt."

"Das habe ich gesagt, nachdem du mir von deinem Typ, der dir wahrscheinlich immer noch Briefe schreibt, erzählt hast", gestand ich ehrlich. "Ich bin eifersüchtig auf dich", wiederholte ich. "Du hattest schon Sex, eine ganze Romanze! In der Schule gibt es nur einen Jungen, von dem wir wissen, dass er schwul ist. Und siehe da, wir wissen auch beide, dass er komplett in dich verschossen ist. Der Urlauber vom letzten Jahr hat jedes Mal rote Ohren bekommen, wenn du ihn auch nur angeschaut hast... Wir haben doch noch Späße darüber gemacht. Und das, während ich mir gewünscht habe, dass mich, egal wer, auch so ansieht, wie er dich ansieht", heulte ich mich aus. "Und dann auch Yoongi, der Mann, den ich... denn ich wirklich gerne habe. Er hat es selbst gesagt. Beim ersten Blick war er schon sicher, dass er dich malen will."

Jungkook sah mich etwas fassungslos an. "Aber... Dafür kann ich nichts."

"Ich weiß!", sagte ich schnell und setzte mich neben ihn auf sein Bett, nahm seine Hände. "Es tut mir wirklich leid, was ich zu dir gesagt habe. Ich- Es tut einfach verdammt weh, wirklich immer und immer und immer wieder der schlechtere, der hässlichere, die zweite Wahl, zu sein. Jedes verdammte mal. Du bist verdammt schön, keine Frage. Nur manchmal würde ich wollen, dass... ich auch gesehen werde, ich auch eine Wahl bin. Ich habe meine abartigen Gefühle an dir herausgelassen, ohne dass du etwas dafür kannst." Jungkook sagte nichts, weshalb ich weiter redete. "Es tut mir schrecklich leid. Ich hoffe, wir können wieder Freunde sein."

Jungkook schien tatsächlich nachzudenken, was mich wirklich schockte, weshalb ich seine Hände etwas fester nahm, um ihn nicht zu verlieren. Er ist die wichtigste Person in meinem Leben! Zudem wird sich keiner sonst mit mir abgeben. "Ich will mit dir befreundet sein... Aber wie geht das, wenn ich erfahre, dass du schon Jahre lang so denkst und mir nie etwas davon gesagt hast. Eifersucht sollte in einer Freundschaft nicht vorkommen, jedenfalls nicht so."

"Du hast recht, du hast recht", stimmte ich zu und nickte dabei. "Es tut mir schrecklich leid, so zu fühlen. Ich wünschte, ich könnte es stoppen!" Ich will es doch selbst nicht.

Er zögerte kurz. "War das alles? Oder gibt es sonst noch etwas?"

Ich atmete tief ein und aus, erleichter, dass er mich nicht weggeschickt hat. "Außer, dass ich am liebsten sterben will, weil ich ein verdammtes Arschloch bin, nein."

Jungkook sah dann von emotionslos nach ein paar Sekunden traurig aus. "Jimin, es tut mir leid, dass du dich so fühlst."

Schnell schüttelte ich meinen Kopf. "Nein, hör auf. Es liegt an mir, dass ich regelrecht unsichtbar für Leute bin." Gegen die Gene, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin, kann ich nichts machen. Hässlich bleibt hässlich.

"Für mich bist du nicht unsichtbar", meinte Jungkook und erwiderte endlich meinen Händedruck. "Schon immer bist du mein Vorbild gewesen und wirklich mit Abstand die schönste Person, die ich kenne." Seine Augen wurden nass. "Ich..." Er sprach nicht weiter, sondern sah einfach traurig aus.

Ich schluckte stark. "Du auch für mich, Ggukie. Und wenn du nicht mein bester Freund wärst, würde ich dich jetzt wirklich abknutschen."

Jungkook lachte etwas, durch die ganze Traurigkeit hindurch. "Da ist er wieder, der Jimin, den ich liebe."

"Nein, wirklich, ich bekomme hier sonst wirklich falsche Signale", meinte ich etwas ernster, was Jungkook nur weiter zum Lachen brachte, woraufhin ich dann einstimmte. Wir umarmten uns.

Falsche Signale, flüsterte eine leise Stimme in meinem Kopf, weil dir das kein anderer je sagen wird. Und tief im Inneren weiß ich, das stimmt wohl. Aber lieber unsichtbar, als Jungkook zu verlieren. Es ist okay, muss es ja sein, immerhin ist das mein Leben.

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Pov: deine beste Freundin ist eine der schönsten Menschen, die du kennst und du siehst neben ihr nur noch schlimmer aus 😌

Aber anyways; what the fuck sind diese Wahlergebnisse? Ich bin so in einer linken bubble, dass ich gedacht habe, die AFD nicht zu wählen ist... normaler Menschenverstand? Vor allem mit den ganzen Skandalen der letzten Wochen??? Hä???

Vielleicht sollte man das Wählen ab 16 doch wieder abschaffen.. hahaa, spaß (nicht wirklich wtf warum haben so viele junge die AFD gewählt? Wollen die so sehr die Deutsche Mark wieder lol??)

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt