Kapitel 12

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Niall war immer noch ganz verwirrt von den Ereignissen. Einerseits fühlte er sich unglaublich gut, unglaublich befriedigt und anderseits vermieste dieses an ihm nagende Schamgefühl das Glück was er verspürte.

Langsam zog er sich seine Sachen über, legte die Wolldecke ordentlich zusammen und zog das Laken gerade, auf dem er vorhin noch gelegen hatte.

Er blickte noch einmal zurück, bevor er nach einem tiefen Atemzug durch die Tür trat.

Der Blonde ging nach oben und blieb unsicher vor dem Wohnzimmer stehen. Liam würde wissen was gerade passiert war. Er würde es ihm ansehen und er merkte wie bereits seine Wangen wieder glühend rot wurden.

„Niall.", die Tür wurde aufgerissen und Sekunden später fand er sich in einer herzlichen Umarmung wieder.

„Wie fühlst du dich? Komm rein, setzt dich.", Liam hatte den Kleineren an der Hand gepackt und zog ihn mit ins Wohnzimmer.

Harry, der kurz aus der Küchentür herausgeschaut hatte grinste. Er hatte definitiv die richtige Entscheidung getroffen, den erfahrenen Sub heute Abend herkommen zu lassen. Er würde dem Kleinen zeigen, dass das was er erlebt hatte einfach vollkommen normal bei ihnen war und er sich nicht den Deut für irgendwas zu schämen brauchte.

XXX

Liam hatte Niall mit auf die Couch gezogen und sah den Jüngeren mit einem Lächeln an.

„Heute hast du ja in gewisser Weise das erste Mal ein Stück deiner Unschuld verloren.", sagte er sanft und richtete dem anderen ein wenig seine Haare, die vom Schlaf noch wild verstrubbelt waren.

„Ja.", hauchte der Blonde und merkte, wie sein Gesicht noch etwas mehr an Wärme gewann.

„Und war es gut? Hat es dir gefallen, wie er es gemacht hat?", fragte Liam direkt und rückte ein Stück von Niall ab, um ihn direkt anzusehen.

„Ich, also ich...", stotterte der Jüngere und er spürte zwei Hände, die seine umfingen.

„Sei doch nicht so schüchtern und verklemmt. Dir muss bei uns hier nichts peinlich sein. Wir tauschen uns alle aus, gerade auch an Wochenenden wie vorletzte Woche. Das ist vollkommen in Ordnung. So bekommt man neue Anregungen oder Ideen."

Niall sah wie die Augen des anderen blitzten und fühlte sich schlecht, nicht so locker zu sein wie es scheinbar die Anderen waren.

„Hey, alles gut. Du musst nicht, wenn du nicht willst. Ich will dir nur zeigen, dass alles was hier passiert nichts ist, worüber man sich schämen muss. Egal welche Vorlieben hier jemand hat, egal wie verrückt sie einem im ersten Moment vorkommen, wir akzeptieren uns untereinander und manchmal bringt es was, es tatsächlich auszuprobieren und dann wird das vorher Absurdeste plötzlich ein Favorit."

Das war jetzt wirklich zu viel für Niall und er stand auf, ging zum Fenster sah hinaus.

„Entschuldige, ich wollte dich eigentlich auffangen und dich nicht noch mehr verstören.", Liam Stimme klang entschuldigend und kurz danach fühlte Niall zwei warme Hände, die ihn sanft umdrehten.

„Komm mal her.", er legte die Arme um den Kleineren, drückte seinen Kopf an seine Brust.

Niall spürte, wie sich jetzt alle Emotionen lösten, merkte wie das Hemd das Liam trug feucht wurde.

„Hey, hey.", sagte dieser und zog den Jüngeren mit zur Couch. „Kein Grund zu weinen.", er strich über die Wangen, kramte dann ein Taschentuch aus der Tasche.

„Mir ging es nach den ersten Sessions auch so. Da habe ich oft geweint, einfach weil die Gefühle in mir Achterbahn gefahren sind. Einen Moment habe ich mich wieder der König der Welt gefühlt und im nächsten Moment schlecht, weil ich mich in Grund und Boden schämte."

Ligatus - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt