Ich und Shira rennen die Treppen im Hausflur nach oben, weil mir der Aufzug gerade zu lange dauert. Ich bin so unfassbar aufgeregt. Noch nie habe ich jemanden überrascht. Wieso weiß ich auch nicht. Ich steige schnell aus meinen Schuhen und fülle Shiras Napf auf. „Ja Shira, iss dein leckeres Essen." Ich ziehe mir eine blaue Baggyjeans, ein weißes trägerloses Top und darüber eine rote College Jacke an. Da er zuhause ist und nicht damit rechnet, wird er sich nicht sonderlich schick machen, weshalb auch ich mich nicht aufstyle. Mein Makeup ist nicht mehr ganz frisch, aber ich erneuerte nur den Lippenstift. Ich trage den Lippenstift meiner Lieblingsmarke in der Farbe Pillow Talk auf und verlasse dann das Haus, nachdem ich meine schwarzen Converse Sneaker angezogen habe.
Bei einem türkischen Restaurant kaufe ich einen Dürüm, einen gemischten Grillteller, den wir uns teilen können, einen kleinen Beilagensalat und Pommes. Wahrscheinlich ist es zu viel, aber ich weiß nicht genau was ihm schmeckt, deshalb kaufe ich lieber alles. Ich bedanke mich und verlasse den Laden. Von hier aus sind es nur ein paar Meter bis zu seiner Wohnung, die ich schnell meistere und jetzt vor dem großen Hochhauskomplex stehe. Soll ich hier schon klingeln oder erst zu ihm nach oben fahren? Ich fahre lieber erst in den zwölften Stock und stehe jetzt vor seiner Tür. Zum Glück habe ich mir seinen Nachnamen gemerkt: Baş. Ich hole tief Luft, nehme all meinen Mut zusammen und klingele dann schließlich. Es dauert nur ein paar Sekunden, bis Ayaz mir die Türe öffnet. „Hannah. Was machst du denn hier?" Er trägt eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt. Seine Haare liegen leicht unordentlich, was ihn aber nicht unattraktiv macht. Im Gegenteil. „Ich dachte ich überrasche dich, weil du mich schon so vermisst hast. Darf ich reinkommen? Hab Essem mitgebracht." Sofort lächelt er und bittet mich herein. „Was hast du denn mitgebracht?", will er wissen. „Türkisch. Da ich nicht wusste was dir schmeckt, habe ich einfach von allem etwas geholt." „Das klingt toll." Wir setzen uns an seinen Wohnzimmertisch und breiten das Essen aus. „Falls du mich nochmal überraschen möchtest, müssen wir klären was ich gerne esse." Ich unterbreche ihn. „Vielleicht müssen wir auch klären, was ich gerne esse?", antworte ich frech. „Du bist nicht wählerisch. Das haben wir doch schon geklärt." Wie er diesen Spieß ist, sieht verdankt gut aus. Alles was er tut sieht verdammt gut aus und wie sein Adamsapfel springt wenn er schluckt. Wow. Dieser Mann ist wirklich ein Geschenk Gottes. „Ich mag alles außer Tomaten, Sprudelwasser und sehr spezielle Sachen. Außerdem mag ich keinen Koriander." „Wer mag denn schon Koriander?" „Mit Sardellen oder Karpern kann man mich auch nicht beeindrucken. Sonst fällt mir nichts ein, was ich nicht mag." Ich nicke und beiße vom Dürum ab. „Du magst keine Tomaten?" Er schüttelt sofort den Kopf. „Ich verstehe nicht, wie man Tomaten mögen kann. Wenn man Glück hat sind sie außen fest, aber von innen sind sie immer der Horror. Nass und Kerne, was total auf der Zunge prickelt.", erzählt er, weshalb ich mir eine Tomate aus dem Salat nehme. „Ich mag sie." „Dann bist du ab jetzt meine Tomatenbeauftragte. Du sorgst dafür, dass keiner mir Tomaten unterschmuggelt." Wir beide lachen. „Wie kamst du darauf türkisches Essen zu wählen?" Ich kaue zu Ende und setze dann an: „Ich wollte dich überraschen, weil ich dir deine Sehnsucht wahrlich angemerkt habe.", erzähle ich übertrieben, was ihn schmunzeln lässt. „Natürlich wollte ich nicht mit leeren Händen kommen und dachte, du als Türke magst bestimmt die türkische Küche. Und ich mag sie auch, also wieso nicht mitbringen?" „Ich mag es, dass du die langweiligste Geschichte der Welt, wie die spannendste verpacken kannst." „Hey. Dann war vielleicht einfach deine Frage langweilig.", versuche ich mich zu verteidigen. „Vielleicht.", lacht er. Kann es sein, dass es irgendwie unser Ding geworden ist, auf Fragen mit „vielleicht" zu antworten? Vielleicht. Insider sind für mich mit am wichtigsten in einer Beziehung. Ich mag es zu lachen, besonders, weil ich es in den letzten Monaten viel zu selten konnte. Ich vermisse Emilio so sehr, aber mit Ayaz zusammen zu sein tut mir gut. Ich fühle mich wohl bei ihm. „Bist du eigentlich sehe ordentlich?", frage ich, was ihn die Augenbrauen verwirrt zusammen ziehen lässt. „Wie kommst du darauf?" „Naja, hier ist es sehr ordentlich und mir ist Ordnung sehr wichtig." „Tatsächlich habe ich eine Reinigungskraft, die mir hilft es hier sauber zu halten, aber ich habe mal gehört, dass das Sternzeichen Jungfrau sowieso ordentlich ist." Er hat eine Reinigungskraft? „Glaubst du etwa an Sternzeichen?" „Nein. Aber manchmal finde ich es wirklich beeindruckend, wieviele Sachen stimmen, wenn man auf die Sternzeichen achtet. Kann aber auch nur Zufall sein." „Ich glaube, dass es keine Zufälle gibt." Er schaut mich verwirrt an und isst eine Pommes. „Alles passiert aus einem Grund. Dass ich gerade hier mit dir sitze ist kein Zufall. Es musste passieren." „Sehr interessant."

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BACK TO LOVE
RomantikEin Schicksalsschlag, der ihr ganzes Leben von Heute auf Morgen verändern sollte. Ihr Leben scheint keinen Sinn mehr zu machen, bis sie auf ihn trifft. Jung, gutaussehend und wohlhabend - All das ist er, doch wird er ihr helfen, den Weg zurück ins...