Ich öffne die Augen und schaue mich um. Oh mein Gott. Ich liege zusammen mit Ayaz im Bett und habe obenrum nichts an. Ich kann mich -selbst während der Beziehung mit Emilio- nicht daran erinnern, jemals so glücklich aufgewacht zu sein. Der Abend gestern war perfekt. Ich fühle mich so befreit, Ayaz endlich von meiner Vergangenheit erzählt zu haben und ich bin verdammt froh, dass er so positiv reagiert hat. Der Sex mit ihm war großartig. Er war so liebevoll und gefühlvoll, wie immer. Ich drehe mich zu ihm um und sehe, dass er mich anschaut. Schnell schließe ich die Augen und muss lachen. „Guten Morgen.", raunt er lachend mit seiner tiefen, verschlafenen Stimme. „Ich schlafe noch.", antworte ich lachend und werde an ihn gezogen. Ich schaue ihn an und kann nicht aufhören zu lächeln. Man, ich bin so glücklich. „Wie hast du geschlafen?" „Besser als je zuvor.", antworte ich ehrlich und sehe, wie auch er nicht aufhören kann zu lächeln. Ich lege meine Arme um seinen Rücken und kraule die Stelle, an die ich drankomme. „Es war wirklich perfekt. Danke, dass du dich danach auch noch um mich gekümmert hast." Er zieht leicht verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Das ist doch selbstverständlich." Ich zucke mit den Schultern. Nachdem Emilio und ich miteinander geschlafen haben, ist er meistens nach draußen gegangen, oder wollte beim nebeneinander schlafen keinen Köperkontakt. Er zieht mich noch näher an sich und küsst meine Stirn. „Du hast wirklich nur das beste verdient." Ich schließe die Augen, lehne meinen Kopf an seine warme Brust und genieße einfach nur diesen Moment. Ich will nie wieder etwas anderes fühlen.
Ayaz und ich haben uns überlegt, heute in die Stadt zu fahren und ein bisschen shoppen zu gehen, weshalb ich mir eine weiße weite Hose und ein Wrap Croptop in der selben Farbe angezogen habe. Ayaz trägt eine schwarze Shorts und ein schwarzes T-Shirt. Ich habe mich ein bisschen geschminkt, aber nicht sehr viel, weil es mir dafür einfach zu warm ist. Dafür habe ich mir aber schöne Locken gemacht. Wir verlassen gemeinsam das Haus und er hat seinen Arm um mich gelegt, während wir die wenigen Meter zum Auto gehen. Er küsst mich kurz auf den Kopf und geht auf seine Seite, während ich auf der Fahrerseite einsteige. „Warst du schonmal auf Ibiza?", frage ich ihn, als ich losfahre. Er nickt. „Schon zwei mal. Aber das war eher während meiner Jugend und wir haben Party gemacht." Ich lache und stelle mir vor, wie Ayaz beim Party machen aussieht. Es ist für mich wirklich schwer vorstellbar. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie du Party machst.", sage ich lachend. Er schaut mich herausgefordert an. „Darin war ich sogar richtig gut.", erzählt er. „Ach ja?" Er nickt und ich biege ab, wo ich gleich die Shoppingstraße sehe. In der Gegend in der wir sind, rieche ich schon das Geld. Selbst die Straße sieht teuer aus und jeder ist so gekleidet, als würde er gleich auf einer Fashionshow laufen. „Bist du dir sicher, dass das die richtige Gegend für mein Budget ist?" frage ich ihn, während ich das Auto parke. „Mach dir wenigstens im Urlaub mal keine Sorgen um Geld.", sagt er und küsst meine Hand. Ich schaue ihn quengelnd an, weil ich es überhaupt nicht mag, wenn er Sachen bezahlt. Wir beide steigen aus dem Auto und laufen auf die Shoppingstraße zu. Seine Hand ist in meiner verschränkt, was nach der letzten Nacht nichts besonderes mehr für mich sein sollte, trotzdem ist es das. Sind wir jetzt eigentlich zusammen? Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen, mit dem ich nicht zusammen war. Aber wie fragt man denn, ob man jetzt ein Paar ist? Sind wir das jetzt einfach automatisch oder muss noch etwas passieren? „Möchtest du zu Zara?", reißt Ayaz mich aus meinen Gedanken. „Ach, Zara gibt es hier auch?" „Ja.", antwortet er lachend. Ich nicke und wir gehen in den Store. Alles ist schön sortiert, anders als in meiner Stadt, wo die meiste Kleidung auf dem Boden liegt. Sofort sticht mir ein Kleid ins Auge, welches aus pinkem Satinstoff besteht und einen tollen runden Ausschnitt hat. Es geht ungefähr bis zu den Knöcheln und gefällt mir wirklich gut. Ich gehe darauf zu und weil unsere Hände immer noch verschränkt sind folgt er mir. Er fasst es kurz an und fragt dann: „Gefällt dir das?" Leicht schüchtern nicke ich und suche mir die passende Größe raus. Ich schaue mich noch ein wenig um, finde aber nichts mehr, was mich anspricht. An der Kasse bezahle ich die 39.95€ und wir gehen dann wieder raus. Wir laufen an einem Swarovski Laden vorbei und Ayaz schaut mich fragend an. Instinktiv schüttele ich den Kopf, weil ich mit solchen Schmuck überhaupt nicht leisten kann. Wenn ich Schmuck trage, dann meistens nur von H&M. Er versteht die Augen und schleift mich in den wunderschönen Laden. Sofort kommt eine Frau auf uns zu, die uns beraten möchte. Auf der Stelle überkommen mich meine sozialen Ängste wieder, weshalb ich mich an Ayazs Arm drücke und darauf warte, dass er auf ihre Frage antwortet. „Nein danke, wir brauchen keine Hilfe.", antwortet er und läuft, immernoch von mir umschlungen, zu einer Theke in der wunderschöner Goldschmuck liegt. Er löst sich von mir und schaut mich leicht besorgt an. „Alles ist Ordnung?", fragt er und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Ich nicke. Ayaz küsst meine Wange und zeigt dann auf den Schmuck. Er zeigt auf eine schlichte goldene Halskette, an welcher vorne ein kleiner Kristall hängt. Die Kette sieht wirklich edel aus und gefällt mir gut, aber der Preis, welcher bei knapp 70 Euro liegt, gefällt mir eher weniger. 70 Euro sind zwar für schönen Schmuck nicht besonders viel, aber für den Urlaub habe ich ehrlich gesagt ein bisschen weniger eingeplant und dachte auch nicht, dass ich in so teuren Geschäften landen würde. „Gefällt sie dir?" Ich nicke sofort, zucke dann aber leicht mit den Schultern. „70 Euro.", nuschele ich so leise, dass ich gehofft habe, er hätte es nicht gehört. Er ruft die Verkäuferin und sagt ihr, dass er diese Kette gerne kaufen würde. Dann bezahle ich das Geld eben. Die Kette werde ich sowieso viele Jahre tragen, weshalb sich der Preis hoffentlich lohnt. An der Kasse nennt die Verkäuferin den Preis und Ayaz holt seine Karte aus seinem Portmonee. Er legt sie an das Kartenlesegerät und gibt seinen vierstelligen Pin ein. Das kann doch nicht sein ernst sein. Die Halskette wird uns hübsch verpackt gegeben und wir verlassen zusammen den Laden. „Als Geschenk, weil wir doch jetzt zusammen sind.", flüstert er mir ins Ohr, während er leicht hinter mir läuft und seine Hand auf meinen Rücken legt. Mir stockt der Atem und ich bin zu überrascht, um etwas richtiges zu antworten. „Ach, sind wir das?", frage ich und kann es mir nicht verkneifen zu lächeln. Er läuft jetzt lachend neben mir, seine Hand wieder in meiner verschränkt. „Komm, in den Laden gehen wir auch noch.", bestimmt er, statt zu antworten. Ich lächle nur und folge ihm, bis wir drin sind. „Ähm, Ayaz?" Er schaut mich fragend an. „Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Laden für mich." Dass meine Preisklasse nicht Louis Vuitton ist, sollte er wissen. „Sieh dich nur mal um." Ich schaue ihn zweifelnd an, gehe aber trotzdem weiter in den Laden hinein und schaue mir die Stücke an. Als Tara ihren ersten Gehaltsbonus bekommen hat, ist sie einmal mit mir in einen Louis Vuitton Store gegangen, aber das hier ist eine ganze andere Liga. Dort gab es nur Aktentaschen und Taschen, die nur Senioren tragen, aber hier gibt es wirklich glamouröse Taschen, die zu einigen meiner Outfits gut passen würden. Ayaz bemerkt meinen Blick auf eine kleine Handtasche, auf der groß in gold das Logo steht. Die Tasche ist wirklich wunderschön, vorallem die rosanen Umhängebänder, auf denen auch in rosa immer wieder der Markenname steht, sieht toll aus. Ich schaue auf das kleine Preisschild, welches vor der Tasche steht und erschrecke fast. „Fuck Ayaz, die Tasche kostet fast 2000 Euro.", beschwere ich mich etwas zu laut. „Das ist mein verdammtes Monatsgehalt." Er schaut mich ausdruckslos an. „Aber ich-" Sofort unterbreche ich ihn. „So ein Geschenk würde ich vielleicht nach 50 Jahren Ehe annehmen, aber niemals nach eineinhalb Monaten." Er nickt und küsst mich auf den Hinterkopf. „Lass uns rausgehen.", bestimmt ich und schleife ihn schon fast hinter mir her.
Wir waren noch in ein paar Läden, sind dann aber relativ schnell zum Auto zurück gegangen, weil meine Laune nicht mehr die beste ist. Ich kann es einfach nicht glauben, dass er ohne mit der Wimper zu zucken 2000 Euro für mich ausgegeben hätte. Unsere Verhältnisse zu Geld sind wohl doch unterschiedlicher, als ich dachte. „Hannah, was ist los?", fragt er mich und klingt wirklich besorgt, als ich vom Parkplatz fahre. „Ich weiß es nicht. Irgendwie bedrückt es mich zu wissen, dass ich in deinen Augen wahrscheinlich arm bin." Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass er fassungslos aussieht. „Das ist doch nicht dein Ernst. Du bist eine selbstständige Frau, die ihr eigenes Geld verdient und davon sicherlich genug. Ich wollte dir wirklich nur eine Freude machen und habe nicht weiter darüber nachgedacht, wie viel Geld das ist." Ich atme resigniert aus. „Das ist es doch, Ayaz. Du hättest diese Tasche kaufen können, ohne darüber nachzudenken." „Aber das ist doch total egal. Mir ist es egal wie viel Geld du hast und dir sollte es auch egal sein." „Ich will einfach nicht, dass du denkst ich würde dich für dein Geld ausnutzen, oder so." Er schließt kurz die Augen und greift meine Hand, die auf dem Schalthebel liegt. „Als du mich kennengelernt hast, wusstest du doch noch garnichts davon." Ich parke das Auto vor unserem Bungalow und steige aus. Er kommt auf meine Seite und stellt sich vor mich. Ich stehe am Auto und er schaut mir in die Augen. „Wenn es dir dann besser geht, zeige ich dir alle meine Einnahmen. Dann kennst du meine finanzielle Situation und musst dir keine Gedanken mehr machen." Ich zucke nur mit den Schultern. Er soll sich doch nicht dazu gezwungen fühlen, mir zeigen zu müssen was er verdient. Er küsst mich auf die Schläft, nimmt meine Hand und geht mit mir nach drinnen. „Wir sind im Urlaub. Mach dir bitte keine Gedanken mehr darüber." Ich schließe meine Arme um seinen Oberkörper und lege meinen Kopf an seiner Brust ab. „Ich habe einfach Angst dir nicht zu reichen.", erkläre ich ehrlich, weil ich glaube, dass meine ganzen Bedenken nur deswegen existieren. Er streicht über meine Haare und küsst meinen Haaransatz. „Mach dir bitte keine Gedanken. Das tut dir nicht gut.", antwortet er sanft und nimmt mir damit wieder einen kleinen Teil meiner Sorgen.
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BACK TO LOVE
RomanceEin Schicksalsschlag, der ihr ganzes Leben von Heute auf Morgen verändern sollte. Ihr Leben scheint keinen Sinn mehr zu machen, bis sie auf ihn trifft. Jung, gutaussehend und wohlhabend - All das ist er, doch wird er ihr helfen, den Weg zurück ins...