KAPITEL ZWANZIG

146 4 0
                                    

Ayaz

Ich wache auf und sehe, dass Hannah schon mit geöffneten Augen neben mir liegt. „Bist du schon lange wach?", frage ich sie und bin selbst fast erschrocken, wie anders meine Stimme nach dem Schlafen klingt. „Nein.", antwortet sie schmunzelnd und schaut dann verlegen weg. Ich muss lachen, weil ich genau weiß, dass sie lügt. Sie rutscht ein Stück näher zu mir und ich öffne meine Arme, damit sie sich reinlegen kann. Selbst am Morgen sieht sie wunderschön aus. Ihre blonden Haare sind noch leicht gelockt und ihre blauen Augen sind wirklich beneidenswert. Gestern haben wir einen entspannten Tag am Strand und Pool verbracht und das selbe haben wir auch heute vor. Ich habe mir von meiner Assistentin meine Gehalts- und Kontodaten schicken lassen, um mit Hannah reinen Tisch zu machen. Ich fühle mich einfach nicht gut bei dem Gedanken, dass es sie das (Un)wissen über unsere Vermögensunterschiede belastet und mir ist es wirklich lieber ihr zu helfen zu verstehen, dass es nicht relevant ist, wie viel Geld ich oder sie hat, als dass sie nicht aufhören kann, sich Gedanken zu machen. Während ich mir darüber Gedanken gemacht habe, habe ich unbewusst kleine Kreise auf ihrem Oberarm gezeichnet und sehe, dass sie nachdenklich an die Wand starrt. „Woran denkst du?", frage ich sie und sofort schaut sie zu mir. „Keine Ahnung.", antwortet sie, lacht aber nicht mehr, so wie vorhin. Ich küsse ihren Kopf und will, dass sie wieder fröhlich ist. Manchmal würde ich mir nichts lieber wünschen, als in ihren hübschen Kopf schauen zu können. Vorsichtig entferne ich meinen Arm unter ihrem Kopf und stehe auf. Sofort guckt sie mir mit zusammengezogenen Augenbrauen hinterher. „Wo gehst du hin?" „Ich mache Frühstück."

Ich schneide eine Mango in Stücke und lege sie zu den Erdbeeren und den Heidelbeeren in die Schüssel. Zum Glück haben wir gestern ordentlich viel Obst und Gebäck gekauft. Auf das große Brett lege ich zwei Croissants und schenke den Orangensaft in zwei Gläser ein. Was könnte ich noch zum Frühstück servieren? Ich könnte Menemen machen. Ich weiß zwar nicht ob sie das mag, aber bisher war sie beim Essen nicht wählerisch. Ich heize also eine Pfanne auf, gebe ein wenig Butter hinein und schneide Zwiebeln klein. Danach kippe ich eine Dose gehackte Tomaten rein und lasse das kurz aufkochen, nachdem ich es gewürzt habe. Zwar mag ich eigentlich keine Tomaten, aber als Soße, oder bei Menemen liebe ich es. Ich würze alles gut und schlage dann die Eier rein.

Ich balanciere das ganze Essen auf einem Brett ins Schlafzimmer und stelle es auf Hannahs Schoß ab. Sie sitzt lächelnd im Bett und hat -bis ich reinkam- auf ihr Handy geschaut. Ich drehe mich schnell wieder um, laufe in die Küche und komme mit zwei Gläsern zurück. Hannah sitzt mit einem breiten Lächeln im Bett und wartet nur, bis ich mich neben sie setze. Ich küsse sie auf die Schläfe und fange dann an zu essen. Wir löffeln die Eier und an Hannahs Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass es ihr schmeckt. Ich überlege wirklich, wann ich wieder das nervige Gespräch über Geld anfange. Ich denke ich warte noch bis wir fertig gefrühstückt haben und spreche es dann an.

Circa eine Viertelstunde später ist alles aufgegessen und die Gläser leer getrunken. Ich entsperre mein Handy, das auf dem Nachttisch lag und suche die Dokumente raus, die mir meine Assistentin geschickt hat raus. Ich hoffe nur wirklich von Herzen, dass sie das was sie gleich sieht nicht noch mehr verunsichert. Ich drücke ihr mein Handy in die Hand und sie schaut verwirrt erst mich und dann mein Handy an. „Ich habe doch gesagt, dass ich keine Geheimnisse vor dir haben möchte und ich glaube es ist das Richtige, dir meine Finanzen zu zeigen, damit du dir keine Gedanken darüber machen musst." Sie liest sich die Zahlen auf dem Bildschirm durch und ich habe das Gefühl, ihre Atmung wird etwas stockend. Sie wischt zum nächsten Bild, wo sie gleich einen Screenshot von meinem Kontostand zu sehen bekommt. Ich weiß nicht ob ich übertreibe, aber ich bin verdammt aufgeregt. Bis jetzt hat sie kein Wort gesagt, was mich sehr verunsichert. Ich nehme das Tablett und stelle es neben mich, weil es bis gerade noch auf ihrem Schoß stand. Sie legt das Handy neben sich ab und schaut mich an. Ihren Blick kann ich gerade absolut nicht deuten. „Ich weiß nicht was ich sagen soll." Geht mir genauso. „Du musst nichts sagen." Ich umarme sie und merke, dass sie schon wieder leicht zu weinen beginnt. „Hannah.", sage ich leicht frustriert und lachend. „Du kannst nicht anfangen zu weinen, wenn ich dir zeige wie viel ich verdiene." Sie lacht und weint gleichzeitig und drück ihr Gesicht an meine von einem T-Shirt bedeckte Brust. Ich streichele über ihren Rücken, obwohl sie mittlerweile mehr lacht als weint. „Danke, dass du mir das gezeigt hast." Sie küsst mich und krault mit ihren Nägeln leicht meine Kopfhaut. Ich lasse mich von ihr aufs Bett drücken und genieße jede Berührung, während sie sich zwischen meine Beine legt. Scheiße, wie kann diese Frau so anziehend sein? Am liebsten würde ich ihr schon wieder alle Klamotten vom Körper reißen. Ich stütze mich hoch und ziehe mir mein T-Shirt über den Kopf. Ich will sie näher an mir spüren. Sie küsst mich, als hätte sie in ihrem Leben niemals etwas anderes getan und streicht mit ihren Nägeln über meine Brust. Sie kommt mir so nah, dass ich ihren schnellen Herzschlag spüre. Sie hört auf mich zu küssen und legt sich auf meiner Brust ab. Ich spüre ihre komplette Wärme an meiner Brust, obwohl sie noch jedes einzelne Kleidungsstück trägt und das ist das schönste Gefühl, das ich mir vorstellen kann. Ich lege ihre Hand an meine und verschränke unser beiden Händewi miteinander. Wie kann es sein, dass selbst ihre Hand so wunderschön ist? Ich küsse ihre Hand mindestens zehn Mal und sehe, dass sie lacht. Wenn ich heute einen Grund nennen müsste weiter zu leben, wäre ihr Lächeln der Grund. Ich bin wirklich froh, dass ich das Geld-Problem mit ihr „geklärt" habe und hoffe wirklich, dass es sie jetzt nicht mehr so sehr belastet. Sie soll einfach wissen, dass sie sich, wenn ich ihr etwas bezahle, nicht schlecht fühlen muss. „Du weißt garnicht, wie viel du mir bedeutest, Hannah."

___________________
Ahhh, es tut mir so leid, dass so lange kein Kapitel mehr kam, aber ich war irgendwie in einer totalen Schreibflaute, werde jetzt aber versuchen wieder alle 2-3 Tage zu veröffentlichen. Das Kapitel ist jetzt auch nicht sonderlich lang, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem!!

BACK TO LOVEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt