Da ich augenscheinlich doch vom Wochenende recht erschöpft bin, schlafe ich früh ein und bin dafür relativ erholt am nächsten Morgen, aber seit Jageun da ist, werde ich auch so jeden Morgen ohne Probleme wach. Wenn überhaupt ist sie ein Problem, zumindest ist sie das heute, weil sie zwei Sekunden nach meinem Weckerklingeln schon an meiner Tür kratzt, als wäre sie nicht die halbe Nacht bei mir gewesen. Ich lasse sie trotzdem rein – natürlich, wer könnte sie schon auf dem Flur sitzen lassen – und auch meine Schuluniform vollhaaren, aber als sie sich drauflegen will, hebe ich sie hoch und nehme sie mit ins Badezimmer.
"Ich würde sie heute mitnehmen in die Praxis", sagt Eomma, als ich mit Hund im Schlepptau in die Küche komme. "Wie lange hast du Schule?"
Ich angle mir eine Wasserflasche aus dem Schrank. "Wie immer, aber vielleicht geh ich danach mit zu Jaemin."
"Okay. Schöne Grüße", lächelt sie, als ich schon wieder halb auf dem Weg in mein Zimmer bin, weshalb ich nicht antworte. Jageun quetscht sich hinter mir durch die Tür und macht sich auf dem Boden breit, während ich mich umziehe und Jaemin antworte, der über seine Haare verzweifelt.
Das bisschen Zeit, das ich noch habe, kuschle ich mit Jageun, bevor ich sie bei Eomma abgebe und mich auf den Weg zu meinem Freund mache. Er wartet bereits schmollend vor seiner Haustür auf mich, streckt die Arme nach mir aus, weshalb ich meine um ihn schlinge, sobald ich bei ihm.
"Guten Morgen, wunderschönste Person der Welt." Ich drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Guten Morgen", murmelt er zurück. "Siehst du das?" Er deutet auf eine abstehende Strähne an seinem Hinterkopf, schmollt wieder, und ich stoße sanft meine Stirn gegen seine.
"Wenn das überhaupt irgendwas ist, dann ist das süß."
"Ist es gar nicht. Es ist mein Zeichen, dass ich wieder zum Frisör muss und eigentlich schon längst gewesen sein sollte."
"Und süß."
"Nein."
"Doch." Ich küsse ihn kurz. "Und jetzt diskutier nicht mit mir, ich werd nämlich gewinnen."
"Ich leg's nur nicht drauf an, weil wir jetzt losmüssen." Er greift in einer flüssigen Bewegung nach meiner Hand und schiebt seine Finger zwischen meine, macht einen großen Schritt an mir vorbei und zieht mich dabei mit sich.
"Apropos, steht das Angebot eigentlich noch?"
Ich bekomme einen fragenden Seitenblick. "Welches Angebot?"
Ich gebe ihm ein Lächeln zurück. "Dass ich dir heute beim Tanzen zusehen darf?"
"Ach so." Jaemin wird rot. "Überleg ich mir noch."
"Okay. Du hast alle Zeit der Welt."
"Naja", lächelt er, "bis du mich abholen kommst eben."
"Sag ich ja. Alle Zeit der Welt." Ich platziere einen Kuss auf seiner Wange. "Darf ich dich an deine eigene Aussage erinnern, dass in der Schule alles zwanzig Mal so lange dauert wie sonst?"
"Hab ich Unrecht?"
"Nee, aber ich auch nicht."
Wir diskutieren noch eine Weile weiter, aber sind viel zu schnell an Jaemins Schule angekommen und er schickt mich viel zu schnell los. Damit ich nicht zu spät komme, aber ich will viel lieber bei ihm bleiben.
"Bittee", jammere ich, aber er schiebt mich schon von sich.
"Du kommst zu spät", sagt er bestimmt zum dritten Mal, aber sein Lächeln wird breiter.
"Ich will einen Abschiedskuss."
"Du stellst dich vielleicht an." Jaemin legt seine Hände an meine Wangen und zieht mich vorsichtig zu sich, küsst mich so sanft, ich vergesse kurz, zu erwidern. Und viel zu schnell schiebt er mich wieder von sich.
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black swan 𖣓 nomin
Fiksi PenggemarJeno liebt das Schwimmen. Seine Mutter hat ihn deshalb alle Abzeichen machen lassen, die sie auftreiben konnte. Jeno verflucht sie dafür, bis zu dem Tag, an dem er Jaemin das Leben rettet. « Jeno ↑↓ Jaemin !slowburn !angst !sexual content (warnings...