Da Mark vor mir da war, verlässt er auch vor mir die Halle, aber versichert mir, draußen auf mich zu warten. Allein schon, weil er noch eine Million Fragen hat, aber, wie er sagt, zu schrumpelig wird, um sie zu stellen. Ich bin also ganz allein, schwimme einfach weil ich es kann einmal quer durch das Becken, und als ich auf dem Rückweg bin, kommt mir ein Gedanke.
Also halte ich inne und lausche, konzentriere mich. Bist du da?
Ich bin immer bei dir, antwortet sie, und ich paddle mich hastig zum Rand, weil ich merke, dass sie mich hier nicht hält. Mir schwirrt eine Menge durch den Kopf, ich weiß nicht, womit ich anfangen soll, vor allem aber muss ich immer noch hierbleiben, anstatt mich dem Meeresrauschen in meinen Gedanken hinzugeben. Als meine Finger abrutschen, stemme ich mich auf den Beckenrand hoch. Ich kann's echt nicht gebrauchen, in Chlorwasser zu ertrinken.
Stattdessen hocke ich mich also zu meinem Handtuch, lehne mich gegen die Wand und schließe die Augen. Das leise Überschwappen des Wassers, das Brummen der Lüftungsanlage wird zu Wellen, die über das Meer wandern und an der Küste in kleinen Schlägen brechen. Ich bin nicht da, ich bin Teil davon.
Ich bin bald wieder da.
Gut, verrät sie mir, du fehlst mir.
Ich reiße die Augen auf und schnappe nach Luft, als hätte ich sie die ganze Zeit angehalten. Mein Husten daraufhin schmeckt salzig. Das Meer geht zurück. Ich will nicht, dass sie geht.
Wenn ich dich rufe, kommst du? Immer?
Ich bin da. Du musst nur nach mir greifen.
Dann ist sie weg. Ich fühle mich so einsam, dass ich mein Handtuch nehme und in die Umkleide zurückgehe.
Mark zieht gerade sein Sweatshirt über und zeigt mir ein Peace-Zeichen, als er mich bemerkt. "Das ging schnell."
Ich zucke mit den Schultern. "Mir wurde kalt", rede ich mich raus.
"Na gut." Mit einem Grinsen zieht er seine Schuhe an und hebt seine Tasche von der Bank. "Ich bin vorne." Er fährt sich noch einmal durch die nassen Haare, bevor er geht, und bis ich nicht den Haarföhn höre, bewege ich mich nicht. Dann schließe ich den Spind auf und greife neben meinem Duschzeug auch mein Handy heraus.
Jaemin my beloved 🤍💗💗 Viel Spaß 💙💙 Meld dich nachher, wenn du draußen bist 😠💙
Mit einem Lächeln öffne ich die Nachricht, aber statt zu antworten – das mache ich nach der Dusche –, scrolle ich zu seiner letzten Sprachnachricht hoch und spiele sie ab.
Auf dem Weg zum Duschraum höre ich ihm also ein weiteres Mal dabei zu, wie er noch mit Schniefnase von Chenles Hund redet – wer auch immer das ist, ich habe es einfach akzeptiert, dass ich die Namen seiner Freunde außer Renjuns nie draufhaben werde. Ich brauche ein Bild von ihnen, um das auswendig zu lernen, echt.
Bis zu seinem "Mwah!" am Ende stehe ich blöd mitten im Raum herum, aber gehe dann mit einem noch blöderen Grinsen duschen.
Mark wartet wirklich ganz draußen, ich sehe ihn auf dem Flur durch das Fenster, und ich beeile mich mit dem Trocknen meiner Haare, weil ich nicht weiß, wie kalt es ist und er ohne Jacke dasteht.
"Wenn du magst, lad ich dich zum Essen ein", sagt er, bevor ich überhaupt den Mund geöffnet kriege. "Sofern wir irgendwo noch einen Platz kriegen", ergänzt er leise. Ich schmunzle.
"Klar, wieso nicht. Dann kannst du mich so viel du willst mit Fragen löchern."
"Kann ich doch nichts dafür, wenn du so krankes Zeug abziehst. Ich komm darauf immer noch nicht klar, übrigens. Hast du Wünsche, ansonsten geb ich was vor." Wir verlassen das Gelände und machen uns auf den Weg zur nächsten Haltestelle.
![](https://img.wattpad.com/cover/253758388-288-k991739.jpg)
DU LIEST GERADE
black swan 𖣓 nomin
FanfictionJeno liebt das Schwimmen. Seine Mutter hat ihn deshalb alle Abzeichen machen lassen, die sie auftreiben konnte. Jeno verflucht sie dafür, bis zu dem Tag, an dem er Jaemin das Leben rettet. « Jeno ↑↓ Jaemin !slowburn !angst !sexual content (warnings...