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panicking

Wir können entspannt sein, weil wir beide zu früh waren, und gehen deshalb langsamer als sonst. Jaemin schwingt meine Hand in seiner vor und zurück, während er mir von Donghyuck erzählt, da dieser bald Geburtstag hat. Ich glaube, sogar ein etwas schwammiges Bild von ihm zu haben, aber ehrlich gesagt ist das nur geraten.

"Heißt das, ich hol dich nicht von der Schule ab?", frage ich, als er davon redet, dass sie vermutlich Dienstag was zusammen machen wollen, als Freundesgruppe.

Er sieht mich schmollend an. "Guck nicht so, das steht noch nicht fest."

Ich blinzle. "Wie guck ich denn?"

"So niedlich. So Aber ich hol dich doch immer ab." Er gibt noch ein undefinierbares Geräusch von sich, bevor er seine Arme fest um mich schlingt. "Ich sag dir noch Bescheid, ja?"

"Mhm." Es ist mir ein bisschen peinlich, dass ich nicht einmal gemerkt habe, dass ich ihn anders angesehen habe. "Alles gut."

"Jeno–" Er quietscht leise und ich drücke ihn weniger fest an mich, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken, den er verlängert, indem er meinen Kopf festhält. Erwähnte ich schon, wie wunderschön weich seine Lippen sind? Er schmeckt ein bisschen nach Kaffee, aber mehr nach sich selbst. Ist es komisch, dass ich das sage? Vermutlich. Ist wie mit seinem Geruch, das ist auch er selbst und das ist auch schön und vielleicht auch ein bisschen komisch von mir, aber ich kann ja nichts dafür, wenn er so gut riecht. Egal, ich komme vom Thema ab. Ich will ihn für den Rest des Tages küssen.

Stattdessen gehen wir weiter und sind bald darauf auch schon an seiner Schule angekommen, wo wir uns aber noch ein bisschen mehr küssen, bevor er reinhuscht und ich zu meiner gehe.

𖣓

Es ist kurz nach Beginn unserer ersten Pause, dass mein Handybildschirm anspringt, obwohl ich den Ruhemodus eingeschaltet habe, weshalb ich nachsehe – Jaemin hat versucht, mich anzurufen, zwei Mal. Ich entschuldige mich bei Sungchan und eile nach draußen, will schon zurückrufen, als der dritte Anruf kommt.

"Alles okay?", gehe ich sofort ran.

"Jeno?" Ich kann die Stimme nicht zusortieren, aber Jaemins ist es nicht. Ich werde nervös.

"Ja?"

"Gut. Du bist als Neptun eingespeichert, deshalb war ich mir nicht sicher. Jaemin dreht mir gerade durch und ich weiß nicht, was ich machen soll." Er klingt verzweifelt und überfordert, und ich glaube, dass es Renjun ist.

"Was ist passiert?"

"Ich hab ihm erzählt, dass in meinem Kurs eben so eine Gruppe Jungs über ihn geredet haben, so die Typen, die dich auslachen, wenn du unmännlich bist, weißt du, weil sie gesehen haben, dass ihr euch geküsst habt, und– und er ist– Ich weiß nicht, ob er eine Panikattacke hat oder nicht, seine früher waren ganz anders, er ist völlig weggetreten und ich–" Seine Stimme bricht.

"Wenn du das Gefühl hast, dass es, weiß nicht, gefährlich sein könnte, sag einem Lehrer Bescheid. Aber ich glaube, dass du ihn da einschätzen kannst. Kannst du ihn mir geben?"

"Weiß ich nicht." Etwas gedämpft höre ich ihn Jaemin ansprechen, es kommt keine Reaktion, ich fange an, über den Platz zu tigern.

"Jeno", klingt Jaemin ganz leise an mein Ohr, ich bleibe abrupt stehen.

"Hallo, kleiner Tänzer." Ich lege so viel Alles wird gut in meine Stimme, wie ich kann. "Kannst du mir sagen, was passiert ist?"

"Nein." Er weint, atmet unregelmäßig, mein Hirn schaltet einen Gang hoch.

black swan 𖣓 nominWo Geschichten leben. Entdecke jetzt