Die restlichen Personen, die schon da sind, sind Erwachsene, und ich kann sie in der Eingangshalle laut reden und lachen hören. Ich setze mich stattdessen in Jaemins Raum und seufze erleichtert, als ich feststelle, dass die Geräusche wenn überhaupt nur gedämpft durch die Wände klingen.
Ich freue mich darauf, Jaemin auf der Bühne tanzen zu sehen, und ich bin ziemlich gespannt darauf, was mich erwartet. Ich kannte das Stück nicht, zu dem sie tanzen, und Jaemin hat mir auch verboten, irgendwelche Videos zu schauen. Das Lied habe ich mir angehört, aber es gibt mir auch keine Idee davon, wie der Tanz nachher aussehen soll.
Während ich auf Jaemin warte, schreibe ich mit Yeeun, und da der Einlass augenscheinlich begonnen hat, wird es noch lauter. Irgendwann geht die Tür auf, und ich sehe gerade hoch, da landet Jaemin schon in meinen Armen.
"Oh– Mein Gott, das war plötzlich. Was ist los?"
"Ich werde dich nicht sehen. Ich schaue überhaupt kaum ins Publikum. Das Licht über dir ist viel zu hell."
Ich seufze leise, streiche mit meiner linken Hand über seinen Rücken und bringe mein Handy in Sicherheit, ehe ich mein Portemonnaie heraushole und das alte Bild von Yeeun und mir aus seinem Versteck ziehe.
Dann tippe ich ihn an, und er richtet sich fragend auf. "Hilft das?"
Er blickt erst verwirrt auf das kleine Rechteck in meiner Hand, lächelt dann und nimmt es mir ab. Mir fällt erst jetzt sein Make-up auf, der schwarze Eyeliner mit dunkelblauem Lidschatten, entlang dem entblößten Teil seiner Schultern und Hals liegt ein Goldschimmer, ebenso unterhalb seiner Wangenknochen.
"Wow", sage ich leise, drehe seinen Kopf leicht hin und her, und er vergisst darüber glatt, dass er eben noch seinen Mund geöffnet hatte, wie um etwas zu sagen.
"Jaemin-ah! Sophia-yah! Ihr habt als Erstes auf der Bühne zu sein!"
Jaemin sieht mich panisch an, schiebt das Bild lediglich unter den schwarzen Stoff seines Oberteils und dank der goldenen Highlights fällt es nicht auf.
Ich nehme die Maske von meinem Arm und binde sie ihm um. "Okay so?", frage ich leise. Er nickt, reckt sich, um sich im Spiegel zu betrachten, und dabei fällt mir erst auf, wie dicht er vor mir sitzt.
"Du schaffst das, kleiner Tänzer", flüstere ich, er nickt wieder, und auf einmal will ich ihn küssen. Heute sehen seine Lippen weicher aus als sonst, seine Wangen sind leicht rosig von seiner Aufregung. Ich könnte, ich könnte. Aber ich tue nichts.
"Du musst dich hinsetzen", wispert Jaemin.
"Ich weiß." Aber ich will dich viel lieber noch stundenlang ansehen.
"Na los", lächelt er, "sonst nimmt ihn dir jemand weg."
"Mhm." Nehme ich in Kauf. "Ich komm in der Pause wieder her, ja?"
"Ja."
"Okay." Ich helfe ihm hoch und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. "Du schaffst das, und ich bin bei dir. Die ganze Zeit."
"Ich weiß. Danke."
Ein zweites Rufen seiner Tanzlehrerin, diesmal nur nach ihm. Er umarmt mich noch einmal fest, wir verlassen gemeinsam den Raum und er huscht Richtung Bühnenaufgang, während ich mich eilig auf der Weg zu meinem Platz mache.
Kaum wird der Saal dunkel, geht auf der Bühne ein einziger Scheinwerfer an, und der roten Maske nach zu urteilen hat Sophia den ersten Part. Ich drücke ihr fest die Daumen und schicke ihr in Gedanken sogar ein Du schaffst das!, auch wenn sie weder das eine noch das andere jemals erfahren wird.
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black swan 𖣓 nomin
FanficJeno liebt das Schwimmen. Seine Mutter hat ihn deshalb alle Abzeichen machen lassen, die sie auftreiben konnte. Jeno verflucht sie dafür, bis zu dem Tag, an dem er Jaemin das Leben rettet. « Jeno ↑↓ Jaemin !slowburn !angst !sexual content (warnings...