Es überrascht mich dann doch irgendwie, dass unsere Mütter einverstanden sind, und Jaemin augenscheinlich auch, so wie er mich anstrahlt.
"Was machen wir dann heute? Und morgen?"
"Du legst dich erstmal wieder hin", ordere ich an, und er schmollt.
"Mir geht's gut!"
"Und es geht dir noch viel besser, wenn du ein bisschen Ruhe kriegst." Ich schiebe ihn Richtung Bett, und er setzt sich beleidigt, aber ohne Widerspruch auf die Matratze.
"Ich hab aber eine Bedingung."
"Die da wäre?", schmunzle ich, über seine Wange streichend.
"Dass du mit mir kuschelst."
"Aber nicht den ganzen Tag."
Jaemin schüttelt den Kopf. "Du willst ja noch schwimmen."
"Ja", sage ich leise, seine Gesichtszüge musternd, "will ich." Aber erstmal setze ich mich neben ihn und werfe ihn mit einer Umarmung um.
"Ich will aber mitkommen", murmelt er in meine Haare, und ich stütze mich von seiner Schulter hoch, um ihm in die Augen zu sehen.
"Das kommt darauf an, wie du dich fühlst."
"Ich bin okay", verteidigt er sich sofort.
"Und immer noch angeschlagen", ergänze ich, bevor er weiterreden kann. "Eine Stunde Minimum, ob du nun schläfst oder dich nur ausruhst. Ich bin auch die ganze Zeit hier. Du machst die Augen zu und genießt die Stille."
"Und deine Umarmung", flüstert Jaemin, und ich muss lächeln.
"Und meine Umarmung." Prompt lege ich mich neben ihn und ziehe ihn an mich, woraufhin er sein Gesicht an meiner Brust vergräbt und sich an mich kuschelt.
"Ich bin echt froh, hier zu sein..."
"Ich bin auch froh, dass du hier bist." Und ich frage mich, ob ich zurückgekommen wäre, wärst du nicht mit mir am Strand gewesen. Aber wenn ich das dir jetzt sage, kommst du nie wieder zur Ruhe.
"Und nachher müssen wir wieder Eis essen." Er klingt schon schläfrig.
"Na, mal sehen", schmunzle ich und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Bitte?"
"Jetzt schläfst du erstmal, kleiner Tänzer."
"Du bist so toll", nuschelt er, wodurch es eher nach "Dubissoll" klingt, und ich gluckse unwillkürlich.
Jaemin rutscht ein kleines Stück höher. "Ich hoffe, du bist jetzt öfter glücklich."
"Bin ich", flüstere ich. "Du machst mich schon von Anfang an richtig glücklich."
Es kommt keine Antwort, er schnauft nur ganz leise, als hätte er Luft angehalten. Ich streiche mit einem Dauerlächeln durch seine Haare und bin froh, meine Gedanken Gedanken sein zu lassen und stattdessen wie der verliebte Teenager, der ich bin, über Jaemin vor mich hinzuträumen.
Etwas mehr als eine Stunde später wecke ich ihn auf, und er beschwert sich geräuschlich, aber setzt sich verschlafen auf und sieht mich aus halb geöffneten Augen an.
"Guten Morgen", schmunzle ich. "Gut geschlafen?"
"Mhm." Er fällt halb auf mich, und ich halte ihn davon ab, von mir herunterzurutschen.
"Dann gleich fertigmachen und raus."
"Noch fünf Minuten", murmelt er und ich grinse.
"Na gut."
𖣓
"Und du willst sicher mitkommen?"
Jaemin tauscht meinen Hoodie gegen seinen. "Wenn ich nicht mitkomme, drehe ich durch."
"Sobald dir kalt wird, musst du aber raus." Ich strecke ihm meine Hand entgegen, und er verflicht unsere Finger miteinander.
"Krieg ich hin."
Ich drücke sie fest. "Dann ist gut."
Wir machen uns auf den Weg an den Strand, die Sonne im Rücken, und ich erzähle Jaemin leise von dem Restaurant und dessen Besitzern, vor allem, um ihn von seiner Nervosität abzulenken. Am Wasser breite ich das Handtuch aus und wir lassen unsere Sachen darauf liegen, als wir ins Meer gehen.
Jaemin klammert sich dabei noch fester an mich als auf dem Weg hierher, und so mache ich erst einen Schritt nach dem anderen, wenn er ihn macht.
"Alles okay", sage ich leise, als wir ungefähr bis zur Brust im Wasser sind und er sich nicht mehr bewegen kann, und schließe ihn in meine Arme. Er schlingt seine um mich, sein Griff ist fest, ich kann seinen Herzschlag an meiner Brust spüren.
"Nicht daran denken, Jaeminnie." Ich schiebe meine Hand etwas höher, zwischen seine Schulterblätter. "Atmen."
Mir kommt es so vor, als würde das Meer versuchen, ihn zu beruhigen. Sie ist still, ihre Wellen flach, die Sonnenstrahlen reichen aus, um uns trotz des kühlen Nass warmzuhalten. Es juckt mich in den Fingerspitzen, loszuschwimmen, aber ich halte Jaemin weiter an mich gedrückt, bis er von selbst loslässt.
"Wir schwimmen zusammen", biete ich ihm an, noch ein Stück tiefer watend, und er folgt mir sofort, als könnte er es nicht aushalten, zu weit von mir entfernt zu sein.
"Es passiert nichts", flüstert er.
"Es passiert nichts", verspreche ich ihm. Er nimmt meine Hände, als ich sie ihm hinhalte, und betrachtet das Wasser um uns herum, mich, meine Hände. Dann schließt er die Augen, atmet tief durch, lässt mich los und schwimmt mit mir die Küste entlang.
08.05.2021
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black swan 𖣓 nomin
FanfictionJeno liebt das Schwimmen. Seine Mutter hat ihn deshalb alle Abzeichen machen lassen, die sie auftreiben konnte. Jeno verflucht sie dafür, bis zu dem Tag, an dem er Jaemin das Leben rettet. « Jeno ↑↓ Jaemin !slowburn !angst !sexual content (warnings...