Kapitel 28. Leben oder Tod

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Chaos.
Schmerz.
Nicht endende Folter.
Leid.
Qual.
Ein endloses Durcheinander.

Doch plötzlich, von einem Augenblick auf den anderen-
Stille. 
Ordnung.
Ruhe.
Frieden. 

Federpfote seufzte auf, merkte dabei, wie ihr Körper zitterte. Und dann war sie nicht mehr ihr Körper. Federpfote wurde plötzlich ganz leicht, löste sich von ihrem schweren Körper und schien ihm zu entschweben. Die SternenClan-Kätzin tauchte an ihrer Seite auf. 

"Federpfote, bleib. Deine Zeit ist noch nicht gekommen." Ihre Augen blickten traurig, doch Federpfote verstand nicht. "Wovon redest du?", fragte sie unwissend. 
"Der Flüsterer übernimmt dich, du stirbst."

Das versetzte die junge Kätzin in große Angst, sie sah sich hektisch um, doch ihre Sicht verschwand mehr und mehr und wurde durch kleine funkelnde Sterne ersetzt. 
"Nein!", miaute sie entsetzt. "Ich will doch gar nicht sterben!"

"Das glaube ich dir. Glaub mir, meine Schwester wollte das auch nicht." Federpfote blinzelte verwirrt. "Deine Schwester?" Die Kätzin nickte wehmütig. "Ich bin Irisdunst, und meine Wurfgefährtin hatte die Flüstererkrankheit. Sie wurde wahnsinnig, hat viel Unheil gestiftet. Der SternenClan hat sie ignoriert, denn die Flüstererkrankheit kann man physisch nicht heilen, sie wussten nicht, was man mit einer solchen Katze tun sollte. Also haben sie den leichtesten Weg genommen, und einfach gar nichts getan. Doch du sollst ihre zweite Chance sein, du sollst ein glückliches Leben führen können. Auch mit dem Flüsterer."

Irisdunst klang entschlossen, ihre Augen waren auf Federpfote gerichtet. "Du hast noch nicht einmal deinen Kriegernamen erhalten...", hauchte sie, ihre Stimme brach beinahe. 

"Aber was soll ich denn jetzt tun? Der Flüsterer ist so laut und schmerzhaft, wenn er wirklich ein Flüsterer ist, soll er gefälligst auch flüstern!", beschwerte sich Federpfote. Irisdunst musste darüber herzlich schnurren. "Ach, Süße, es geht nicht um das wortwörtliche Flüstern. Es geht darum, das er dir Dinge einflüstert, dir Meinungen einflößt. Immer, jederzeit, egal wo du bist oder mit wem du sprichst."

Das leuchtete Federpfote ein, sie dachte an das alte Eichhörnchen, welches sie zum Frühstück gegessen hatte, und an all die Beleidigungen, weswegen sie den ganzen Tag schon unsicherer gewesen war. Und das war erst über diesen kurzen Zeitraum gewesen, was würde werden, wenn der Flüsterer sie noch länger so ungestört beeinflusst hätte? Federpfotes Nackenfell stellte sich bei der Vorstellung auf. Dann bemerkte sie jedoch etwas.

"Aber, Irisdunst, warum kann ich den Flüsterer jetzt nicht hören? Er scheint irgendwie weg zu sein, bleibt er jetzt für immer weg?" Irisdunst musste ihre Freude über diese Hoffnung dämpfen. "Leider nicht. Du kannst ihn jetzt gerade nur nicht hören, weil du mit einer Pfote im Reich des SternenClans stehst, und da ist jede Katze frei von allen Krankheiten. Sobald du wieder zurück in deinem Körper bist, wirst du auch den Flüsterer wieder hören. Aber keine Sorge, der SternenClan will dich dabei unterstützen, mit der Krankheit klarzukommen, damit du ein einigermaßen normales Leben führen kannst." 

Die aufmunternd gemeinten Worte stimmten Federpfote keineswegs fröhlich. "Wenn ich den Flüsterer dort wieder hören kann, kann ich dann nicht einfach hierbleiben? Hier, im SternenClan?" Irisdunst erschrak fürchterlich. 

"Nein! Auf gar keinen Fall, Federpfote, du weißt nicht, was du dir da wünscht. Das würde bedeuten, dass du stirbst! Nie wieder könntest du mit deinen Freunden im DonnerClan spielen, nie wieder mit den Ältesten reden, nie wieder einer Großen Versammlung beiwohnen, du würdest deine Kriegerzeremonie niemals erhalten...", ihre Stimme zitterte beinahe, als sie all die Dinge aufzählte, und Federpfote erkannte, wie sehr Irisdunst das Leben bei den Clans vermisste. Für die SternenClan-Kätzin musste es unverständlich sein, wie Federpfote es so einfach in Betracht zog, all dies wegzuwerfen. 

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt