Kapitel 34. Eine Pfote voll Federn für Federpfote

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Federpfote hielt die Luft an, ihr Blick war noch immer gebannt auf den nun schwelenden Brandfleck im Gras gerichtet, an dem nichts mehr außer ein paar verkohlter Halme zu sehen war. Von einer Sekunde auf die andere war das züngelnde Feuer verschwunden, die Stimme der fremden Katze, die sich den Clans nicht gezeigt hat, hat es mit sich genommen und eine kribbelnde Angst hinterlassen, die Federpfote das Nackenfell aufstellen ließ.

Adlerstern fixierte statt der verkohlten Halme seinen gegenüber, den FlussClan Anführer, der mit seinem langen, tropfenden Fell ein wenig verloren auf die Stelle starrte, die nur wenige Augenblicke zuvor noch von einem gleißenden Blitz erhellt wurde.

"Nachtstern," miaute Adlerstern eindringlich, "ich denke, es ist an der Zeit, auf unseren Clan zu hören. Es muss etwas verändert werden, in der Art, wie wir unsere Clans leiten." Er trat einen behutsamen Schritt auf den regungslosen Anführer zu. "Ist das nicht auch der Grund, weshalb du dich verändert hast? Diese Verantwortung, die wir letztendlich alleine zu tragen haben, macht wahnsinnig. Jede Entscheidung wird von einer Katze getroffen, jedes Leid und jedes Glück das dem Clan widerfährt ist auf den Anführer zurückzuführen. Es ist klar, dass wir Anführer diesem Druck nicht immer standhalten können. Es ist in Ordnung, Hilfe zu brauchen." 

Dabei sah er den schwarzen Kater unverwandt an, es war so still am Ufer des Flusses, dass man selbst den leichten Wind über die Köpfe der Katzen streichen hörte. Das Flusswasser schwappte mit einem stetigen, gleichmäßigen Rhythmus gegen das Ufer, an dem die Katzen versammelt standen. Nachtstern hob den Blick. Seine Stimme schien müde, erschöpft, ganz anders als der keifende Kater von zuvor. "Du hast recht, Adlerstern. Natürlich hast du recht. Der SternenClan hat recht", miaute er matt. 

"Wir sollten die Clans versammeln, mit ihnen darüber reden." Adlersterns Vorschlag wurde von Nachtstern nur mit einem kraftlosen Nicken zur Kenntnis genommen. 

Beinahe tat Federpfote der Anführer leid, wie er da mit hängenden Schultern, schwerem Kopf und teilnahmsloser Stimme stand. Sie hatte nie darüber nachgedacht, was es für eine Katze bedeutete, das Schicksal eines ganzen Clans zu entscheiden, wieder und wieder. Sie war irgendwie davon ausgegangen, Anführer wären keine normalen Katzen, sondern allwissend und über die Maße erfahren, was im Nachhinein natürlich Unsinn war. 

Adlerstern wandte sich an Kurzkralle, der noch immer zwischen den FlussClan Katzen stand und sich nicht in den Konflikt zwischen den beiden Clans eingemischt hatte. "Kurzkralle, führe deine Patrouille zurück in euren Clan und unterrichtet Buchenstern von den Geschehnissen. Sagt ihm, er solle sich, so schnell es seine Verpflichtungen ihm erlauben, in der Felsenmitte einfinden. Am besten in Begleitung der Heilerkatze." 

Der orangefarbene Kater nickte mit erhobenem Kinn, während Adlerstern ein letztes Mal sein Wort an Nachtstern erhob: "Geh zurück in dein Lager, versorge deine Katzen und komme dann ebenfalls mit deiner Heilerin zur Felsenmitte. Ich bitte dich, einen Schüler zur SchattenClan Grenze zu schicken und sie zu einem Treffen aufzufordern, sodass wir uns alle spätestens bei Sonnenuntergang in der Felsenmitte einfinden können." 

Nachtstern hob seinen Kopf und neigte leicht das Kinn. "Das werde ich tun, Adlerstern. Und was den Fluss angeht, erhebe ich keinen Anspruch darauf. Es soll freies Gut für jede Katze sein." Adlerstern warf dem Anführer einen langen Blick zu, der Wertschätzung für diese Entscheidung ausdrückte, dann winkte er seine WindClan Patrouille aus der FlussClan Katzenmenge zusammen und drehte sich um. Funkenwind nickte den DonnerClan Katzen ein letztes Mal zu, um ihnen für ihre Unterstützung gegen die Übermacht der FlussClan Katzen zu bedeuten, bevor sie an der Seite von Kieselfell und Hüpferkralle ihrem Anführer auf das WindClan Territorium folgte. 

Der FlussClan verharrte einen Moment an Ort und Stelle, schien sich nicht sicher zu sein, was ihr Anführer nun tun würde. Doch nachdem dieser sich ohne ein weiteres Wort umdrehte und auf den Fluss zulief, um ihn über die Übergangssteine zu überqueren, folgten sie ihrem Anführer auf ihr eigenes Territorium zurück. Jagdkralle, Spinnenbein, Kurzkralle und Federpfote blieben als letzte am Ufer zurück, sahen den Katzen nach, wie sie in entgegengesetzte Richtungen abzogen.

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt