Kapitel 39. Von der größten Kriegerin des WindClans

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Als Wolfsjunges an diesem Morgen von einer kühlen Brise geweckt wurde, die durch die Kinderstube des WindClans fuhr, öffnete sie schläfrig maunzend die Augen. 
"Mama, mir ist kalt", nuschelte sie und drängte sich näher an den hellen Bauch ihrer Mutter, Heideblüte. Die öffnete ebenfalls ein wenig verschlafen ihre himmelblauen Augen und leckte ihrer Tochter träge über die Stirn.

"Die Blattleere begrüßt uns, da ist das normal." Sie seufzte.
"Ich werde Adlerstern trotzdem heute noch einmal Bescheid geben, dass der Eingang verdichtet werden muss", murmelte Heideblüte und blickte nachdenklich den kleinen Gang empor, der den Ein- und Ausgang zur alten Dachshöhle beschrieb, in dem nun der Königinnenbau eingerichtet war. Unter der Erde, mit Sand auf dem Boden und an den Wänden, war es hier immer schön warm und sicher. Doch durch die hereinfahrende Luft, die durch den Eingang ins Innere zog, wurde diese wohlige Wärme wie mit Krallen zerschnitten.

Wolfsjunges Wurfgefährte, Jaspisjunges, begann sich nun ebenfalls zu regen, sein dunkles, rotorangefarbenes Fell stand im starken Kontrast zu den hellen Farben seiner Wurfgefährtin. Der junge Kater öffnete seine Augen und blickte neugierig auf. "Mir ist nicht kalt", nuschelte er verschlafen blinzelnd. Noch während er sein kleines Mäulchen aufriss, um ein langgezogenes Gähnen auszustoßen, rappelte er sich auf und schwenkte den viel zu groß wirkenden Kopf suchend hin und her. 

"Kann ich raus und mit Wildjunges spielen?" Jaspisjunges richtete seinen fragenden Blick auf Heideblüte, die ergeben seufzte. "Die Sonne ist doch gerade erst aufgegangen, Kleines. Möchtest du nicht erst einmal etwas Frischbeute essen?"
"Au ja!", maunzte Wolfsjunges dazwischen.
Jaspisjunges verzog das Gesicht.
"Isst Buntpfote wieder mit uns?"

Buntpfote war eine schildplattfarbene Kätzin und sie war die liebste, freundlichste und schönste Kätzin im WindClan. Abgesehen von Mama natürlich, dachte Wolfsjunges während sie hoffnungsvoll ebendiese anblickte. Hoffentlich würde sie ja sagen!

"Nein, leider wird sie das heute nicht können. Ihr wisst doch, seit sie vor wenigen Sonnenaufgängen ein Mitglied des Rats geworden ist, müssen wir uns alle erst einmal neu sortieren... Ein Rat." Heideblüte klang nicht sonderlich begeistert.

Dabei hatte der WindClan die Idee des fünfköpfigen Rats sehr gut aufgenommen - anders als der SchattenClan, wie man gehört hat. Dort war ein Widerstand entbrannt, der die Luft über den Fichtenbäumen des SchattenClan-Territoriums zum Erzittern gebracht hatte. Im FlussClan wurde wohl schon direkt am ersten Tag das erste Ratsmitglied erwählt, und auch im DonnerClan hatte es bloß wenige Sonnenaufgänge benötigt, bis die Gemüter besänftigt und die Fragen geklärt waren.

Wolfsjunges interessierte das nicht. Wenn Buntpfote als älteste Schülerin des WindClans nun Mitglied eines Rats sein musste und deswegen nicht mit ihnen essen konnte, fand sie den Rat doof. Außerdem schien ihre Mutter auch nicht gänzlich begeistert von dem Konzept. 
Tupfenblatt hingegen, die Mutter von Wildjunges, dem Freund von Jaspisjunges, fand das Konzept ganz toll und war erleichtert, dass der SternenClan endlich ein so deutliches Zeichen gesandt hatte.

Wolfjunges konnte das egal sein, sie wollte eines Tages die beste Kriegerin des WindClans sein, und so lange der Rat sie nicht von diesem Ziel abhielt, war er ihr relativ schnuppe. 

Jaspisjunges verschwand zusammen mit Wildjunges aus der Kinderstube, noch ehe ihre Mutter sie davon abhalten konnte. Tupfenblatt schlief noch.
"Ach, heiliger SternenClan. Dieses draufgängerische Junge wird Jaspisjunges irgendwann noch zum Verhängnis werden", schimpfte Heideblüte leise vor sich hin, während sie den Kopf aus der Kinderstube streckte, um nach ihrem Jungen Ausschau zu halten.

Offensichtlich hatte sie keinen Erfolg damit, denn kurze Zeit später schlüpfte sie zurück in den Königinnenbau, indem sich nun auch Tupfenblatt mit dem Rest ihrer Junge zu regen begann, und miaute: "Wolfsjunges, möchtest denn wenigstens du mit mir Frühstück essen?"

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt