Ängstlich starrte die junge Schülerin mit angelegten Ohren zu ihrem Mentor empor, der mit funkelnden Augen vor ihr stand. Lauschen war definitiv keine gute Sache, das wusste die Schülerin, und vermutlich würde Jagdkralle sie nun bestrafen wollen.
"Was würdest du sagen, was Spinnenbein nun tun sollte?"
Federpfote blinzelte. Ihr Mentor gab die feindliche, aggressive Haltung auf, er setzte sich hin und hatte seine Schülerin in einem normalen Tonfall etwas gefragt. Diese blinzelte wieder, verwirrt von dem plötzlichen Stimmungswechsel. "Warum..?", begann sie misstrauisch und irritiert, unterbrach sich jedoch selbst, um nichts zu sagen, das ihn letztendlich doch noch wütend machen könnte.
Doch Jagdkralle schien sehr ruhig, gefährlich ruhig. Er legte seinen Schwanz ordentlich über die sorgfältig nebeneinander platzierten Vorderpfoten, dann sah er seine Schülerin wieder ernst aus diesen durchdringlichen, gelben Augen an.
"Ich habe dich gefragt, was du an Spinnenbeins Stelle tun würdest. Du hast doch schließlich alles mit angehört, nicht wahr?", miaute er scharf, es war klar, dass er eine Lüge nicht dulden würde. Kleinlaut miaute Federpfote: "Ja, schon. Aber-" Doch Jagdkralle unterbrach sie. "Dann antworte mir", verlangte er.
Federpfotes Schwanzspitze schnippte nervös von links nach rechts, sie überlegte unsicher. Langsam miaute sie: "Ich würde auf jeden Fall nicht für Minzsturm mitentscheiden. Sie hat schließlich die Junge geboren, und das hat sie ja wohl nicht ganz allein gemacht. Wenn Spinnenbein das nicht mag, dann kann er doch mit Minzsturm über ihre gemeinsame Zukunft, und die der Junge, reden. Aber wenn er jetzt einfach auf Nimmerwiedersehen sagt, ohne vorher mit seiner Gefährtin nach einer Lösung gesucht zu haben, wäre das schon ziemlich..."
Federpfote suchte ein harmloses Wort, das in die Situation passen könnte. "...falsch", beendete sie ihren Satz. Jagdkralle hatte ihr schweigend zugehört. "Du bist schon ziemlich reif für dein Alter. Nicht viele Krieger, geschweige denn Schüler, schaffen es einen so diplomatischen Vorschlag zu entwickeln."
Federpfote brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass er sie gerade nicht beschimpft hatte. Im Gegenteil, es waren anerkennende Worte gewesen! Federpfote war verwirrt. "O-okay?", maunzte sie unsicher. Sie fragte sich, ob sie nun gehen könne, oder ob die eigentliche Strafe jetzt noch kommen würde, nachdem er sie zuerst in Sicherheit gewiegt hatte.
Doch Jagdkralle sah bloß nachdenklich aus, als würde er über Federpfotes Worte ernsthaft nachdenken und nun einen eigenen Gedanken dazu formulieren. Dieses Gespräch war seltsam, da es sich so anfühlte, als ob ihr Mentor Federpfote auf Augenhöhe behandelte.
Jagdkralle öffnete den Mund, er miaute, überraschend zögerlich, als wähle er seine Worte mit Bedacht: "Und was würdest du tun, wenn jemand, den du gut kennst und den du liebst, sich plötzlich stark verändern würde." Federpfote runzelte fragend die Stirn, doch Jagdkralle bedeutete ihr, zu schweigen und weiter zuzuhören. "Wenn diese Person plötzlich nicht mehr sie selbst ist, weil sie eine Art Krankheit hat, die sie verändert. Und bei der sie Hilfe braucht, die du ihr aber nicht geben kannst. Was würdest du tun?"
Federpfote legte den Kopf schief. Die Frage war so spezifisch unspezifisch gestellt worden, dass es sich sicherlich um eine persönliche Geschichte aus Jagdkralles Leben handeln musste. Und wenn das wirklich so war, dann tat er ihr sehr leid, denn die Situation klang wirklich kompliziert. Was vielleicht auch daran lag, dass Federpfote zu wenig Informationen erhalten hatte.
"Wie sieht diese Krankheit denn aus?", fragte sie vorsichtig. Jagdkralle schien sich misstrauisch wieder zu verschließen, doch dann holte er tief Luft und antwortete, zu Federpfotes Erstaunen, relativ offen: "Eine Krankheit, die den Geist und nicht den Körper angreift. Bei der die Katze manchmal andere Katzen oder Stimmen wahrnimmt, die wir anderen nicht sehen. Aber irgendwann reagiert sie nur noch auf diese anderen, für uns unsichtbaren, Katzen, und nicht mehr auf uns."
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𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FF
FantasíaDie junge Kätzin des DonnerClans bekommt vom SternenClan eine zweite Chance, um ihr Leben als ehrwürdige Kriegerin zu leben - sie wird als neugeborenes Kätzchen ohne Gedächtnis an ihr früheres Leben auf die Erde geschickt. Wie eine Katze ihre Beute...