Kapitel 8. Aufbruch zur Großen Versammlung

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Federpfote wurde von geschäftigen Pfoten geweckt. Blinzelnd gähnte sie und streckte sich, dabei passte sie auf, ihre Beine in die Richtung der Haselsträucher zu strecken, damit nicht wieder ein so unangenehme Morgensituation passieren würde, bei der sie eine andere Katze unfreiwillig anstupste. Sie fühlte die Trainingsstunde vom Vormittag noch in den Vorderbeinen. Jagdkralle hatte sie in die Grundlagen des Kämpfens eingeführt, und dabei hatte Federpfote den Pfoten-Angriff geübt. Beim, von Jagdkralle sogenannten, Pfoten-Angriff nutzt eine Katze ihre Vorderpfoten um den Gegner mit den Krallen anzugreifen und beispielsweise auf die Schnauze des Gegners zielt. Federpfote sollte die Grundhaltung üben, um fest dastehen zu können, falls eine feindliche Katze sie anrempeln würde. Nachdem sie relativ stabil auf allen vier Pfoten stand, sollte sie sich einen Baum als Trainingspartner nehmen und abwechselnd blitzschnell die Vorderpfoten heben und mit ausgefahrenen Krallen über die Rinde des Baumes ziehen. 

Jagdkralle hatte sich währenddessen ihre Haltung angesehen, hatte sie korrigiert und Federpfote Tipps gegeben, wie sie den Gegner mit verschiedenen Tricks und Täuschungen verwirren könnte. Das wiederholte zuschlagen und die durchgehend angespannten Muskeln machten Federpfote mit der Zeit sehr müde, sie wurde schon bald mit jedem Schlag immer erschöpfter und unkonzentrierter. Doch Jagdkralle ließ ihr keine Fehler durchgehen und machte sie unerbittlich auf jede Fehlstellung und jeden Kraftnachlass aufmerksam. Er forderte sie, mehr zu geben, schneller zuzuschlagen, härtere Hiebe auszuführen und kreativ anzutäuschen. Anfangs machte es Federpfote noch viel Spaß die neue Technik zu erlernen und zu üben, doch nachdem sie wirklich eine gefühlte Ewigkeit lang nichts anderes tat, verlor sie ihre Begeisterung und kämpfte sich durch die verbleibende Zeit. 

Als Jagdkralle endlich zufrieden mit ihrer Ausführung war, hatte die Sonne schon längst ihren hohen Stand verloren und Federpfote war erschöpft nach Hause geschlurft. Sie war tatsächlich müde genug gewesen, um sich in ihr Nest zu legen und einzuschlafen, wie Jagdkralle es ihr geraten hatte. Und das, obwohl die Sonne noch lange nicht untergegangen war! 

Doch nun war die Sonne untergegangen, die DonnerClan Katzen versammelten sich und machten sich zum Aufbruch zur Großen Versammlung bereit. Buchenstern ließ seinen Blick noch einmal prüfend über seine Katzen schweifen, dann schnippte er mit dem Schwanz und verließ das Lager, die ausgewählten Katzen des DonnerClans folgten ihm.

Federpfote tappte hinter den beiden anderen Schülern, Flammenpfote und Silberpfote, her. Ihr Pelz kribbelte vor Aufregung, gleich würde sie die anderen Clans treffen und die vier Anführer sehen! Blattfall, eine noch relativ junge Kätzin, ließ sich ein Stück zurückfallen, bis sie neben der Schülerin lief. "Du bist sicher sehr aufgeregt, nicht wahr?", schnurrte sie. Federpfote hatte noch nicht oft mit der Kätzin gesprochen, doch sie wusste, dass Blattfall die Wurfgefährtin von Minzsturm war. Schüchtern antwortete die hellgraue Schülerin: "J-ja, ich bin schon ein wenig nervös. Es werden eine Menge Katzen da sein, nicht wahr?" 

Blattfall miaute: "Auf jeden Fall. Mehr, als du dir überhaupt vorstellen kannst! Ich weiß noch, das ich bei meiner ersten Großen Versammlung regelrecht geschockt von den vielen fremden Katzen aus den anderen Clans war. Jeder Anführer nimmt ungefähr sechs Katzen mit sich, wenn diese Schüler haben, kommen sie ebenfalls mit. Außerdem der Zweite Anführer, die Heilerkatze und die Ältesten, insofern sie wollen und in der Lage sind den Weg zu meistern." 

Federpfote warf einen Blick auf Sandschatten, die neben dem Ältesten Steinfuß lief. Der dritte Bewohner des Ältestenbaus, Krähenpelz, war im Lager geblieben, da sein Husten schlimmer geworden war und Graufell ihm Ruhe angeordnet hatte. Von Sandschatten wusste Federpfote, dass Krähenpelz schon seit mehreren Blattwechseln ein Ältester ist, er ist also schon sehr alt und wird vielleicht nie wieder auf eine Große Versammlung mitkommen. Krähenpelz schafft es schon kaum, aus dem Bau zu laufen und sich in die Sonne zu legen, obwohl ihm das wirklich guttut. 

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt