Kapitel 35. Junger Herzschmerz und alte Knochen

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Federpfote folgte Tigerstreifs Augen, die direkt auf Lachherz gerichtet waren. Die Kätzin verließ gerade den Kriegerbau und blinzelte ein wenig gequält ins Sonnenlicht. Ihr Fell sah etwas struppig aus und Moosfetzen hingen darin, als hätte sie sich nicht geputzt. Federpfote war beunruhigt, normalerweise achtete Lachherz sehr auf eine gute Fellpflege. Die Bewegungen der orangefarbenen Kätzin schienen kraftlos, als sie sich auf den Frischbeutehaufen zubewegte. Mit matten Augen studierte sie teilnahmslos die Auswahl, als Tigerstreif sich ohne ein weiteres Wort von Sanftblüte fortdrehte und mit schnellen Schritten zu der schwachen Kätzin lief.

Diese hob nicht einmal den Kopf, als er neben sie trat. "Lachherz, geht es dir nicht gut?", miaute Tigerstreif besorgt. "Du bist schon den ganzen Tag über nicht aus deinem Nest aufgestanden, bist du krank?"

Lachherz schüttelte bloß den Kopf. "Ich bin nur ein wenig müde, mir geht's gut." Ihr Miauen war so leise, dass Federpfote es fast nicht verstanden hätte. Sie wandte sich vom Frischbeutehaufen ab und machte Anstalten, wieder im Kriegerbau zu verschwinden. 

"Du hast doch noch gar nichts gegessen!", meinte der getigerte Kater und sah Lachherz weiterhin mit besorgten Augen an. "Mir ist nicht nach Frischbeute, ich bin einfach nur müde. Ich lege mich wieder schlafen", murmelte die Kätzin. Tigerstreif insistierte: "Auch wenn du darauf bestehst, nicht krank zu sein, so ist das doch kein gesundes Verhalten, Lachherz! Du bist schwach und appetitlos, geh zu Graufell, damit sie dir helfen kann." 

Lachherz schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Ich bin nicht krank, mir geht es super, ich bin doch bloß ein wenig müde." Tigerstreif ließ ein ungläubiges Knurren hören. Entschlossen stellte er sich an Lachherz' Seite und schob sie dann mit der Schnauze in Richtung Heilerbau. "Lass dich zumindest von Graufell untersuchen, solange sie noch nicht mit Buchenstern aufgebrochen ist, dann kannst du wieder schlafen gehen", bat er, in seinen Augen blitzte noch immer die Besorgnis, als er sah, wie die kraftlose Lachherz auf dem Weg zum Bau strauchelte. 

Schnell tauchte er direkt an ihrer Seite auf, sodass sie sich beim Gehen an ihn lehnen konnte. Zuerst zuckte die Kätzin zurück, nahm das stumme Angebot jedoch an, als sie beinahe über ihre eigenen Pfoten gestolpert wäre. Die beiden verschwanden im Heilerbau und ließen Sanftblüte mit wehmütigen Augen zurück. 

"Glaubst du, er mag Lachherz lieber als mich?" Die zögerliche Stimme der sandfarbenen Kätzin war so leise und traurig, dass Federpfote sie zuerst nicht gehört hatte. Als sie die Worte realisierte, warf sie ihrer Freundin einen beunruhigten Blick zu. Die sanften, blauen Augen waren gefüllt mit Unsicherheit und Sehnsucht. Sie rückte näher zu ihr, als Sanftblüte mit gesenktem Kopf anfing zu reden. 

"Weißt du, ich mag Tigerstreif. Sehr. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass nichts von dem, was ich tue, etwas bringt. Ich dachte, er würde mich mögen wenn ich mich veränderte, also habe ich gegen meine Schüchternheit angekämpft und wurde lauter, vergnügter, damit er mir Aufmerksamkeit schenken würde. Ich bemühe mich, beim Jagen gut zu sein, damit er mir Anerkennung zuteilen lässt. Ich lasse alles stehen und liegen, wenn er mit mir sprechen will. Und doch ignoriert er mich in solchen Momenten von einem Augenblick auf den anderen, wenn Lachherz auftaucht."

Ihre Stimme war schwer vor lauter Traurigkeit, sie klang so hoffnungslos. "Ich fühle mich schlecht, weil ich Lachherz beneide. Sie ist so eine süße, liebe und lebensfrohe Katze. Jeder liebt sie, weil man einfach nicht anders kann, als sie zu mögen. Und deswegen hasse ich sie ein Stück. Gegen sie hätte ich keine Chance.  Wenn sie sich dazu entschließt, mit Tigerstreif glücklich werden zu wollen, könnte ich nur zusehen." Ihre Stimme klang belegt.  

"Er hat es verdient, glücklich zu sein, und sie ist wunderbar. Ich wäre echt eklig, wenn ich versuchen würde, die beiden zu trennen. Ich habe sie ja auch beide lieb. Und doch, ich wünsche mir manchmal, Lachherz wäre in einem anderen Clan geboren, damit sich Tigerstreif in mich verliebt. Solange sie da ist, habe ich keine Möglichkeit, sein Herz für mich zu gewinnen. Bin ich deswegen eine schlechte Katze, Federpfote?"

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt