𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FF

Kapitel 32. Fliegende Krallen

Nachtstern kauerte auf Federpfotes Rücken und drückte sie gewaltsam zu Boden. "Erste Lektion," knurrte er, "DonnerClan Katzen haben nichts in einem Konflikt zwischen dem Wind- und dem FlussClan zu suchen." Seine mächtige Pranke fetzte durch das Ohr der Schülerin. Ein schrilles Jaulen. "Still!", herrschte Nachtstern. 

Federpfote wimmerte, traute sich jedoch nicht, lauter zu klagen. Sie spürte eine warme Flüssigkeit an ihrem Ohr herablaufen, es versickerte in ihrem Fell. Das Flüstern und Gewisper, welches sie bisher gut hatte ausblenden können, wurde lauter und dröhnte schmerzhaft in ihrem Kopf.

"Zweite Lektion, leg dich nie mit erfahreneren Katzen an." Ein zweiter Hieb, dieses Mal fuhren die Krallen des Anführers durch das Fleisch an ihrer Schulter und hinterließen Furchen des Schmerzens. 

Doch plötzlich verschwand das Gewicht des Katers. Jagdkralle hatte sich mit einem aggressiven Jaulen auf den Anführer des FlussClans gestürzt. Mit harten, schnellen Schlägen drängte er den überrumpelten Kater von der Schülerin fort - auf den Fluss zu. "Wie kannst du es wagen," Schlag, "eine wehrlose," Schlag, " Schülerin anzugreifen?" Rasend vor Wut schnappte der getigerte Kater nach dem schwarzen Krieger, seine Augen schienen Funken zu sprühen.

Nachtstern knurrte bloß wütend, hatte jedoch genug damit zu tun, den schnell aufeinanderfolgenden Schlägen auszuweichen, sodass er keine Zeit zum Erwidern fand. Nur wenige Schritte später standen die beiden Krieger nah am Ufer des Flusses, Nachtsterns Pfoten kratzten über den Rand, einen Schritt weiter nach hinten, und er würde in den Fluss fallen. 

"Du weißt hoffentlich, dass ich schwimmen kann. Mit dem Fluss im Rücken machst du mir keine Angst", miaute der Anführer höhnisch und versuchte Selbstsicherheit vorzutäuschen. Doch es gelang ihm nicht, die Nervosität gänzlich zu kaschieren. Als Antwort auf diese Behauptung holte Jagdkralle nur einmal weit mit seiner Pfote aus, und ließ sie dann energisch gegen Nachtsterns Kopf knallen, sodass es ihn nach hinten schleuderte. Mit in der Luft rudernden Pfoten und einem orientierunsglosen Kopf, der von dem Schlag sicherlich dröhnte, tauchte der schwarze Kater in den Fluss ein. 

Entsetzt sah Federpfote zu, wie der Anführer immer wieder unterging, er konnte sich nicht orientieren, schien am Rande der Bewusstlosigkeit und schluckte immer wieder einen Schwall Flusswasser. Er könnte ertrinken! Hastig drehte sich die Schülerin nach ihrem Mentor um, um zu sehen, wie er auf den hilflosen Anführer reagierte. Doch der kümmerte sich schon nicht mehr um Nachtstern, stattdessen war er in einen Kampf mit anderen Katzen verwickelt.

Federpfote schluckte und trat vorsichtig näher an den Flussrand, niemand achtete mehr auf sie, sie war keine Bedrohung für die kämpfenden Katzen. Die Schülerin beobachtete den Anführer, und als er mit dem Kopf hart gegen einen Übergangsstein stieß, krampfte sich ihr Herz zusammen. Der schwarze Kopf ging unter, einige Herzschläge vergingen, und er tauchte nicht wieder auf. 

Erschrocken wirbelten die Gedanken in Federpfotes Kopf umher, der Anführer brauchte Hilfe! Doch sie konnte nicht schwimmen... Andererseits waren es bloß die paar Katzenlängen, die sie sich über Wasser halten müsste, um zum Anführer des FlussClans zu kommen und ihn über Wasser zu halten. Vielleicht könnte sie ihn zu einem der Steine ziehen, auf den er dann klettern könnte... Noch bevor sie sich ihrer Entscheidung überhaupt bewusst war, war Federpfote schon gesprungen.

Sie hatte sich kraftvoll vom Boden abgedrückt, mit dem Ziel, die größte Strecke durch den weiten Sprung schon hinter sich zu haben, ehe sie im Wasser landen würde. Darum flog sie einen Wimpernschlag durch die Luft, unter sich das gluckernde Wasser, hinter sich die kreischenden Katzen und vor sich eine hilflose Katze. Einen Wimpernschlag schien die Welt innezuhalten, es war der Moment, kurz bevor sie nach unten fallen würde. Federpfote hielt den Atem an.