Kapitel 3. Wilde Winde

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Federpfote tappte mit großen Augen und gespitzten Ohren hinter Jagdkralle her. Es war ihre erste Patrouille durch das Territorium vom DonnerClan, und sie konnte sich gar nicht sattsehen an all den großen Bäumen und den wild wachsenden Büschen voller Blätter und Beeren. Es war ein sonniger Tag, das Licht fiel durch die Lücken in den Baumkronen und sprenkelte den Boden mit hellen Flecken. Jagdkralle lief gemeinsam mit Fleckenpelz, der die Patrouille anführte, vor ihr her. Bisher hatte er noch nichts Schlimmes getan, trotzdem stellten sich Federpfotes Nackenhaare auf, wann immer sie an seine Worte bei der Schülerzeremonie dachte. Warum hasste er sie so sehr? Federpfote verstand es nicht, sie wollte dem DonnerClan doch bloß als eifrige Schülerin helfen, warum musste sie ausgerechnet den Krieger als Mentor bekommen, der sie nicht mochte?

"Pass auf, Federpfote, gleich kommen wir zur WindClan Grenze! Dann kannst du einen Blick auf ihr Territorium erhaschen.", miaute ihr Silberpfote zu. Er war Fleckenpelz's Schüler und ganz in Ordnung, fand Federpfote. Bisher hatten sie kaum ein Wort gewechselt. Federpfote nickte ihm dankend zu und spähte mit wachsender Aufregung nach vorne. Das Territorium des WindClans! Sie fragte neugierig: "Stimmt es, dass WindClan Katzen ganz lange Beine haben, mit denen sie schneller als Kaninchen laufen können?" Jagdkralle schnaubte: "Natürlich nicht. Du sollst nicht alles glauben, was dir deine Mutter in der Kinderstube erzählt. WindClan Katzen sind schnelle Läufer, aber es gibt immer ein paar lahme Schnecken unter ihnen." 

Federpfote zuckte bei seinen verächtlichen Worten zusammen. Fleckenpelz legte seinen Schwanz auf Jagdkralles Schulter, er meinte beschwichtigend: "Jagdkralle, sei ein wenig nachsichtig mit Federpfote. Sie ist heute auf ihrem ersten Ausflug ins Territorium, die anderen Clans sind ihr noch gänzlich fremd, außerdem solltest du nicht so respektlos über andere Clans reden." Jagdkralles rechtes Ohr zuckte ein wenig unwirsch und er schüttelte Fleckenpelz's Schwanz ab, doch er nickte einsehend und gab keine Widerworte. Federpfote ließ sich davon nicht herunterziehen, sie wollte unbedingt einen Blick auf das Territorium des fremden Clans werfen. 

Schon bald lichteten sich die Bäume, immer mehr freie Flecken entstanden, die von dem goldenen Sonnenlicht warm beschienen wurden. Ein Blatt wirbelte neben Federpfote zu Boden, aus Reflex streckte sie sich in die Höhe und schlug mit der Pfote danach. Ein schmerzhafter Schlag gegen die Ohren ließ sie wieder auf ihre vier Pfoten fallen. "Deine Zeit als Junges ist vorbei, lass die albernen Spielereien sein!", rügte sie Jagdkralle. 

Fleckenpelz drehte sich besorgt um. "Jagdkralle! Wir wenden keine Gewalt als Lehrmethoden an! Federpfote, geht es dir gut?" Federpfotes Ohren brannten, der Schlag war nicht sanft ausgeführt worden. Doch bevor die Schülerin nur einen Ton von sich geben konnte, antwortete Jagdkralle: "Diese unnötigen Albernheiten sollte sie sich so schnell wie möglich abgewöhnen. Außerdem war das kein kräftiger Schlag, ich habe Federpfote bloß gegen den Kopf gestupst, um sie wieder an ihre eigentliche Aufgabe zu erinnern." 

Er warf der Schülerin einen warnenden Blick zu. "Nicht wahr, Federpfote? Du hast doch keine Schmerzen?" Federpfote schluckte, sie piepste: "Nein, alles gut. Ich achte beim nächsten Mal besser auf das, was ihr sagt, und spiele nicht mehr." Sie widerstand dem Drang, sich mit der Pfote über die schmerzenden Ohrenspitzen zu streichen, und wich Fleckenpelz' besorgtem Blick aus, der Jagdkralles Worten nicht so ganz zu glauben schien. "Nun gut, aber nutze die Pfoten bitte nicht noch einmal, wenn dich auch Worte zum Ziel führen können, Jagdkralle." Der angesprochene Dunkelgetigerte nickte brav, mit einem spöttischen Funkeln in den Augen. 

Die Patrouille setzte ihren Weg fort, und kam nach wenigen Pfotenschritten an den Rand des Waldes. Federpfote vergaß ihre noch immer leicht brennenden Ohren beim Anblick, der sich ihr bot. "Heiliger SternenClan, da sind ja gar keine Bäume! Überall Hügel, Gras und ganz viel Himmel! Ist das etwa das WindClan Gebiet?", fragte sie ungläubig. Fleckenpelz antwortete schnurrend: "So ist es. Riechst du den fremden, strengen Geruch? Er markiert die Grenze zwischen dem Donner- und WindClan. Die Grenzpatrouillen erneuern sie jeden Tag." Federpfote staunte, sie war fasziniert von alldem. Gemächlich liefen die vier Katzen an der Grenze zum WindClan entlang, während Jagdkralle und Fleckenpelz die Duftstellen erneuerten, beobachtete Federpfote gebannt die weite Fläche des WindClan Territoriums. 

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt