Kapitel 41. Das Blut an ihren Krallen

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"Kennst du Frostfeder?"

Jagdkralle schien bei ihrer Frage zurückzuzucken, sah aus, als hätte sie ihn geschlagen. Er blinzelte.
"Ja, ich kannte sie. Doch viel wichtiger scheint mir, woher du ihren Namen kennst?" Der Kater klang argwöhnisch, vorsichtig.
Federpfote schluckte und wog ab, ob sie ihrem Mentor die Wahrheit erzählen oder lügen sollte.

"Ich habe heute zwei Katzen darüber reden hören", murmelte sie schließlich.
"Du hast schon wieder gelauscht?"
Jagdkralle klang amüsiert.
"Ein bisschen."

Der Kater seufzte. "Eigentlich wurde es uns verboten, über Frostfeder und alles, was mit ihr zusammenhing, zu sprechen. Doch ich selbst hasse das Verbot so wie so, und dich scheint das, was du gehört hast, sehr zu verstören." Er schwieg einen Moment lang. "Was hast du denn gehört?"

Die Worte, die zuvor nur in Gedanken ihren Kopf umkreisten und sie unruhig machten, konnten endlich heraus und sie flossen wie ein unaufhaltsamer Wasserfall.

"Ich habe gehört, wie sie drüber redeten, dass Frostfeder zwei Katzen umgebracht hat. Einen Kater, Lemurenschweif oder so, und die eigene Wurfgefährtin! Sie ist wahnsinnig geworden, hatte auch die Flüstererkrankheit - wie ich, werde ich jetzt auch wahnsinnig? Ich will aber niemandem wehtun! Und, und die beiden Katzen sagten, dass Buchenstern mir vielleicht -frost als Kriegernamen gibt, aber so grausam würde er nicht sein, oder? Nein, bestimmt nicht... Warum hat Glanzfell mich bloß so genannt, warum heiße ich Federpfote? Ihr müsst doch jedes Mal an sie gedacht haben, an Frostfeder, oder nicht? 

Bestimmt habt ihr das, denn ich tue es jetzt auch und es ist so schlimm, es tut weh darüber nachzudenken und ich habe so schrecklich Angst, auch gefährlich zu sein und vielleicht jemandem wehzutun, auch wenn ich das nicht möchte aber Frostfeder wollte das sicherlich auch nicht und trotzdem ist Irisdunst gestorben, ich habe sie ja im SternenClan gesehen und sie ist doch so lieb, sie hat es nicht verdient zu sterben, niemand hat es verdient zu sterben! Und ich will nicht böse sein, ich will das einfach nicht. Das alles, mit dem Flüsterer, diesem komischen zweiten Leben, dem Namen und-",
 und da musste sie erst einmal tief Luft holen, denn während die Worte nur so aus ihr heraus gesprudelt waren, hatte sie das Atmen ganz vergessen.

Jagdkralle hatte sich gesetzt, betrachtete seine Schülerin nun mit Schmerz in den Augen. Wieder einmal seufzte er und sah dabei so alt aus, so gebrochen.
Federpfote, mit pochendem Herzen, sah ängstlich zu ihm auf. 

"Mach dir keine Sorgen, Federpfote, du bist ganz anders als sie." In seiner Stimme hing Wehmut, als würde er sich trotz allem, was Federpfote über diese andere Katze gehört hatte, trotzdem nach ihr sehnen.
"Wie war sie denn?", traute sie sich deswegen, leise zu fragen.

"Frostfeder? Frostfeder war... anders. Lebhaft, von ihrem ersten Augenblick an. In ihren Augen, die deinen im übrigen zum Verwechseln ähnlich sehen, hat immer so ein Feuer gebrannt. Sie war so unfassbar neugierig, aufgeweckt, lustig." Er hing einen Moment lang seinen Erinnerungen nach, schien von ihnen beinah erstickt zu werden.
"Ich habe es geliebt, in ihre blauen Augen zu sehen."
Federpfote blieb still, wollte ihn nicht dabei unterbrechen, seine Gedanken zu ordnen.

"Es gab eigentlich schon ziemlich früh Anzeichen dafür, dass sie Probleme hatte. Anzeichen, die wir heute bei dir schnell erkannt haben. Doch damals, da haben wir es einfach abgetan, wollten uns keine unnötigen Sorgen machen. Und so wuchs sie heran, wir wurden alle zu Kriegern ernannt und es war wohl einer der schönsten Augenblicke meines Lebens. Vom Schüler zum Krieger ernannt zu werden ist", er stockte, suchte nach Worten, "ist einfach das höchste Gefühl an Stolz und Glück, das man überhaupt empfinden kann. Ich hatte gedacht, ich müsste platzen. Weil alles so schön schien. Ich war Krieger, meinem Clan ging es gut und ich hatte eine wundervolle Kätzin, die ich mochte." Er seufzte.

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt