Kapitel 4. Vergangener Sturm

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Als die Patrouille gemeinsam mit den WindClan-Katzen das Lager des DonnerClans betrat, dauerte es nur wenige Sekunden, bis der gesamte Clan über die Anwesenheit der fremden Katzen Bescheid wusste. Sandschatten, die sich gemeinsam mit dem Ältesten Steinfuß sonnte, erhob sich mit freudigen Augen. "Windsturm, bist du das? Du bist aber gewachsen, was machst du hier?", sie klang sehr erfreut, die Heilerin des WindClans zu sehen. 

Windsturm blieb stehen und grüßte die sandfarbene Älteste: "Ich bin hier, um mit Graufell zu sprechen, Hasenpelz schickt mich. Vielleicht haben wir später noch Zeit zu plaudern, doch jetzt muss ich weiter." Sie war sehr freundlich zu Sandschatten, die warmherzig blinzelte und miaute: "Geh, Windsturm. Ich habe Zeit." Windsturm neigte den Kopf vor der Ältesten, dann drehte sie sich zu Fleckenpelz um. "Sagt ihr Buchenstern Bescheid, dass ich bei Graufell bin? Ich möchte nicht, das wir gestört werden." Fleckenpelz nickte, er warf einen Blick auf den stillen Heilerbau.

 "Hoffentlich ist Graufell da, wenn sie gerade auf Kräutersuche ist, müsstet ihr hier warten.", meinte er bedauernd. Windsturm schnippte mit den Ohren: "So schlimm wird es wohl nicht sein, hier zu warten." Dann drehte sie sich um und lief auf den Heilerbau des DonnerClans zu. Es kümmerte sie nicht, dass die Katzen auf der Lichtung anfingen zu tuscheln und sie anstarrten, oder dass Katzenköpfe aus ihren Bauen gesteckt wurden, um nichts zu verpassen. Doch da raschelte es hinter Federpfote und Graufell schlüpfte auf die Lichtung. 

Sie murmelte: "Warum riecht es hier nach WindCla-", ihr Miauen brach ab, als sie Dornenstrauch, Schwefelpfote und Windsturm erblickte. Mit großen Augen rief sie: "Windsturm! Ich habe gerade überlegt, mich zu dir aufzumachen! Was tust du hier?" Windsturm hatte sich während ihres Miauens umgedreht und war auf die graufarbige Heilerin zugelaufen. "Wie gut, dass du jetzt da bist, Graufell! Ich muss unbedingt etwas mit dir besprechen, Hasenpelz schickt mich. Doch warum wolltest du mich aufsuchen? Egal, lass uns erst einmal irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können." 

Der jungen Heilerin war die Erleichterung darüber, Graufell nun gegenüber zu stehen, deutlich anzumerken. Graufell miaute: "Dann sollten wir besser nicht in meinen Bau gehen, neugierige Schülerohren könnten versuchen zu lauschen. Besser wäre es, wenn wir eine Runde durch den Wald drehen. Bist du damit einverstanden?" "Absolut!" 
Graufell nickte zufrieden, dann wandte sie sich an Fleckenpelz: "Weißt du, wo Buchenstern sich zur Zeit aufhält? Wir sollten ihn von Windsturms Besuch unterrichten, insofern ihr das noch nicht getan habt." Fleckenpelz miaute: "Keine Sorge, ich werde ihm Bescheid sagen. Geht ihr nur ruhig reden, es muss ja wirklich wichtig sein." Graufell neigte leicht den Kopf vor dem erfahrenen Krieger, dann drehte sie sich um und lief an Windsturms Seite aus dem DonnerClan-Lager.

Federpfote beobachtete das mit großen Augen, doch nun wurde sie von Sandschatten abgelenkt, die aufgeregt miaute: "Ist Tigerstreif hier? Wenn er hört, das Windsturm hier ist, wird er sicher aus seinem Fell fahren!" Fleckenpelz schnurrte amüsiert, doch Federpfote war verwirrt. Sie runzelte die Stirn und drehte sich zu der sandfarbenen Ältesten um. "Warum wird Tigerstreif aus seinem Fell fahren?", fragte sie unwissend.
Sandschatten fing den Blick der Schülerin auf, während sie Federpfote mit dem Schwanz näher heran winkte, miaute sie: "Weißt du, woher Windsturm ihren Heilernamen bekommen hat?"
Federpfote setzte sich neben sie auf die sonnige Stelle, die das Fell der beiden Katzen wärmte. Sie schüttelte stumm den Kopf und schaute die Älteste erwartungsvoll an. Sie wusste, das nun eine weitere Geschichte über die Clans folgen würde, und konnte es nicht erwarten, diese zu hören. 

Sandschatten machte es sich bequem und legte die Schwanzspitze über die Pfoten, dann erklärte sie: "Wenn du die Geschichte noch nicht kennst, werde ich sie dir erzählen. Es ist noch gar nicht so lange her, erst wenige Monde, da war Windsturm noch die Heilerschülerin Windpfote. Während einer Großen Versammlung am Steinbett begann es jedoch heftig zu stürmen. Alle vier Clans hatten sich in der Mitte der Territorien am Steinbett versammelt, das keinem Clan gehört und nur friedlichen Zwecken dient. Ein starker Wind kam auf, Wolken verdunkelten den Mond, der SternenClan war sehr erzürnt! Denn Wind- und DonnerClan hatten sich wegen Beute gestritten, ein grundloser Streit der viel zu schnell ausartete. Die Clans verließen die Große Versammlung so schnell sie konnten, flohen auf ihre eigenen Territorien zurück und wollten sich in ihren Lagern in Sicherheit bringen. Während der Wind- und der DonnerClan jedoch noch aufbrachen, sich auf den Weg zurück in ihre Gebiete zu machen, rüttelte der starke Wind an einem hohen Baum. Der Baum konnte den Mächten des Sturms nicht standhalten, mit einem ohrenbetäubenden Krachen fiel er geradewegs auf die davonlaufenden Katzen." 

Federpfote lauschte gebannt mit großen Augen, sie war ganz besorgt über die Katzen, die sich während dieses Sturms unter den Bäumen befunden hatten. 
Sandschatten senkte die Stimme und fuhr dunkel fort: "Die vorderen Katzenreihen konnten schnell genug von dem fallenden Baum wegspringen, sie brachten sich in Sicherheit. Doch Tigerstreif, der damals noch ein junger Schüler war, blieb zurück. Leider hatte er sich zuvor an der Vorderpfote verletzt, er konnte zwar wieder laufen, war jedoch noch immer nicht so schnell wie die anderen.
Windsturm blickte als einzige zurück und bemerkte den zurückgebliebenen DonnerClan Schüler. Sie zögerte keine Sekunde und sprang sofort zu ihm zurück. Furchtlos riskierte sie ihr eigenes Leben und stieß ihn zur Seite, so rettete sie Tigerstreifs Leben. Denn nur kurz nachdem sie ihn zur Seite gestoßen hatte, krachte der Baum auf den Boden und hätte Tigerstreif sicher unter sich begraben. Aus diesem Grund gab man ihr den Namen Windsturm, als Erinnerung an den Sturm, während dem sie so mutig ihr eigenes Leben für das einer anderen Katze riskiert hatte.", beendete Sandschatten ihre Erzählung. 

Federpfote saß mit vor Ehrfurcht leicht geöffnetem Mund vor der Ältesten, sie verspürte eine starke Bewunderung für die Heilerin des WindClans in sich wachsen. Ein Kater hinter ihr meldete sich: "Und dafür werde ich ihr ewig dankbar sein." Es war Tigerstreif, der mitbekommen hatte, dass Sandschatten die Geschichte von ihm und Windsturm erzählte. 

Er setzte sich zu der Ältesten und der Schülerin, dann fügte er hinzu: "Durch diese Aktion hatte Windsturm außerdem den Streit zwischen dem Donner- und dem WindClan beschwichtigen können. Alle waren einfach froh, dass niemand zu Schaden gekommen war und beide Clans haben Windsturm wie eine Heldin gefeiert." Sandschatten stimmte ihm zu: "Die sie auch ist. Eine wundervolle Katze, der DonnerClan steht in ihrer Schuld." Tigerstreif meinte: "Nun, vielleicht nicht der gesamte Clan. Aber ich stehe definitiv in ihrer Schuld, ohne Windsturm könnte ich jetzt nicht hier mit euch sitzen und über die Vergangenheit plaudern." 

Federpfote war zutiefst beeindruckt. Windsturm war so eine selbstlose Katze, der WindClan konnte froh sein, sie Heilerin zu haben! "Federpfote? Federpfote, was machst du da? Es wird nicht geschwatzt, du hast noch eine Menge Training vor uns, bevor du es dir gemütlich machen kannst!" 

Federpfote zuckte bei Jagdkralles harscher Stimme zusammen. Sie senkte schuldbewusst den Kopf und stand sofort auf. "Es tut mir leid, Jagdkralle. Sandschatten hat mir gerade die Geschichte von Windsturm erzählt, wie sie während dem Sturm-", versuchte sie sich zu erklären, doch Jagdkralle würgte sie sofort ab. 

"Das ist mir egal. Du kannst später reden. Wir haben unsere Grenzpatrouille abgebrochen, nun werden wir sie zu Ende führen und dann machen wir mit den Grundlagen im Jagen weiter. Du willst deinen Clangefährten doch sicher auch mal etwas zu Essen bringen, anstatt nur auf dem faulen Pelz herumzuliegen und dich mit Ältesten zu unterhalten?" 

Jagdkralles Augen funkelten bedrohlich und seine Stimme war kompromisslos. "Natürlich nicht, Jagdkralle. Ich bin bereit, wir können losgehen", meinte sie leise. "Sehr gut", schnaubte er. Sandschatten stand verärgert auf. "Musst du so streng zu Federpfote sein? Sie hat nichts falsch gemacht, mit diesen Methoden wirst du ihr auch nicht helfen!" 

Jagdkralle, der sich schon zum Gehen gewendet hatte, fuhr herum. Mit blitzenden Augen fauchte er: "Sag mir nicht, wie ich jemandem helfen soll! Ich bin ihr Mentor, nicht du!" Tigerstreif erhob sich nun auch. "Fahr die Krallen ein, Jagdkralle. Warum fauchst du so? Niemand will dich angreifen." Jagdkralle verengte nur die Augen, dann schnippte er mit dem Schwanz nach Federpfote und drehte sich um. Ohne ein weiteres Wort marschierte er zum Ausgang der Lichtung. 

Sandschatten strich Federpfote tröstlich um die Seite. "Du hast es wirklich nicht leicht mit ihm, ich frage mich, warum er so ist. Er war nicht immer so ein Griesgram." Federpfote murmelte bloß: "Kann ich mir gar nicht vorstellen...", dann beeilte sie sich, ihren Mentor einzuholen.

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- 1400 Wörter

Heyy^^

Na, wie findet ihr Windsturm's heldenhafte Tat?
Und über was reden die beiden Heilerinnen nun bloß? c.c

Habt ihr Vermutungen, wer die Katze des Kapitels ist? Die letzten Male hat es ja wirklich gut geklappt, und ich freue mich, dass ihr so engagiert ratet!^^

Wir sehen uns beim nächsten Kapitel am nächsten Samstag, möge der SternenClan euren Weg erleuchten! <3

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt