Kapitel 20. Unruhige Nächte

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Mit einem grimmigen Funkeln in den Augen starrte Eschenstern auf seine Tochter herab, der er so eben den Namen Eibenfluch gegeben hatte.
Eibenfluch stand wie erstarrt da, ihre Augen schienen leicht wässrig zu glänzen, nachdem ihr bewusst wurde, was geschehen war. Ihr Anführer, ihr eigener Vater, sah sie als Fluch für den SchattenClan an, der nur Unheil stiften könne.
Die Katzen fingen an zu tuscheln und zu raunen, einige teilten Mitgefühl für die arme Jungkatze zu haben, andere waren voller Genugtuung und Häme. 

Eibenfluch schien das Miauen um sie herum nicht wahrzunehmen, sie starrte unbeirrt in die kalten, lieblosen Augen ihres Vaters der angewidert von seiner eigenen Tochter war.
Mit jedem Augenblick der verstrich schwand das unsichere Schwanken in ihren Augen, dass diese Verkündigung des Hasses vor allen Clans verursacht hatte, und wich einer stählernen, leise vor sich hin glühenden Wut. Sie erwiderte den hasserfüllten Blick ihres Vaters mit Trauer und Schmerz in den Augen, doch ohne jegliche Unsicherheiten. 

Gerade, als Eibenfluch ansetzte etwas sagen zu wollen, wandte Eschenstern sich jedoch von ihr ab und würdigte sie keines Blickes mehr, als er miaute: "Für den SchattenClan ist diese Versammlung beendet. Wir werden uns über die Vision der Heilerin und den Vorschlag der Schülerin unterhalten."

Damit sprang er vom Baumstumpf und sammelte seine Katzen um sich, um die Felsenmitte zu verlassen. Nebelrose, die FlussClan-Kriegerin die auch eben schon ihre Stimme erhoben hatte, schien etwas sagen zu wollen, ihr Blick war auf Eibenfluch gerichtet. Doch die schwarze Kätzin hatte den Kopf gesenkt und starrte mit angespanntem Kiefer auf den Waldboden. "Eibenpfo-", fing Nebelrose zaghaft an, verstummte dann jedoch. Sie schien den neuen Namen der Kätzin nicht herauszubekommen, stattdessen beobachtete sie stumm, gemeinsam mit den anderen drei Clans, wie der SchattenClan die Felsenmitte verließ, Eibenfluch am Schluss. 

Die schwarze Kätzin hob einmal den Kopf und warf einen Blick über die Schulter, wie eine verspätete Reaktion auf das Rufen der FlussClan Kätzin. Die beiden sahen sich einen Moment lang an, dann blickte Eibenfluch zu den restlichen drei Anführern, die den erniedrigenden Prozess ohne einzugreifen hatten geschehen lassen.

Verbitterung flammte in den dunklen Augen der Kätzin, bevor sie sich schließlich umdrehte und gänzlich mit ihrem Clan in den Schatten der Felsen verschwand.

Federpfotes Pelz kribbelte, diese Versammlung war irgendwie, ab einem bestimmten Punkt, verdammt schief gelaufen. Und das, obwohl besonders die jüngeren Katzen gute Vorschläge gemacht hatten und Windsturms Vision wirklich interessant war. 

Waldpfote schien das auch so zu sehen, sie miaute leise: "Ach du heiliger SternenClan, was hat Eschenstern bloß angerichtet...?"
"Arme Eibenfluch, dieser Name ist wirklich grauenvoll", bemerkte auch Lachherz, die sich zu ihnen gesellt hatte.

„Wie kann er seine eigene Tochter bloß so nennen?", entrüstete Federpfote sich, sie war ganz geschockt vom Verlauf der Nacht. „Ich sehe ja ein, dass Eibenfluch nicht ganz in das System passt, aber sie deswegen so bloßzustellen, sie deswegen so auszugrenzen und mit diesem Namen zu bestrafen – das geht gar nicht", miaute Lachherz empört. 

Waldpfote stimmte ihr zu: „Ganz genau, damit bestätigt er eigentlich nur, was Eibenfluch schon angesprochen hatte: die Clans sind zu intolerant gegenüber Neuem. Kaum denkt jemand ein wenig anders, wird seine Existenz als Fluch angesehen! So etwas mitzubekommen, tut schon irgendwie echt weh."„Ja, ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es Eibenfluch nun ergehen muss", flüsterte Lachherz besorgt.

„Nun", räusperte sich Buchenstern, „Nach diesen sich Ereignissen kann die Versammlung unmöglich weitergeführt werden, zumal wir nicht mehr vollständig sind. Ich schlage vor, die Große Versammlung hiermit zu beenden, und die normalen Neuigkeiten für diesen Mond auszulassen, sodass wir uns auf die wichtigeren Dinge konzentrieren können. Es besteht die Dringlichkeit, die Prophezeiung und die sich häufenden Visionen zu deuten. Und machen wir uns nichts vor; würde ein Clan nun doch versuchen, die normalen Verkündigungen zu tätigen, so würde keine Katze sich darauf konzentrieren können." Er schnurrte entschuldigend und sah dabei die beiden anderen Anführer an, die es ihm nicht übel nahmen, sondern seine Ansicht zu teilen schienen, auch wenn einige Katzen in der Menge nach ihrem Gemurre zu urteilen anderer Meinung waren.

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt