Kapitel 2. Die Schülerzeremonie

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Aufgeregt scharrte Federjunges mit den Pfötchen im Moos. Draußen war es heiß, die Sonne stand hoch am Himmel, doch in der Kinderstube spendete die Felswand den Katzen Schatten und Kühle. Glanzfell blickte ihr Junges voller Stolz und Liebe in den Augen an. Federjunges war nun sechs Monde alt, und bereit um zur Schülerin ernannt zu werden. Das hellgraue Fell der jungen Kätzin sträubte sich vor Nervosität, war aber ansonsten sauber geputzt. Glanzfell hatte den ganzen Morgen damit verbracht, die Kleine einzufangen und sie zum Stillhalten zu bewegen, damit sie sie putzen konnte. Mit großen blauen Augen starrte Federjunges nun auf den Eingang der Kinderstube, wartete auf den Ruf von Buchenstern. Gedankenverloren knetete die nervöse Katze den Boden unter ihren Pfoten, fuhr mit den kleinen, aber spitzen, Krallen durchs Moos.

Ahornschweif trat gemächlich in die Kinderstube, ihr schildplattfarbenes Fell roch nach warmer Sonne und trockenem Staub. Sie senkte ihr Haupt und leckte der kleinen grauen Kätzin über den Kopf. "Du siehst noch immer so klein und zierlich aus, ich kann gar nicht glauben, dass du heute schon zur Schülerin ernannt wirst!", miaute sie mit warmer Stimme. Ahornschweif hatte sich gut um Federjunges gekümmert und liebte die kleine Katze wie ihren eigenen Wurf. Das mochte Glanzfell so sehr an der Kinderstube, die Kätzinnen kümmerten sich gemeinsam um die Würfe und verschmolzen zu einer einzigen Mutter, die über alle Junge des Clans wacht. Es war, als würden sie den gleichen Geist beinhalten, wenn es um ihre Junge ging, der ihnen ein besonderes Gefühl von Gemeinschaft verlieh. 

Minzfell schlief noch in einer Ecke des Baus, sie hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt und ihre Atemzüge gingen gleichmäßig. Die junge Katze hatte sich in der Nacht mit ihrem Gefährten Spinnenbein die Sterne angeguckt, da es eine besonders schöne, klare Nacht gewesen war. Auch Federjunges hatte länger als sonst aufbleiben dürfen. Sie hatte sich mit den Ältesten auf die Lichtung gelegt und dort den Geschichten der weisen Katzen des DonnerClans gelauscht, bis ihr die müden Äuglein letztendlich doch zugefallen waren. Sandschatten war eine besonders liebenswürdige Älteste. Sie hatte ihr Nest erst in der letzten Blattleere in den Ältestenbau verlegt, davor war sie eine gute Kriegerin und eine gütige Königin gewesen. In ihrem letzten Wurf hatte sie drei Junge an den weißen Husten verloren, nur ihr viertes Junge, Sanftpfote, hatte überlebt. Sie liebte den Umgang mit Jungen jedoch noch immer sehr, und erzählte Federjunges von den alten Legenden der Clans. 

"Ich werde die größte Kriegerin des Clans! Ich werde dich und deine Jungen beschützen, Ahornschweif!", maunzte Federjunges mit erhobenem Kopf. Sie zappelte auf der Stelle herum und versuchte, sich so gut sie konnte, unter Kontrolle zu halten. Die Aufregung und Energie schien förmlich von ihrem Pelz aufzusteigen. Glanzfell schnurrte belustigt: "Da bin ich mir sicher, Ahornschweif kann sehr dankbar sein, eine so loyale Schülerin an ihrer Seite zu haben!" Ahornschweif nickte schnurrend. 

Federjunges wurde jedoch auf einmal ganz still, ihre Pfoten hörten auf zu zappeln und sie senkte den Kopf. "Aber der DonnerClan hat doch schon so viele Schüler. Eigentlich bin ich überflüssig, es gibt kaum genug Krieger, die Mentoren sein können." Sie ließ den Schwanz hängen. Glanzfell warf Ahornschweif einen erschrockenen Blick zu, dann miaute sie streng: "Federjunges, so etwas darfst du nicht denken! Du bist niemals überflüssig, der DonnerClan ist stolz auf seinen Nachwuchs und seine damit wachsende Stärke. Du wirst einen wunderbaren Mentor bekommen, da bin ich mir sicher. Wer hat dir den so einen Mäusemist erzählt?" 

Federjunges hauchte: "Jagdkralle meinte, dass ich überflüssig bin. Zu schmal, zu klein, und mein heller Pelz fällt zwischen den Bäumen auf. Er sagt, ich werde nie richtige Beute fangen können. Und er hat so komisch auf meine weiße Stelle gestarrt, warum hat er das gemacht, Mama?" Federjunges hob verunsichert den Blick, die blauen Augen von Zweifeln durchzogen. Dabei bot sich Glanzfell der freie Blick auf Federjunges weiße Stelle unterhalb des Kinns. Zwischen dem hellen, grauen Fell wuchs an einer Stelle um ihre Kehle herum hellweißes Fell. Es war eine ungewöhnliche Fellzeichnung, doch sie gehörte ebenso zu Federjunges wie ihre Ohren und die Pfoten. 

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt