Kapitel 26. Terrortosen

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Federpfote wandte sich angespannt zu den beiden Katzen, die Sanftblüte wie verschreckte Kaninchen anstarrten.
"Sanftblüte-", stotterte Lachherz eingeschüchtert. Die sandfarbene Kätzin runzelte verwirrt die Stirn. "Ist alles okay, Lachherz? Geht es dir nicht gut? Dann sollten wir Graufell holen, sie wird sicherlich-" 
"Lachherz geht es gut, sie ist nur ein wenig überrumpelt von deiner Unterbrechung. Wir haben uns gerade ganz angeregt unterhalten." Sanftblütes besorgter Blick wurde ein wenig misstrauisch. "So? Worüber denn? Ich würde gerne mitreden können, wenn es so ein interessantes Thema ist!" 

Tigerstreif warf Lachherz einen schwer deutbaren Blick zu. Die hatte ihre grünen Augen bloß hilflos und entmutigt weit aufgerissen. Niedergeschlagen murmelte sie: "Alles gut, Sanftblüte. Ich wollte eh gerade gehen, schließlich wird sicherlich gleich die Abendpatrouille aufbrechen."

Sie wandte sich zum Gehen, den Kopf hielt sie aus Scham gesenkt. Sanftblüte sollte ihr ihr Bedauern nicht ansehen, schließlich waren die beiden auch Freundinnen und sie sollte nicht eifersüchtig sein, nur weil Tigerstreif Sanftblüte ihr als Gefährtin vorziehen würde.

Doch sie hatte nicht mit ihrer Freundin gerechnet. Waldherz trat Lachherz in den Weg und sah über ihren Kopf hinweg Tigerstreif ins Gesicht. Ihre Augen sprachen Bände, Federpfote konnte die genervte Stränge darin erkennen. "Tigerstreif, entweder bist du feige oder ein Mäusehirn, wenn du nicht merkst, wann eine Kätzin dich mag. Oder zwei. Tu was." 

Sie schien ihren Atem nicht für eine solche Banalität verschwenden zu wollen, offensichtlich hielt sie es für unfassbar, dass sie sich hier überhaupt einmischen musste. Sanftblüte indessen zischte verblüfft: "Hey, was meinst du, Waldherz?" Die weiß-hellbraun gefleckte Kätzin verdrehte nur ihre blaugrünen Augen und taxierte dann wieder Tigerstreif.

"Ich habe doch nicht umsonst gestern Abend überall herumerzählt, wie wunderschön die Sterne wären... Das man sie sich unbedingt anschauen müsse, aber leider müssen wir ja in unseren Nestern bleiben..." Sie blickte den Kater bedeutungsvoll an. Der realisierte: "Du hast mich dazu gebracht, rauszugehen, weil du genau wusstest, dass Lachherz ebenfalls hinausgehen würde!"

Sanftblüte miaute verdattert: "Was? Was faselt ihr von den Sternen letzter Nacht?" Lachherz sah noch immer verlegen zu Boden, sie schien die gesamte Situation höchst unangenehm zu finden und wirkte ein wenig deplatziert. Tigerstreif schien das auch zu bemerken, er seufzte: "Also eigentlich-" 

Doch Kurzkralle kam auf einmal zu den jungen Katzen und miaute: "Ich hoffe doch, ich störe nicht, aber nachdem die Zeremonie nun vorbei ist, möchte die Abendpatrouille aufbrechen. Morgenröte führt die Patrouille an, dann komme ich noch mit, und zwei weitere Katzen. Möchte jemand von euch?" 

Waldherz fauchte leise. Sie schien sehr verärgert über die abrupte Unterbrechung, dann jedoch begannen ihre Augen zu funkeln und sie miaute schnell: "Lachherz und Tigerstreif wollen sicherlich mitkommen und sich noch ein wenig die Beine vertreten. Ich und Sanftblüte können derweil ja unsere Nachtwache beginnen." 

Lachherz hob erstaunt den Kopf, dann warf sie Tigerstreif einen unsicheren Blick zu. Der getigerte Kater musste sich ein Schmunzeln verkneifen, dann meinte er gespielt gleichgültig: "Gerne, ich bin dabei." 
"Ich auch", stimmte schließlich auch Lachherz zu, und die beiden Katzen zogen gemeinsam mit Kurzkralle und der Zweiten Anführerin, Morgenröte, aus dem Lager. 

Während die frisch ernannten Kriegerinnen sich auf ihre Nachtwache vorbereiteten, setzte sich Federpfote an den Rand der Lichtung und beobachtete ihre Clangefährten ein wenig. Sobald sie jedoch weit genug entfernt saß, sodass sie keinem Gespräch mehr lauschen konnte, setzten die fremden Stimmen wieder ein. 

Ein Wispern, fortgetragen vom Wind, noch ehe sich Worte kristallisieren können. Ein Murmeln, in die Weite gesprochen, ohne in einer Form zu enden. "Wer seid ihr?", wagte Federpfote es, den Stimmen zuzuflüstern. Natürlich nur sehr verhalten und leise, keiner ihrer Clangefährten sollte mitbekommen, wie sie mit der Leere sprach. 

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt