Kapitel 13. Neues Leben im DonnerClan

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Mit der Maus im Maul trabte Federpfote durch den Lagereingang, die Blätter der schützenden Sträucher glitten an ihrem Fell entlang und strichen ihr um die Beine. Auf der Lichtung sonnten sich Sandschatten, Steinfuß und Krähenpelz. Federpfotes Ohren schnellten überrascht in die Höhe, Krähenpelz war schon wirklich sehr alt und kam eigentlich kaum mehr aus dem Bau, ihn nun hier zusammen mit den anderen Ältesten an der frischen Luft zu sehen, freute Federpfote. 

Vor dem Kriegerbau indessen gaben sich Spinnenbein und Minzsturm die Zunge, deren Bauch von Tag zu Tag immer runder wurde. Spinnenbeins Schülerin, Sanftpfote, plauderte mit Lachpfote, an deren Seite Waldpfote döste. Es war ein schönes, friedliches Bild und Federpfote war glücklich, in einem so tollen Clan geboren zu sein. 

Zwar wusste sie nicht, wie es in den anderen Clans genau aussah, doch sie hatte Geschichten gehört. Von SchattenClan-Katzen, die schon in der Kinderstube miteinander kämpfen und dazu erzogen werden, sich fuchsherzig zu verhalten, von FlussClan-Katzen, die schon früh schwimmen lernen müssen und sich von Fischen ernähren, die sie plump und faul machen, und von mürrischen WindClan-Katzen, die sich den ganzen Tag den Wind um die Ohren pusten lassen müssen, um ein Kaninchen über das Feld zu jagen. 

Andererseits hatte Federpfote die junge SchattenClan-Schülerin Blätterpfote kennengelernt, und die schien nicht sonderlich kampfeslustig. Auch Spitzkralle, der Krieger aus dem FlussClan, hatte zwar ein gut gepflegtes Fell gehabt, unter dem waren aber auch straffe Muskeln zu sehen gewesen, und Federpfote hätte ihn keinesfalls als 'faul' bezeichnet. Vielleicht stimmten diese Geschichten über die anderen Clans gar nicht? Und was wäre, wenn sich zum Beispiel der WindClan ähnliche Geschichten über den DonnerClan erzählt? Während Federpfote grübelte, tappte sie langsam in die Mitte der Lichtung, wo sich der Frischbeutehaufen befand.

"Federpfote! Du trägst ja eine Maus, hast du die etwa gefangen?" Die junge Schülerin wurde von Sandschatten aus ihren Gedanken gerissen, die sich aufgerappelt hatte und neugierig näher kam. Sofort schnellte Federpfotes Schwanz in die Höhe, als sie stolz berichten konnte: "Ja, die habe ich gerade eben selbst erbeutet! Sie hat unter einem Busch nach Nahrung gesucht, es war gar nicht schwer, sie zu fangen." Federpfote konnte sich die kleine Prahlerei nicht verkneifen, schließlich wusste Sandschatten, wie schwer es für sie gewesen war, die ganze zeit über noch keine Beute gemacht zu haben. 

Schnurrend rieb die Älteste ihren sandfarbenen Kopf an Federpfotes, stolz miaute sie: "Das ist ja fantastisch, und die sieht auch noch so saftig aus. Möchtest du sie vielleicht Krähenpelz bringen? Er hat heute noch nichts essen wollen, aber bei deinem ersten Fang wird ihm sicher das Wasser im Maul zusammenlaufen." Federpfote hob mit strahlenden Augen ihre Maus hoch und nickte begeistert: "Das werde ich machen!" Dann lief sie mit Sandschatten an ihrer Seite zum Sonnenfleck, auf dem die beiden Kater schliefen. Sandschatten miaute: "Krähenpelz, Federpfote hat ein ganz tolles Geschenk für dich!" Der dürre Kater mit dem grauen Fell öffnete seine gelben Augen einen spaltbreit. 

"So", murrte er, "Was ist es denn?" Schüchtern legte Federpfote die Maus vor den Pfoten der alten, ehrwürdigen Katze ab. "Das hier ist mein erster Fang, ich würde ihn gerne dir überlassen." Krähenpelz öffnete die Augen nun zur Gänze, sie wurden schon allmählich milchig, und taxierte mit ihnen nun die Frischbeute. "Na, die sieht ja ganz ordentlich aus", brummte er. Dann nahm er einen Bissen, wobei er einen abgebrochenen Reißzahn enthüllte, und kaute angestrengt darauf herum. "Die Beute wird mit jedem Jahr immer zäher, zu meiner Jugend gab es noch richtig saftige, weiche Mäuse, bei dem einen das Fleisch beim Abbeißen förmlich von den Knochen der Beute gesprungen ist", miaute er heiser. 

Federpfote fragte sich, ob es vielleicht eher an seinem schlechter werdenden Gebiss lag, das ihm die Beute zäher vorkam, behielt diesen Gedanken aber für sich. "Schmeckt sie dir denn trotzdem?", fragte sie hoffnungsvoll. Krähenpelz wog den Kopf hin und her, nahm noch einen Bissen, dann miaute er: "Ja, die ist schon ganz schmackhaft für eine Maus. Natürlich nicht zu vergleichen mit der Beute, die ich bei meiner ersten Jagd gefangen habe, aber du kannst stolz auf dich sein. Wenn du weiterhin so tüchtig jagst, bringst du mir mal wieder ein Stück mit, ja?" Federpfote freute sich sehr. "Natürlich mache ich das! Ich werde dir immer das saftigste Beutestück bringen", versprach sie. 

𝐄𝐢𝐧 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 I WaCa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt