Zwei

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drei Wochen später...

»Du siehst gar nicht so übel aus«, murmelte ich matt und betrachtete das blasse Gesicht meiner Mom durch den Bildschirm meines Smartphones

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»Du siehst gar nicht so übel aus«, murmelte ich matt und betrachtete das blasse Gesicht meiner Mom durch den Bildschirm meines Smartphones.

»Und du solltest aufhören, mich anzulügen«, erwiderte Mom mit sanftem Tonfall.

Sie hatte mittlerweile keine Haare mehr auf dem Kopf, seit die Chemotherapie begann, aber wunderschön war sie in meinen Augen dennoch. Und sie hörte sich heute relativ ›normal‹ an.

»Du solltest langsam lernen, Komplimente anzunehmen«, blieb ich standhaft und drehte mich auf den Bauch, schob mein Handy in Richtung des Kissens und lehnte es dagegen, damit ich mich auf dem Bett ausbreiten konnte.

Seit drei Wochen lebte ich im Haus meines Vaters und dessen Familie, aber alles, was ich in den vergangenen Wochen tat, war im Bett zu liegen, meiner Mom zu schreiben, oder mit ihr zu telefonieren.
Und zu schlafen.
Eine Menge Schlaf und etliche Alpträume wieder und wieder zu durchleben.

Es war, als hätte mir jemand den Stecker gezogen, nachdem ich Jahre lang eine Aufgabe hatte, die von heute auf morgen plötzlich nicht mehr da war. Ich wusste nichts mit mir anzufangen und das war so unfassbar ermüdend.

»Kane?«, fragte Mom in die kurze Pause hinein. Meine Augen konzentrierten sich auf ihr liebevolles Lächeln, das mir mehr Hoffnung schenkte, als ich zunächst dachte.

»Hm?«, brummte ich und wartete, bis sie sich räusperte.
Ich wünschte noch immer, sie wäre hier bei mir. Ich wünschte noch immer, sie müsste das alles nicht allein durchleiden. Aber es ging ihr gut.
Ein bisschen besser, als noch vor drei Wochen und das...das war gut. Solange sie es so wollte, würde ich ihre Entscheidung respektieren. Auch wenn es mir schwer fiel, ohne sie den Tag zu durchstehen aber ich wusste immerhin, dass sie da war. Nur ein ganzes Stück weit weg.

»Es ist Samstagnachmittag, warum bist du nicht unterwegs oder so? Wo ist denn Noah?«

Der Drang, meine Augen zu verdrehen, überkam mich, wenn ich daran dachte, wo Noah, mein Vater und seine Frau waren.

»Bei den Nachbarn. Die machen eine Grillparty«
Ich zog eine Augenbraue hoch und warf einen kurzen Blick zu meinem Fenster, welches offen stand.

Es war noch hell draußen, aber die Dämmerung würde in ein paar Stunden einsetzen und dann wusste ich, dass ich erneut einen unbedeutenden Tag überstanden hatte.

Das war wohl mein neues Leben, bis Mom wieder bei mir war.

»Und warum bist du nicht dort? Wurdest du nicht eingeladen?«

Ich runzelte die Stirn, nahm mein Smartphone in die Hand, sah Mom kritisch an und schüttelte angewidert den Kopf.

»Doch, wurde ich. Aber ich bin nicht dort, weil ich keine Lust hatte. Außerdem starrt der Sohn von denen andauernd durch sein Fenster in mein Zimmer rein, wie ein beschissener Psycho. Noch dazu ist er Noahs bester Freund und ich will nichts mit Noahs kindischen Highschoolfreunden zu tun haben«

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