»Du blutest«
»Ach, echt? Wäre mir gar nicht aufgefallen«, stieß ich trocken aus.
»Tut es weh?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
»Was denkst du?«, schmetterte ich zurück und verflucht, ich konnte nicht an mich halten.
»Ich denke, du versteckst den...
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Ich hatte im Augenwinkel durch den Spiegel eine Bewegung von draußen ausgemacht. Doch als diese Bewegung ein Gesicht bekam und mich wenig später obsidianfarbene Augen durch den Spiegel betrachteten, bekam ich Gänsehaut.
Und diese Gänsehaut breitete sich über meinem gesamten Körper aus, als ich mich zum Fenster drehte und davor tatsächlich Kane Sinclair stand, der mich aufmerksam ansah.
»Mach auf«, hörte ich ihn gedämpft sagen und war mir nicht sicher, ob ich träumte oder das der Realität entsprach.
Aber anhand des genervten Untertons und der Tatsache, dass er nicht einmal ›Bitte‹ sagte und es mir befahl, wusste ich, das passierte wirklich.
Vielleicht hätte ich die Vorhänge vor mein Fenster ziehen sollen. Vielleicht den Raum verlassen, doch dann fiel mir mein dämlicher Satz von vorhin ein, in dem ich Kanes Mutter beleidigt hatte und ich gab nach.
Durchquerte das erleuchtete Zimmer in dem ein kleines Chaos herrschte mit wenigen Schritten und öffnete das Fenster langsam. Kane blickte mich schweigend an und es schien, als würde er überlegen, ob er lieber verschwinden sollte oder nicht.
Er entschied sich, in mein Zimmer zu klettern, das Fenster hinter sich zu schließen und sich mit dem Rücken dagegen zu lehnen.
Das schwarze Shirt, welches er trug, war kein Oversized-Shirt, welches seinen mageren Oberkörper versteckte. Es war ein ganz normales, das alles preisgab, was er womöglich zu verstecken versuchte.
Mein Blick wanderte über seine kurze graue Jogginghose und blieb bei seinen nackten Füßen hängen. Solange, bis Kane seufzte und ein leises: »Ich wollte mich entschuldigen«, von sich gab.
Ich sah auf. In die dunkelsten Augen, die mir je begegnet waren und biss die Zähne zusammen. Ich war wütend auf ihn. Wütend, weil ich ihn nicht verstand und es so sehr wollte, aber es ihm egal war. Er es eventuell nicht einmal bemerkte.
»Wofür genau? Den Einbruch in mein Zimmer oder dass du mich angegriffen hast?«, kam es aus meinem Mund. Kühl...sehr kühl, ehrlich gesagt. Normalerweise war ich so nicht.
Kane zog die Augenbrauen hinauf und sah mich eine ganze Weile schweigend an. Er betrachtete mein Gesicht eingehend und dann wanderten seine Augen hinab und er hielt inne an meinem Hals. Dem es relativ gut ging. Wenn man ganz genau hinsah, erkannte man rote Spuren.
Aber die waren nicht so tragisch wie das Gefühl, das ich empfand, als Kane auf mir gesessen, und mich angesehen hatte als wäre ich der schrecklichste Mensch dem er je begegnet, war.
Ich wollte nicht, dass er das empfand, wenn er mich ansah.
»Das war kein Einbruch. Du hast mich reingelassen. Aber vielleicht ist das nicht der richtige Zeitpunkt für dieses Gespräch« Er war unsicher. Das glaubte ich zumindest. Seine Stimme hatte beim letzten Satz gebebt und dass er andauernd seine Hände zu Fäusten an den Seiten ballte, zeigte nur, wie unwohl er sich fühlte.