Skyler flennte.
Lea heulte.
Dads Augen waren gerötet.Und Mom...Mom weinte auch.
Dabei weinte sie nur, wenn Dinge aussichtslos waren. Wenn irgendwas wirklich Schlimmes sie aus der Bahn warf.
Es stimmte was nicht.
Mein Herzschlag setzte einen Takt lang aus, als Mom mich ansah.
Ich fühlte mich taub, während es sich so anfühlte, als stünde ich plötzlich in einem dunklen Tunnel und alles was ich sehen konnte, war meine Mutter. Der Rest verblasste einfach.
Da war nur noch sie. Ihre dunklen Augen, die mich fixierten, ihre Lippen, die bebten, als hätte sie schreckliche Angst, die falschen Worte zu sagen.
»Mom...was ist hier los?«
Das war nicht meine Stimme.
Ich war mir sicher, dass mein Mund verschlossen blieb, doch als die Verzweiflung in ihrem Gesichtsausdruck stärker wusste, da registrierte irgendein noch funktionierender Teil meines Gehirnes, dass ich die Frage doch ausgesprochen hatte.
»Ich werde die Chemotherapie abbrechen, Schatz...Ich will die restliche Zeit, die mir bleibt, ich selbst sein... Ohne mit Medikamenten vollgepumpt zu sein oder sämtliche Schläuche in mir stecken zu haben«, sagte sie in langsamen, sehr schwachem Tempo.
Ich verstand, was sie sagte. Verstand den Sinn.
Aber ich wollte es nicht verstehen.
Es sollte keinen Sinn ergeben.Ich blinzelte, weil meine Augen brannten, als hätte man mir Chlorwasser hineingespritzt.
Ich atmete, aber meine Lungen füllten sich nicht mit Luft, sondern mit stechenden Flammen.Und mein Herz?
Scheiße, da war nichts.
Nur diese lähmende Taubheit.Ich will die restliche Zeit, die mir bleibt, ich selbst sein.
Das bedeutete, dass ich versagt hatte.
Ich konnte unser altes Leben nicht retten.
Das bedeutete es doch, oder?Ich war am Verlieren und ich verlor alles.
Das konnte und wollte ich nicht akzeptieren.
Nicht schweigend annehmen.
Sie musste es einfach noch ein bisschen länger probieren mit der Chemo. Länger durchhalten.
Damals, als der Krebs das erste Mal ausgebrochen war, da hatte es auch funktioniert.
Es war nicht so hart und heftig gewesen, aber es hatte funktioniert.
Es musste nochmal funktionieren.»Brich die Therapie nicht ab, Mom, du-«, setzte ich an, während ich wie eine Statue im Türrahmen verweilte und einen Krieg führte, den ich nicht gewinnen konnte, aber auch nicht aufgeben wollte. Es stand zu viel auf dem Spiel.
Mom presste die Lippen aufeinander. Noch mehr Tränen flossen und ich wollte auf sie zugehen, doch der Tunnel, in dem wir uns befanden wurde immer länger und mit jeder beschissenen Sekunde entfernte sich Mom immer weiter von mir.
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Be my Lifeline
Romance»Du blutest« »Ach, echt? Wäre mir gar nicht aufgefallen«, stieß ich trocken aus. »Tut es weh?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. »Was denkst du?«, schmetterte ich zurück und verflucht, ich konnte nicht an mich halten. »Ich denke, du versteckst den...