Zehn

936 102 19
                                    

Lea betrachtete mich vom anderen Ende des Tisches erneut, weswegen ich die Augenbraue in die Höhe zog

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Lea betrachtete mich vom anderen Ende des Tisches erneut, weswegen ich die Augenbraue in die Höhe zog. Was starrte das ältere Ebenbild meines Halbbruders mich andauernd an?

»Was?«

Noahs Mutter, die gerade dabei war, ihre Kaffeetasse an ihre Lippen anzusetzen, hielt in der Bewegung inne und stellte das Porzellan nochmal auf den runden Glastisch. Sie zögerte, weswegen ich seufzte.

»Habe ich was verbockt, Lea?«, fragte ich und wartete geduldig.

Sie verzog den Mund zu einer schmalen Linie und schüttelte den Kopf.
»Ist alles okay zwischen Noah und dir?«

Huh? Hatte er irgendwas gesagt?
Verübeln könnte ich es ihm nicht, aber auf der anderen Seite war ich nicht auf meinen Bruder losgegangen, sondern auf Heaven.

»Wieso fragst du?«, hakte ich vorsichtig nach und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

Gemeinsam mit ihr zu frühstücken war nicht das gewesen, was ich mir erhofft hatte, als ich extra früh aufgestanden war. Ich wollte alleine essen, dann ins Luna und mit dem Boden loslegen.

Dass Dad mir hierfür Dielen bestellt hatte, die gestern geliefert wurden, kam unerwartet. Aber ich war ihm dankbar. Und keine Ahnung, ich glaubte, er hatte es gestern sehr gespürt, wie dankbar ich war. Denn mit einem Mal war er durchs Wohnzimmer gegangen und hatte mich in seine Arme gezogen.

Und heute fehlte von ihm wieder jede Spur, weil er in der Firma saß. Es gab immer nur diese kurzen Momente mit ihm, die mir nicht genügten. Aber es wäre egoistisch von mir, ihm genau das zu sagen, denn er arbeitete so viel um...um seine Familie zu versorgen und meine.

»Er hat mich gefragt, ob ich denke...«, setzte sie an, doch hielt mitten im Satz inne und runzelte die Stirn, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie das laut aussprechen durfte.

Was hatte Noah gefragt? Ich lehnte mich in Leas Richtung und sah sie so auffordernd wie möglich an.
»Sag es mir bitte. Was hat er gefragt?«

Lea sah mich an. Sie war ganz anders als Mom. Zurückhaltender und schüchterner.
Mom war offen und versprühte ein Charisma, das einen in ihren Bann zog.
Aber Lea war nicht Mom und das war gut so.

»Noah denkt, du hasst ihn«, sagte sie leise und sah sich in der Küche um, als hätte sie Angst, erwischt zu werden.

Das war mir neu. Dass er diesen Gedankengang hegte, überraschte mich. Ich dachte das Verhältnis zwischen ihm und mir war gut.

Die Bindung zwischen meinem Halbbruder...meinem Bruder kam der Bindung zwischen Mom und mir am nächsten.

Insbesondere seit wir am Luna arbeiteten, dachte ich wirklich, wir...waren Brüder. Echte Brüder. Zumindest irgendwas in diese Richtung.
War das gestern zu viel für ihn?

Be my LifelineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt