Sechsunddreißig

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Achtung:
Dieses Kapitel könnte besonders triggernd sein.
(Essstörung)
Verantwortungsvoll lesen.

4 years ago

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...4 years ago

Ich schob den schwarzen Strohhalm in dem leeren Cocktailglas vor mir hin und her und sah Mom dabei zu, wie sie mich irritiert beobachtete.

»Du hast dich von Helen getrennt, habe ich recht?«, fragte sie, während sie die gelben Zitronen fein säuberlich in Scheiben schnitt, bis wir die Bar in einer halben Stunde öffneten.

Meine Augenbrauen schossen überrascht in die Höhe.
»Woher weißt du das?«

Mom lächelte und richtete ihren Blick wieder auf die Zitronenscheiben, die sie in eine Box mit Deckel schlichtete und anschließend in den kleinen Kühlschrank, unter der Arbeitsplatte, stellte.

»Die Schuldgefühle stehen dir vielleicht nicht ins Gesicht geschrieben, aber deine Augen erzählen mir immer die Wahrheit, Kane«, meinte meine Mutter und ich seufzte leise.

»Sie war ziemlich sauer und hat in der ganzen Schule einen Aufstand gemacht. Ich weiß, dass sie mich wirklich gernhatte, aber...«, versuchte ich mich zu erklären und schämte mich im nächsten Moment.

»Aber du hattest sie nicht so gern, wie sie dich?«
Wieder entschlüpfte mir ein kleines, angestrengtes Seufzen.

»Ich glaube, ich war nicht in sie verliebt. Nicht richtig«, gestand ich und spannte meine Oberschenkelmuskeln an, weil ich mit einer Standpauke rechnete, wie ich einem so netten Mädchen wie Helen das antun konnte.

Ich irrte mich wie so oft. Denn Mom überraschte mich, als sie: »Helen ist ein taffes Mädchen. Sie wird über dich hinwegkommen, vertrau mir. Aber lieber machst du mit ihr Schluss, anstatt dich und somit auch sie in einer Beziehung gefangenzuhalten, deren Gefühle nicht vollständig echt sind. Das tut keinem von euch gut. Ihr tut euch nur weh«, sagte, über den Tresen hinweg zu mir griff und ihre schlanken Finger um mein Handgelenk legte.

Mein Herzschlag setzte einen Moment aus, erholte sich gleich wieder und schlug kräftiger weiter.
Mir kamen keine Worte in den Sinn, die ich hätte erwidern können.
Und Mom registrierte es, denn sie fügte mit einem warmen Lächeln hinzu: »Die richtige Person wird kommen, Kane und dann wirst du verliebt sein. Richtig verliebt«

»Wie merke ich, wenn ich richtig verliebt bin, Mom?«, fragte ich skeptisch.

Sie zog ihre Hand zurück und stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, während sie sich in der noch leeren Bar umsah. Es dauerte eine Weile, vielleicht dachte sie an Dad. Vielleicht an jemand anderen.

»Dieser Mensch wird dir innerhalb von kürzester Zeit so wichtig sein, dass du dir dein Leben ohne diese Person nicht mehr vorstellen kannst. Du bindest dich an sie, oder ihn, und das nicht nur mit dem Herzen. Mit deiner Seele und auch jede Faser deines Körpers. Es ist schwer zu erklären, du musst es selbst erleben, Kane. Aber wenn es so weit ist, wenn du richtig verliebt bist, dann wirst du es spüren. Das Leben mit diesem Menschen wird schöner und du wirst im besten Fall mit ihm gemeinsam wachsen und stärker«

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