Es war spät am Abend, als ich mich in meinem viel zu heißen Bett hin und her warf und einfach nicht wusste, wie ich am schnellsten einschlafen konnte.
Meine Gedanken fuhren Karussell und mein Herzschlag wollte sich einfach nicht beruhigen.
Sobald ich die Augen schloss, schossen mir einprägsame Bilder von heute durch den Kopf.Kane Sinclairs lange Finger, die sich um meine Arme legten oder sein entkräfteter Körper, der alles auskotzte, was er noch im Magen hatte.
Ich seufzte leise und setzte mich schließlich auf.
Das hatte alles keinen Sinn.
So konnte ich nicht schlafen. Und ich sollte aufhören, daran zu denken und Kanes Verhalten zu reflektieren.Genervt von meiner eigenen Unruhe und dem Chaos im Kopf, erhob ich mich von meinem Bett, schlenderte zu meinem Schreibtisch und schaltete den Ventilator, der darauf stand, ab.
Stattdessen öffnete ich mein Fenster und auch wenn es nicht in Ordnung war das zu tun, verweilte ich an Ort und Stelle und spähte zu Kanes Fenster.Die Vorhänge waren zwar geöffnet, wie auch sein Fenster, aber in seinem Zimmer herrschte tiefste Dunkelheit.
Ich fragte mich, ob er schon schlief, denn nachdem ich die ganze Cocktailkarte mir ansehen und anschließend auswendig lernen musste, wurde es ganz schön spät geworden, als wir heimkamen.Ich war seit vielleicht einer Stunde Zuhause, aber es fühlte sich viel länger an. Und auch wenn es lächerlich war...ich hatte den Drang, Kane wiederzusehen.
Und ihn zu fragen, ob er schon was gegessen hatte. Ob mit seiner Mom alles okay war, weil er so verdammt besorgt geklungen hatte, als sie anrief.
Der Kane, der er plötzlich war, während er telefonierte...dieser Kane war anders.
Tiefer und nicht so oberflächlich. Verletzlich und angreifbar.
Ich wünschte, er würde mir genau diesen Kane öfter zeigen.Aber dann fiel mir ein, was heute passiert war.
Kane hatte mir exakt diese Version von sich gezeigt - ganz von allein.
Alles, was ich dafür tun musste, war da zu sein.
Ihn nicht in irgendeine von mir gewollte Richtung zu drängen, sondern zuzuhören, wenn er reden wollte. Denn dann tat er es und sprach.»Du solltest zu einem Psychologen«
Erschrocken blinzelte ich und stellte fest, dass Kane an seinem Fenster aufgetaucht war und mich dabei beobachtete, wie ich sein Fenster beobachtete.
Meine Augen weiteten sich und mein Körper reagierte viel zu langsam. Stattdessen stand ich da und sah ihn an.
Die Erde drehte sich sicherlich weiter, aber nicht für mich. Alles kam zum Stillstand in meiner kleinen Welt und da gab es nur ihn.
Eine Laterne in der Nähe des Hauses der Sinclairs spendete Licht und tauchte Kanes Gestalt in schwaches Licht. Sein braunes Haar war durcheinander, unter seinen Augen zeigten sich Schatten, von denen ich nicht wusste, ob es Augenringe oder tatsächliche Schatten vom Licht waren.
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Be my Lifeline
Romance»Du blutest« »Ach, echt? Wäre mir gar nicht aufgefallen«, stieß ich trocken aus. »Tut es weh?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. »Was denkst du?«, schmetterte ich zurück und verflucht, ich konnte nicht an mich halten. »Ich denke, du versteckst den...