»Du blutest«
»Ach, echt? Wäre mir gar nicht aufgefallen«, stieß ich trocken aus.
»Tut es weh?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
»Was denkst du?«, schmetterte ich zurück und verflucht, ich konnte nicht an mich halten.
»Ich denke, du versteckst den...
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Der Tag (oder besser gesagt Abend) war gekommen - unser Umzug war fertig und von Skyler fehlte jede Spur.
Ich blickte mich in der Wohnung um, nickte zufrieden und seufzte keine zwei Sekunden später.
Die Wohnung nützte mir nicht viel, wenn Skyler nicht auftauchte. Wir wollten mit dem Übernachten in der Wohnung solange warten, bis alles fertig war. Heute war dieser Abend – diese Nacht – gekommen, weswegen ich mein iPhone aus der Hosentasche zog und in der Bar anrief. Mein Bruder nahm meinen Anruf entgegen und ich musste erneut feststellen, dass Heaven wieder nicht auffindbar war.
Verdammt, mit diesem Kerl wurde es nie langweilig.
»Noah, hat er dir gegenüber irgendwas gesagt?«, fragte ich und legte den Kopf in den Nacken, starrte die Deckenleuchte an, die Heaven ausgesucht hatte.
Wo steckte er?
»Was meinst du?«, hakte Noah nach und ich presste die Lippen aufeinander, um einen Ausbruch hinunterzuwürgen. Noah konnte nichts für meine angespannten Nerven, also holte ich durch die Nase tief Luft und meinte möglichst ruhig: »Wo ist er? Warum habe ich ihn seit gestern Abend nicht zu Gesicht bekommen? Und warum ist er nicht in der Bar? Ich dachte, er hätte heute die Spätschicht«
Nebenbei kratzte ich mit dem Nagel meines Zeigefingers an der Haut an meinem Daumen herum.
Noah räusperte sich am anderen Ende der Leitung. »Er hat mir heute Mittag nur geschrieben, dass er nicht kann und mich gebeten, seine Schicht zu übernehmen. Mehr weiß ich auch nicht, sorry«
Ich stöhnte, wanderte vom Wohnzimmer in den Flur und griff schon einmal nach meinen dunkelgrauen Schuhen.
»Ist er immer so?«, brummte ich, schlüpfte mithilfe meiner freien Hand in meine Schuhe und nahm den Schlüssel meines Wagens in die Hand, der auf der neuen Kommode neben mir ruhten. Noah lachte, es klang verwirrt. Nun, das war ich auch.
»Ich kenne Skyler seit 18 Jahren, er hat viele Ticks, welchen meinst du?«
Noahs Grinsen hörte ich fast schon durch meinen Lautsprecher, weswegen ich ein Augenverdrehen nicht verhindern konnte.
»Kommt es öfter vor, dass dein bester Freund manchmal einfach...verschwindet? Oder sich zurückzieht?«
Denn dass er meine Gegenwart mied, war bisher nur ein paar Mal passiert und wenn er es getan hatte, waren die Gründe...gravierend. Moms Entscheidung, die Therapie abzubrechen, war einer dieser Gründe gewesen. Was, wenn Skyler erneut irgendeinen Grund hatte, der neben Chaos, auch Schmerz bedeutete?
»Das wirst du mit der Zeit wohl oder übel selbst herausfinden müssen«, murmelte Noah.
Wieder seufzte ich. Mein Bruder hatte recht, dennoch brauchte ich irgendeinen Anhaltspunkt, sonst endete meine Suche noch bevor sie starten würde. Dann würde ich die Wahrheit nie herausfinden.