Die Nacht verbrachten Milena und ich am Strand. Wir beide schliefen nicht viel. Das lag aber nicht daran, dass wir etwa herumgemacht hätten, nein, viel eher unterhielten wir uns stundenlang. Sie erzählte mir erneut von ihren grossen Sorgen, um ihren Vater und ihre Freundinnen. Sie wünschte sich, dass sie sich auf die Suche nach ihrem Vater machen könnte, einfach um sicher zu wissen, ob er noch lebte, oder mit dem Schiff vertrunken war. Alleine getraute sie sich aber nicht. Sie fragte mich mit ihrem süssen Hundeblick, ob wir uns nicht zusammen auf die Suche machen könnten. Ich konnte meiner Prinzessin diesen Wunsch einfach nicht abschlagen. Vor allem, da ich ihr gestern Abend noch versprochen hatte, mehr auf ihre Gefühle acht zu geben. So stimmte ich zu und Milena fiel mir dankend um den Hals.
Ich trommelte meine Crew zusammen und verkündete, das wir die Insel bald verlassen werden. Sie sollten alle auf der Black Pearl startbereit warten, befahl ich ihnen. Schnell drückte ich Milena einen Kuss auf den Handrücken und alle Piraten und Piratinnen machten sich auf den Weg zur Black Pearl. Nur Jemand sass noch gefesselt und geknebelt an einer Kokospalme. Mein lieber Mr.Gibbs. Schliesslich hatte ich mit ihm noch eine Rechnung offen.
Gestern beim Gespräch mit Milena war ich auf eine Idee gekommen. Die gruslige Frau aus dem Regenwald hatte mir einst eine Voodoopuppe geschenkt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, für was ich sie je brauchen werde. Nun wusste ich es.
Als ich mit stampfenden Schritten und bösem Blick auf Gibbs zukam, flehte er mich an ihn nicht umzubringen. Das hatte ich natürlich nicht vor, aber das musste er ja nicht wissen. Wie ein Henker kam ich ihm immer näher und sagte kein Wort. Nun begann Gibbs zu zittern und einzelne Tränen flossen seine Wange hinunter. Ein wenig Mitleid hatte ich schon, aber immerhin hatte er mein Mädchen entführt und misshandelt. Ich schuldete es Milena, ihn zu bestrafen. Mit einer schnellen Handbewegung riss ich Gibbs ein Haar aus. Dieser schrie auf, als hätte ich ihm ein Messer zwischen die Rippen gerammt. Ihr müsst wissen, seine Haare waren ihm heilig. Aber als er sah, dass ich ihm nur ein Einzelnes ausgerissen hatte, war er sichtlich erleichtert.
Ich holte die kleine Puppe und zwei Nadeln aus meiner Manteltasche. Mit der einen Nadel steckte ich das Haar auf die Puppe. Die Andere hatte ich griffbereit in meiner Hand.
"Na Gibbs, weisst du was das ist?" fragte ich ihn grinsend. Er nickte nur ganz leicht mit dem Kopf. Er schien zu wissen, was ihm jetzt blühte.
"Dass du dich an Milena herangemacht hast, war ein grosser Fehler. Jetzt wirst du so leiden müssen, wie ich, als du sie entführt und ausgenutzt hast. Schreien und Betteln wird dir nichts bringen. Niemand wird dich retten kommen." Mit diesen harten Worten nahm ich die Nadel und stach in den Fuss der Voodoopuppe. Ich musste hoffen, dass es funktionierte, denn sonst wäre das sehr peinlich für mich. Ein Zucken, das Gibbs durchfährt zeigte mir, dass die Frau aus dem Regenwald mich nicht enttäuscht hatte.
Grundsätzlich war ich niemand, der anderen Menschen gerne Leid zufügte. So etwas wie bei Gibbs, hatte ich zuvor auch noch nie gemacht. Schliesslich war ich nicht Gott, ich durfte nicht bestimmen, wer bestraft werden musste und wer verschont blieb. Trotzdem hob ich immer wieder die Nadel und stach in verschiedene Körperteile. Daraufhin krümmte sich Gibbs vor Schmerzen und ich machte weiter. Wie in Trance stach ich auf ihn ein bis er schliesslich nicht mehr reagierte. Erst dann erwachte ich und realisierte, was ich soeben getan hatte. Schnell hastete ich zu ihm und spürte nach seinem Puls. Sein Herz schlug noch und auch sein schwacher Atem konnte ich spüren. Ich atmete auf, glücklicherweise lebte er noch. Aber es erfüllte mich mit Angst, dass ich nicht merkte, wann es genug war. Dass ich keine Kontrolle mehr über mich hatte.
Ich lief zum nächsten Gewächs und riss ein grosses Bananenblatt vom Ast. Dann legte ich es neben Gibbs und kritzelte eine Botschaft darauf. Ein Stich ins Herz der Puppe und du bist erlöst. Daneben legte ich die Stoffpuppe und die Nadel. So stand ich auf und lief zu meinem Schiff, um endlich wieder aufs offene Meer zu segeln. Zusammen mit Milena werden wir hoffentlich ihren Vater finden und frei sein.
Als ich auf dem Deck der Black Pearl ankam, eilte Milena schon auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Ich drückte sie ebenfalls fest an mich und merkte, wie sehr sie mir in diesen zwei Stunden schon gefehlt hatte. Wir lösten uns aus unserer Umarmung und ich küsste sie sanft auf die Stirn.
"Na mein Engelchen, alles in Ordnung bei dir?" fragte ich sie lächelnd. Sie grinste mich an und nickte. Doch dann verdunkelte sich ihre Miene und sie flüsterte:
"Was hast du mit Gibbs gemacht Jack? Ich habe seine Schrei bis hier her gehört."
"Du musst nicht flüstern Milena. Gibbs hat seine gerechte Strafe gekriegt und seine Lektion gelernt. Er wird dir nie mehr wehtun und das ist doch die Hauptsache, nicht?"
"Warum? Hast du ihn etwa umgebracht?" fragt Milena entsetzt.
"Aber nicht doch! Was denkst du nur von mir? Mach dir keine Sorge meine Kleine. Er kann selbst bestimmen, wann er sterben wird."
Mit diesen Worten nahm ich Milena bei der Hand, um mit ihr an den Bug zu stehen. Mit dem Fahrtwind in den Haaren und dem Blick auf die unendliche Weite des Meeres, konnten die richtigen Abenteuer beginnen.
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The Curse of Love || Captain Jack Sparrow FF
FanfictionStell dir vor du bist gerade daran dein Leben auf hoher See irgendwie in den Griff zu bekommen, und plötzlich verirrt sich das Mädchen deiner Träume auf dein Schiff. Genau das passiert dem berühmten Captain Jack Sparrow! Er verliebt sich in eine Fra...