Die zwei Tage vergingen schnell. Das mag wohl daran gelegen haben, dass sich uns keine Komplikationen in den Weg stellten. Das Wetter blieb meist sonnig und angenehm, von einem Sturm oder Regen war nichts zu sehen. Auch wurden wir nie von feindlichen französischen Schiffen entdeckt oder angegriffen. Es lief alles wie am Schnürchen.
Die Beziehung zwischen Jack und mir hatte sich ebenfalls gebessert. Wir waren nicht mehr wütend aufeinander und gestritten hatten wir uns auch nicht mehr. Seit Jacks Crew wieder Rum hatte, befolgten sie seine Befehle ohne zu zögern. So dankbar waren sie ihm.
Ich war gottenfroh, als wir endlich das französische Festland erreichten. Jack steuerte einen Piratenhafen namens Ciel blue an. Meine Französischkenntnisse waren gut genug, um zu verstehen, dass dieser Hafen "Blauer Himmel" hiess. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und betrachtete den Himmel über uns. Er war strahlend Blau. Weit und Breit kein Wölkchen zu sehen. Ich konnte nicht abschätzen, ob dieser Himmel blauer war, als an anderen Orten, aber ich wusste, dass dieser Hafen sein Namen verdient hatte.
Meine Augen suchten das Deck nach Jack ab. Er stand am Steuer und war höchst konzentriert. Das sah ich ihm immer an, wenn er seine Zunge zwischen den Lippen hatte und darauf biss, während sein Blick starr auf etwas fixiert war. Es sah unglaublich niedlich aus. Doch ich durfte ihn jetzt nicht stören. Er war dabei, die riesige Black Pearl in den winzigen Hafen zu lenken und irgendwo zwischen den Fischerbötchen und anderen kleineren Piratenschiffen zu platzieren. An den Bötchen an, vermutete ich, dass dies eher ein Piratendörfchen war, als eine Piratenstadt im Ausmass von Tortuga.Aber mir war es recht. Wenn mein Dad hier war, würden wir ihn schneller finden. Je kleiner das Dorf, desto besser. Jeder kannte Jeden und ein neuer Bewohner fiel dann erst recht auf. Bei dem Gedanken, meinen Vater in den nächsten Tagen wieder zu treffen, wurde ich ganz kribbelig.
Ich gestattete mir einen Blick über das Schiffsgeländer und musste mit erstaunen feststellen, dass sich wahrscheinlich das ganze Dorf am Schiffssteg versammelt hatte. Jeder der noch auf den eigenen Füssen stand oder noch getragen werden konnte, war vor Ort. Piraten in jeder Altersgruppen standen da unten. Kleinkinder, die mit grossen Augen das riesige schwarze Schiff bestaunten. Teenager, die so taten als würde sie das Ganze nicht interessieren. Eltern, die ihre Kinder schützend in den Armen hielten. Aber auch Grosseltern, die sich einander etwas zuflüsterten und mit zittrigen Fingern auf uns zeigten. So wie es aussah, hatte dieses Dorf nicht jeden Tag Besuch von berüchtigten Piraten. Sie taten mir schon fast ein wenig leid, da sie Angst vor uns zu haben schienen, jedoch wusste ich, dass Jack ihnen nichts antun würde.
Als Jack die Black Pearl sicher im Hafen anlegte, riefen die Bewohner etwas auf französisch, doch ich verstand nicht, was sie sagten. Ich sah Jack fragend an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Dann verliess er das Schiff und ich folgte ihm. Als ich nach Monaten endlich wieder mal festen Boden unter den Füssen hatte, musste ich mich zusammenreissen, nicht ein Freudetänzchen aufzuführen
Bald waren alle Crewmitglieder auf dem Boden versammelt und auch die Rufe der Bewohner waren verstummt. Stattdessen standen die Männer schützend vor ihren Frauen und Kindern. Sie waren bewaffnet und in Kampfbereitschaft. Doch Jeder von uns wusste, dass sie es nicht mit uns aufnehmen könnten. Wir waren weit in der Überzahl und definitiv besser bewaffnet. Wir bannten uns einen Weg durch die Gruppe, doch sie teilten sich schon fast von allein. Alle wichen von uns zurück. Als wir mitten in der Gruppe Piraten und vollkommen umzingelt waren, schoss Jack plötzlich herum und ich knallte fast in ihn. Ich blieb verdutz stehen und sah in fragend an. Doch anstatt mir zu antworten, rief er:
"Ahoi, ihr französischen Piraten! Ich weiss nicht, ob ihr mich verstehen könnt, aber mein Name ist Captain Jack Sparrow. Ich bin mir sicher ihr habt schon von mir gehört, seit jedoch unbesorgt, wir sind in friedlicher Absicht gekommen. Um diesen Aufenthalt in eurem wundervollen Dorf möglichst kurz zu halten, brauche ich eure Hilfe. Diese reizende Lady neben mir, ihr Name ist Milena Smith", er deutete auf mich und sämtliche Augenpaare der Dorfbewohner ruhten auf mir, "und bevor Jemand auf dumme Ideen kommt, ich habe ihr Herz schon gestohlen, jeder Versuch von euch ist wertlos. Jedoch ist sie auf der Suche nach einem anderen wichtigen Mann in ihrem Leben; ihrem Vater. Wir haben Informationen, dass er sich in diesem Dorf befindet. Hat dieses Dorf in den letzten Monat einen Mann mittleren Alters aufgenommen?" beendete er seine kleine Rede und hob eine Augenbraue. Mein Gesicht brannte vor Verlegenheit. Musste er unbedingt wieder den Macho spielen und vor diesem ganzen Dorf verkünden, dass ich seine Freundin war? Was, wenn mein Vater schon unter diesen Personen war? Wie würde er reagieren?
Ein älterer Mann löste sich von der Masse und trat auf uns zu. Einen kurzen Moment lange stockte mir der Atem, doch dann entspannte ich mich wieder. Er war nicht mein Vater.
"Nicht alle hier verstehen Ihre Sprache, Captain. Ich jedoch verstehe sie und kann Ihnen hoffentlich weiterhelfen. Vor einem halben Jahr passierte etwas kurioses. Ich konnte wieder einmal nicht schlafen und ging an den Strand spazieren. Es war stockdunkel und neblig. Man sah seine eigene Hand vor den Augen fast nicht. Ich spazierte etwa einen Kilometer, bis ich fast über etwas gestolpert wäre. Zum Glück liess sich der Mond in diesem Moment blicken und ich hatte eine bessere Sicht. Vor mir lag ein lebloser Körper. Ich drehte ihn auf den Rücken, um zu schauen, ob er noch lebt und tatsächlich atmete er noch flach. Er übergab sich einige Male, konnte dann aber wieder richtig atmen. Ich wollte ihn zu meiner Frau bringen, damit sie sich um ihn kümmern konnte, doch er wehrte sich mit letzter Kraft. Ich fragte ihn, wie ich ihm helfen konnte. Er wollte von mir wissen, ob in der Nähe ein Gebäude leer stand. Ich beschrieb ihm den Weg zur leerstehenden Hütte, da auf dem Hügel.", der Mann zeigte auf einen Hügel ganz in der Nähe, "dann ging ich wieder nach Hause. Am nächsten Morgen, war ich mir nicht mehr sicher, ob ich das Ganze nur geträumt hatte oder nicht. Also ging ich zum Strand, um nachzusehen, ob dieser Mann immer noch da lag. Er war weg, hinterliess aber einen kleinen Zettel. Auf diesem Zettel stand, dass er mir danke, aber ich ihn nie besuchen solle. Das tat ich bis heute nicht. Aber vielleicht ist er der Mann, den Ihr sucht, Mr. Sparrow." Ich merkte, wie meine Hände vor Aufregung zitterten. Es könnte sich tatsächlich um meinen Vater handeln. Vielleicht ist er schon so Nahe und ich bräuchte nur noch diesen Hügel rauf zu rennen und ihn in die Arme zu schliessen."Wie sah dieser Mann aus?" wollte ich wissen, um sicher zu gehen. "Nun, wie gesagt, habe ich in dieser Nacht nicht viel gesehen, aber er war definitiv im mittleren Alter und hatte braungrüne Augen. Seine Haare waren braungrau oder vielleicht auch schwarz, ich kann es Ihnen nicht mit Gewissheit sagen, Miss." Ich nicke ihm dankend zu und Jack antwortete ihm:
"Das macht nichts, Sie haben uns schon sehr viel weiter geholfen. Vielen Dank!" Der Mann schien sich über das Lob zu freuen und war so schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war.
DU LIEST GERADE
The Curse of Love || Captain Jack Sparrow FF
FanfictionStell dir vor du bist gerade daran dein Leben auf hoher See irgendwie in den Griff zu bekommen, und plötzlich verirrt sich das Mädchen deiner Träume auf dein Schiff. Genau das passiert dem berühmten Captain Jack Sparrow! Er verliebt sich in eine Fra...