Kapitel 29

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Der Weg zum Hafen war lang und anstrengend. Die Tatsache, das ich schwanger war, machte das ganze nicht einfacher. Doch ich hatte es geschafft und stand jetzt am Schiffssteg und wartete. Auf was ich wartete? Auf die Pink Butterfly! Mein Plan ging folgendermassen: Ich hatte schon vor mehreren Tagen, per Brieftaube eine Nachricht an die Pink Butterfly gesendet. In dieser stand, das sie noch heute vor Sonnenuntergang hier aufkreuzen sollten. Sie schuldeten mir noch einen Gefallen, deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass sie kommen werden. Wenn ich mich erst mal auf dem Schiff befinde, war das ganze ein Kinderspiel. Ich nahm an, die Girls hatten sowieso nichts zu tun, so können sie mich auch ohne zu motzen in Richtung Jack fahren. Ausserdem wollten die Mädchen sicher auch alle Jack wiedersehen. So traf sich das ganze gut. Mein einziges Problem war, mein immer grösser werdender Bauch. Das wird ihnen sicherlich auffallen. Ich war mir nicht sicher, ob sie sich so freuen würden, wenn sie erfahren, dass ich ein Kind von Jack in mir trage. Nicht das sie einen Hass auf Jack hatten. Nein, das ganz und gar nicht. Aber ich war mir sicher, die eine oder andere auf diesem Schiff würde sich wünschen auch ein Kind von Jack zu haben. Das würde wiederum Zickenkrieg geben. Bei Piratinnen kann das ganz schlimm enden. Aber auch das musste ich irgendwie überstehen, ich bin gespannt wie. Wenn man vom Teufel spricht...

In diesem Moment sah ich ein gigantisches Schiff am orangen Horizont auftauchen. Sie waren gekommen, auch wenn es vielleicht schon dunkel ist, bis sie hier sein würden. Aber das war wahrscheinlich besser so, denn ich hatte keine Lust auf eine riesige Dorfversammlung, wie bei unserer Ankunft. Jetzt hiess es nur noch warten und das ging nicht mal so lang wie erwartet. Denn noch bevor der letzte Sonnenstrahl hinter dem Horizont verschwunden war, legte das Schiff an. Glücklicherweise war noch kein Dorfbewohner auf die Idee gekommen, heute Nacht fischen zu gehen.

"Milena, beeil dich! Ich will hier kein Aufsehen erregen", rief die neue Kapitänin runter. Ein höfliches "Hallo" hätte es auch getan. Ich behielt aber den Gedanken für mich und begann mühsam, eine Strickleiter rauf zu klettern. Die wollten es mir wohl schwierig machen. Auch als ich an Deck war, merkte ich, dass ich nicht sonderlich Willkommen war. Denn alle starrten mich mit finsteren Gesichtern an. Nicht einmal Celia, meine Ex-beste Freundin, lächelte mich an. Ich kann zwar verstehen, dass sie ein wenig wütend waren, das ich nicht zurück gekommen bin. Aber was sie hier abzogen, war eindeutig übertrieben. Ich meine, ich bin mit diesen Frauen aufgewachsen. Die kennen mich schon, seit ich ein kleines Baby war. Und also wirklich, jeder geht früher oder später einmal seinen eigenen Weg. Dieser Weg war nun mal meiner.

"Ahoi Bella, ich bin dir sehr dankbar, das du meinen Brief zu herzen genommen hast. Ich wäre ohne euch aufgeschmissen gewesen. Danke an die ganze Crew!" rief ich der Kapitänin und der Crew zu. Plötzlich traten die ständigen Begleiterinnen von Bella neben sie.

"Amanda, Evelin schön euch zu sehen. Wie ich sehe sei ihr immer noch die Begleiterinnen von Bella.  Macht dieser Job den so Spass?" Doch weiter kam ich gar nicht mehr, denn sie beiden packten mich und hielten mich fest. Ich wusste zu erst nicht was das ganze soll, doch dann begann Bella zu reden:

"So Milena das reicht! Du hast hier überhaupt nichts mehr zu sagen und wie du vielleicht schon bemerkt hast, bist du auch nicht wirklich willkommen. Wir haben dich nur geholt, weil wir dir noch was schuldig sind und ich diese Schulden endlich begleichen möchte. Aber ich denke dein Wunsch besteht nicht nur darin, das wir dich von einer Küste holen. Habe ich recht? Wie ich sehe, ist dein geliebter Jack nicht bei dir. Daraus folgere ich, das ihr Streit hattet und er dich verlassen hat. Jetzt willst du ihm wieder nachlaufen und ihn suchen gehen. Wenn ich dich so anschaue, fällt mir ein Gegenstand in deiner Manteltasche auf. Durch die Umrisse des Gegenstandes, nehme ich an, es ist Jacks Kompass. Ja ich weiss, ich habe wahrscheinlich schon wieder Recht, aber jetzt bist du mal dran mit reden."

Während der ganzen Predig, fuchtelte sie mit dem Finger in der Luft herum. Und als wäre das nicht genug, warf sie jede fünf Sekunden ihre strohblonden Haare zurück. Das ganze machte mich rassig, aber nicht nur ihre ganzen Bewegungen trieben mich zur Weissglut. Eher war es die Tatsache, das sie mich so einfach durchschaut hat. Natürlich war nicht alles korrekt, aber im grossen und ganzen, hatte sie es ziemlich auf den Punkt gebracht. Ich wusste nicht was ich antworten sollte, denn ich war mir sicher, die Wahrheit konnte ich ihnen nicht erzählen. Sowohl das mit meiner Mom als auch, dass ich schwanger war, nicht. Erst vorhin war mir aufgefallen, dass ich keine Ausreden bereit hatte und das brach mich ziemlich ins schwitzen. Ich musste sie irgendwie dazu bringen, mich zu Jack zu bringen.

"Bella, du hast mit allem absolut recht. Ich hatte Streit mit Jack und ich will ihn wieder finden, da ich denke ihm geht es sehr schlecht im Moment. Es stimmt auch, das dieser Gegenstad in meiner Manteltasche Jacks Kompass ist. Und mit diesem Kompass will mich ihn finden. Wenn ihr euch fragt, warum wir uns gestritten haben. Kann ich nur sagen, dass wir einen ganz normalen Streit zwischen zwei Menschen hatten. Er hat mir an den Kopf geworfen, ich wäre zu dick, was eigentlich auch stimmt. Ich habe in den letzten Wochen echt zugelegt. Dann habe ich ihn beleidigt und so ging es weiter. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich habe gesagt, er soll gehen. Jetzt bin ich aufgeschmissen, da ich ihn vermisse und ihn suchen will. Bella, mit dem Kompass kann ich ihn finden und dann werdet ihr mich für immer los sein. Bitte helft mir, ihn zu suchen. Ich werde von mir aus, auch die ganze Zeit in einer Kajüte sitzen und kein Wörtchen sagen." bettelte ich. Es war mir schon fast peinlich, so zu betteln. Aber das beweist wiederum, dass ich alles für Jack und das Kind machen würde. Es war mir klar, dass ich ihnen nicht die Wahrheit gesagt hatte, aber ganz gelogen war es auch nicht. Es war schlimm zu wissen, das ich hier keinen Stand mehr hatte. Vor allem, da ich vor ein paar Jahren noch das zweit höchste Tier auf dem Schiff war. Früher hatten wir so einen  gute Zeit, aber das war wahrscheinlich nur so, weil mein Vater der Kapitän war und alle auf ihn gehört hatten. Er war so fair und Verständnis voll zu seiner Zeit. Es gab fast nie Streit auf der Pink Butterfly und es war wahrscheinlich die schönste Kindheit, die man sich wünschen kann. Doch nun war ich kein Kind mehr, obwohl ich es mir manchmal wünschen würde. Noch bevor ich weiter in meinen Gedanken versinken konnte, würde ich heftig durchgeschüttelt.

"Milena, wird haben uns entschieden. Wir werden dir helfen Jack zu suchen und schauen, dass du sicher dorthin kommst. Aber nur unter einen Bedingung: Du hilfst bei den Schiffsarbeiten mit, du hörst auf meine Befehle und widersprichst mir nie! Und wenn wir dich bei Jack abgeladen haben, wirst du wirst uns nie mehr unter die Augen treten. Hast du das verstanden und wirst dich daran halten?" fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ja" gab ich nur als schlichte Antworte und bereitet mich seelisch schon auf die nächsten Wochen vor. Das kann ja heiter werden.  








The Curse of Love || Captain Jack Sparrow FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt