Kapitel 13

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Die letzen Tage ignorierte ich Jack so gut ich konnte. Trotz meinen Bemühungen, musste ich Jack immer wieder heimlich beobachten. Er war einfach so schön anzusehen und ich musste traurig feststellen, dass ich nach wie vor Hals über Kopf in Jack verliebt war. Es zerriss mir fast das Herz, wenn ich zu ihm rüber sah und merkte, wie traurig sein Blick war. Doch dann kamen mir seine Worte wieder in den Sinn und mein Mitleid verflog. Ich hatte ihm zwar nicht mitgeteilt, dass ich sein Gespräch mit Céline mitgehört hatte, jedoch konnte er sich das denken, denn sonst wäre ich sicherlich nicht vom einen Tag auf den anderen so zurückweisend zu ihm gewesen.

Aber eigentlich durfte ich ja nicht motzen, denn schliesslich war meine beste Freundin um die halbe Welt gereist, um mich zu finden. Das sie noch lebte war sogar ein kleines Wunder. Mit ihren spannenden Geschichten lenkte sie mich von Jack ab. Sie erzählte mir, wie es mir ihr weiterging, als das Schiff gekentert wurde. Sie hatte einiges erlebt, sich jedoch nicht in den gefährlichsten Piraten der Welt verliebt. Natürlich bemerkte sie es, wenn ich mich ab und zu nach Jack umsah. Sie wollte dann sogleich wissen, was zwischen uns lief und ob ich denn wirklich auf seine Schauspielerei reingefallen war. Ich beichtete ihr, dass ich mich in Jack verliebte und ich bis vor einigen Tagen der Meinung war, dass er dasselbe für mich empfand. Natürlich hatte sie Mitleid mit mir und gab seither noch mehr Acht auf mich. An einigen Tagen war ich so sorglos und munter, wie schon lange nicht mehr, doch dann kamen wieder Momente, an denen ich Jack vermisste. Ich vermisste seinen Duft und seine Schnauzhaare an meiner Wange. Die romantischen Sonnenuntergänge gemeinsam mit ihm oder das befreiende Herumalbern fehlte mir besonders. An solchen Tagen musste Céline um meine Aufmerksamkeit kämpfen, indem sie mit dem Finger vor meiner Nase herumschnipste. Das ging einige Zeit gut, bis ihr schliesslich der Geduldsfaden riss und sie mich anschrie: 

"Milena es reicht mir! Ich kann dich nicht den ganzen Tag lang unterhalten. Ich bin nicht dein Hofnarr oder deine Mutter. Ich bin deine Freundin und dein Verhalten nervt mich momentan sehr. Es tut mir leid, wenn dich das verletzten wird, aber du spielst dich auf wie eine richtige Memme. Meist du ich sehe nicht, wie du Jack immer sehnsüchtig ansiehst? Hast du das Gefühl ich bin blind, oder vielleicht dumm? Weisst du, du bist hier nicht die einzige die Probleme hat!"

Mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte weinend in eine der Kajüten. Ich stand völlig perplex da und bis ich ihr nachgerannt war und die Kajütentür aufstossen wollte, war sie schon von innen verriegelt worden. Wahrscheinlich brauchte sie etwas Zeit für sich und das akzeptierte ich auch. Schliesslich war ich in den letzten Wochen nicht einfach gewesen. Ihre Worte zogen durch meinen Kopf und ich musste ihr Recht geben. Es war an der Zeit, dass ich mich mit Jack unterhielt. Insgeheim hatte ich immer noch die Hoffnungen, dass ich mich verhört hatte oder Jack Céline einfach angelogen hatte. Mein Leben bestanden momentan mehr aus Hoffnung, als aus Etwas anderem. Ich hoffte, dass mein Vater noch lebte, dass mich Jack noch liebte und dann musste ich auch noch jeden Tag hoffen, dass ich nicht getötet werde. Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. 

Mit diesem motivierenden Gedanken machte ich mich auf die Suche nach ihm. Wo konnte er nur sein? In seiner Kajüte brannte kein Licht und schlafen würde er um diese Uhrzeit auch nicht. Da gab es eigentlich nur noch eine Möglichkeit. Mit schnellen Bewegungen griff ich nach der Sprossenleiter und kletterte daran hoch. Jack liebte den Ausblick aus dem Krähennest. Da oben verweilten wir früher viele Stunden und genossen manch schöner Sonnenaufgang. Als ich fast oben ankam, sah ich versehentlich herunter und mein Magen zog sich zusammen. Ja, ich als Piratin hatte schreckliche Höhenangst, wer hätte das gedacht. Schnell nahm ich noch die letzten Sprossen in Angriff und hatte kurz darauf endlich die Plattform unter meinen Füssen. Wie erwartet stand Jack neben mir und sah gedankenversunken in die Ferne. Erst als ich ihm auf die Schulter tippte, schreckte er zusammen und drehte sich zu mir um. Sofort zogen sich seine Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und sein Blick verfinsterte sich. So hatte ich mir seine Reaktion nicht vorgestellt.

"Was willst du hier oben? Du hast Höhenangst und es ist gefährlich." zischte er beunruhigt. Ich konnte nicht recht verstehen, ob er wütend war, dass ich zu ihm hoch geklettert war, oder ob er sich einfach Sorgen machte. Ich beschloss es einfach neutral zu sehen und mich von dieser Aussage nicht beirren zu lassen. 

"Jack, ich muss dir was gestehen. Ich habe das Gespräch zwischen dir und Céline mitgehört und da es mich so verletzt hat, brachte ich es in den letzten Wochen nicht übers Herz mit dir zu sprechen. Aber das sollten wir ändern, denn so kann es nicht mehr weitergehen mit uns." Ich machte einen Schritt auf Jack zu und wollte über seine Wange streichen, doch er schlug meine Hand weg. Ich konnte regelrecht spüren, wie die kleine Narbe, die sich in den letzten Wochen über mein Herz gelegt hatte, wieder aufriss und es erneut begann zu bluten. Jack sagte immer noch kein Wort und sah sehr wütend aber auch gleichzeitig zutiefst verletzt aus. Dafür wurde meine Stimme bei jedem Satz brüchiger.

"Mein Liebster, ich vermisse dich so schrecklich. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr mir deine Worte weh getan haben und wie sehr ich gehofft hatte, ich hätte alles falsch verstanden. Doch wie es aussieht liebst du mich nicht, hast mich nie geliebt. Meine Liebe, die ich für dich empfinde ist nicht weniger geworden. Ich bin nach wie vor in dich verliebt und werde dafür kämpfen. Ich wünschte nur du könntest mir einen kleinen Funken Hoffnung geben und mir zeigen, dass es nicht umsonst ist. Ich sehne mich wirklich nach dir!"

Mir standen die Tränen in den Augen und auch er war kurz davor zu weinen.

"Das ist dein Problem." murmelte er und drehte sich von mir weg.

The Curse of Love || Captain Jack Sparrow FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt