Mittlerweile war es Morgen und die ersten Sonnenstrahlen schimmerten in den schönsten Farbendurch das Fenster. Milena lag auf meinem Schoss und schlief. Die Sonne brachte ihre kastanienbraunen Haare zum schimmern. Ich konnte nicht widerstehen, ihr sanft über den Kopf zu streicheln, dabei hoffte ich, dass sie nicht erwachte. Ihre langen, leicht gewellten Haare waren fein wie Seide. In diesem schönen Moment schoss ein Schwall Hass durch meinen Körper. Wie Gift frass es sich durch meine Venen und jegliche schönen Gefühle waren verflogen. Dieser Hass galt mir selber. Noch immer konnte ich mir nicht verzeihen, was ich dieser Frau, die auf meinem Schoss lag, angetan hatte. Es war Hass auf all die Tage, in denen ich sie kaltblütig ignorierte. Auf jedes Wort, dass sie glauben liess, ich würde sie nicht mehr lieben. Auf jede Tränen, die sie wegen mir vergossen hatte. Und auf all die Momente, in denen sie mich so dringend gebraucht hätte und ich nicht für sie da war. Ich war doch solch ein Idiot. Warum hatte ich so falsch gehandelt?
Dabei kannte ich die Antwort schon lange. Noch nie hatte ich jemand so sehr geliebt wie Milena. Sie war eine Premiere. In meinem bisherigen Leben musste ich immer nur auf mich Acht geben. Die Sorge, dass ich am Leben blieb, war meine grösste. Sehr egoistisch, wenn ich heute darüber nachdenke. Ich musste nie jemand anderen als mich und meine Crew beschützen und so konnte ich es recht gut wegstecken, wenn ein Pirat unter meiner Flagge starb. Er war ja nur einer unter zehntausenden. Doch bei Milena ist das etwas komplett anderes.
Milena Smith.
Expiratenprinzessin der Pink Butterfly und die hübscheste, klügste und interessanteste Frau, die ich in meinem Leben je traf. Am Rande bemerkt, hatte ich schon viele Frauen kennengelernt, das soll also etwas heissen. Sie war ein Geschenk vom Himmel. Ein Engel. Und eigentlich würde ich behaupten, ich hatte sie nicht verdient. Ihr Herz war viel zu gut für mich. Sie sah viel zu gut aus für meine Verhältnisse. Aber da gab es einen Hacken: Wir passten einfach perfekt zusammen. Klar, sie war einige Jahre jünger, aber wen stört das schon. Sie war längst erwachsen und mir geistig schon fast überlegen. Ausserdem war es Liebe. Das war für mich alles was zählte.
Plötzlich begann mein Magen zu knurren und ich versuchte mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte. Zuerst dachte ich erschrocken, dass es gestern Nachmittag hätte sein müssen. Doch dann kam mir in den Sinn, dass ich nach den anstrengenden Verhandlungen mit den Butterfly Ladys noch einen Apfel verdrückte und diesen mit einer halbe Flasche Rum herunterspülte. Ja, diese verdammten Verhandlung. Warum waren Frauen so kompliziert? Kaum kamen sie mir in den Sinn, regte ich mich schon wieder darüber auf. Dabei konnte mich Milena, bevor sie einschlief, so gut beruhigen.
Es war erst Stunden her, seitdem ich mit Bella gesprochen hatte. Sie sah zwar rattenscharf aus, doch hatte leider nur halb so viel Hirnmasse, wie die Nagetiere. Wir einigten uns darauf, auf schnellstem Weg Milenas Dad zu finden. Dabei hatte sie die Anweisung bekommen, Milena ausschliesslich auf ihrem Schiff segeln zu lassen. Das kam für mich aber gar nicht in Frage, da ich sie nicht schon wieder verlieren wollte. Ich wehrte mich und es stellte sich heraus, dass Bella den selben sturen Schädel hatte, wie ich. Zu meinem Glück bat Milena Bella darum, weiterhin auf der Black Pearl segeln zu dürfen. Nebenbei schlossen wir noch ein Geschäft ab, das beinhaltete, dass ich bei jeglichen Aktivitäten dabei sein durfte, solange Milena einverstanden war. So konnte mich Bella nicht ausschliessen und wir mussten uns nicht immer streiten. Eine gute Sache, wie ich fand.
Céline wurde von der Pink Butterfly Crew unter grossem Geheule und Gekreische auf ihr Schiff gezerrt und dort in eine Zelle eingesperrt. Doch ich machte mir keine Sorgen um sie, schliesslich hatte sie dort genug weibliche Gesprächspartner, mit denen sie ausführlich über ihren schlimmen Verlust sprechen kann. Schon irgendwie ironisch wenn man bedenkt, dass ich mich ausgerechnet in ihre beste Freundin verliebt hatte, aber sie schon ihr ganzes Leben auf mich stand. Das musste hart sein.
Die Hell of Angel konnten wir auch nicht mehr gebrauchen und ich glaubte, dass ihr Captain den Deal ganz vergessen hatte. Sobald er diese vielen attraktiven Weiber sah, wollte er wohl lieber eine von denen anstelle von mir. Und nicht nur ihm ging es so. Es schien als wäre seine ganze Crew besessen von den Frauen. So kam es dann, dass die Pink Butterfly in aller Ruhe davon segelte und die Angel of Hell in Windeseile hinterher. Das war die Macht der Frauen, doch mir konnte es Recht sein. Mein Leben war wieder in Ordnung, ich hatte meine geliebte Pearl, meine wundervolle Freundin Milena und eine treue Crew.
Einzig und allein mein Magen war noch nicht zufrieden. Erneut knurrte er und dieses Mal erwachte Milena mit einem genervten Stöhnen. Ihr Gesichtsausdruck verriet alles. Iss mal anständig, Rum ist keine Mahlzeit, genau das musste sie gerade denken. Ich hob entschuldigen die Hände, doch sie grinste mich nur verschlafen an und drückte mir einen Kuss die Lippen. Puh, dieser Morgenatem roch auch nicht nach einem Rosenbeet. Doch ich hielt die Klappe und stand auf, um ein anständiges Frühstück vorzubereiten. Wie an unserem ersten Tag, als ich ihr das Festmahl kochte. Ich gab mir sehr viel Mühe, das musste ich auch, denn ich wusste, unendlich viele Fehltritte konnte ich mir bei ihr nicht mehr erlauben. Auch wusste ich, dass sie die Richtige war, sie war meine Traumfrau. So konnte ich auch nicht meine Karten verspielen und auf eine andere Frau ausweichen. Ich wollte nur sie. Ich wollte nochmals von vorne anfangen und ihr die Sterne vom Himmel holen. Sie war mir wichtiger als alles, sogar als die Black Pearl.
DU LIEST GERADE
The Curse of Love || Captain Jack Sparrow FF
FanfictionStell dir vor du bist gerade daran dein Leben auf hoher See irgendwie in den Griff zu bekommen, und plötzlich verirrt sich das Mädchen deiner Träume auf dein Schiff. Genau das passiert dem berühmten Captain Jack Sparrow! Er verliebt sich in eine Fra...