Kapitel 14

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Durch die Tränen in meinen Augen halb blind, kletterte ich die Sprossenleiter herunter. Ich konnte nicht fassen wie schief dieses "Gespräch" gelaufen war. Weshalb war er so abweisend und hart zu mir? Obwohl er es mir gerade mehr als deutlich gezeigt hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass er mir seine Gefühle vorgespielt hatte. Aber vielleicht ist seine Liebe verschwunden und er hatte gemerkt, dass ich ihm viel zu anstrengend war. Auf alle Fälle wollte er nichts mehr von mir. Nun war ich wieder die dumme Nuss, die sich in einen Piraten verliebt hatte und nun wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen wird. Jack konnte ich nicht mehr vertrauen und den anderen Crewmitglieder auch nicht mehr, da sie sicher auf der Seite von Jack standen. Der einzigen der ich vertrauen würde war Céline, doch mit ihr hatte ich immer noch Streit. Toll. Mein Leben verlief genau so wie ich es mir vorgestellt hatte.  Ich merkte wie meine Lebensfreude schwand und mich ein Seeungeheuer in die schwarze Tiefe meiner altbekannten Depressionen zerrte. 

 Ich wusste, dass mir nichts helfen wird. Nicht mal das Singen würde meine Laune verbessern. So beschloss ich schlafen zu gehen. Ich ging mit hängenden Schultern und gesenktem Blick in meine Kajüte und legte mich in eine Hängematte. Kaum schloss ich die Augen, liefen mir die Tränen in Sturzbächen meine Wangen runter. Ich konnte nichts tun, es nicht kontrollieren. Waren Gibbs und Jack genau gleich? Wollte er auch nur mit mir schlafen? Dabei hatten wir noch nicht mal Sex. Insgeheim hoffte ich noch immer, dass er mich liebte. Doch ich musste aufhören, mir Hoffnungen zu machen. Wieso sollte er noch was von mir wollen?

Mit diesem Gedanken glitt ich in einen unruhigen Schlaf, der durchzogen war mit Jacks wütendem Gesicht. Ganz im Hintergrund konnte ich noch hören, wie die Türe zu meiner Kajüte aufging und die Schritte von schweren Stiefeln meinen Raum erfüllte. Sie nährten sich meiner Hängematte und meine Muskeln spannten sich an. Doch sobald ich den bekannten Duft nach Rum, Thymian und Salzwasser roch, entspannten sich diese sogleich wieder. Seine Bartstoppeln kitzelten an meiner Wange und eine wohlige Wärme durchfuhr meinen Körper. Mein Körper reagiert so stark auf die Anziehung dieses Mannes. Ich konnte nicht anders als sein Atem an meinem Hals zu geniessen. Da flüsterte er plötzlich ganz nahe an meinem Ohr:

"Meine Prinzessin, bitte verzeih mir. Es tut mir so leid."

Ohne es zu wollen breitete sich eine starke Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus. Er schien es bemerkt zu haben, denn er belächelte mich mit seinem tiefen, unwiderstehlichem Lachen. Mit einer sanften Handbewegung trocknete er meine Tränen. Er hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn und verliess meinen Schlafplatz ohne noch ein Wort zu verlieren. Jetzt war ich verwirrt. Doch ich konnte nicht länger über die Situation gerade eben nachdenken, weil ich endgültig in den Tiefschlaf fiel. 

Die nächsten Tage vergingen ähnlich wie die vorherigen. Céline und Jack würdigten mir immer noch keines Blickes, doch mittlerweile war mir das egal. Meine Welt war wieder einigermassen in Ordnung. Ich lernte den beiden aus dem Weg zu gehen und mich wieder kreativ auszuleben. Tagsüber sass ich in meiner Kajüte und bastelte an einer neuen Hängematte, oder ich sang auf dem Deck einige Liedchen.  Zwischen mir und Jack gab es einige Neuigkeiten. Mittlerweile sahen wir uns jede Nacht und führten so zu sagen eine "Nachtbeziehung". Tagsüber taten wir so, als würden wir uns immer noch nicht verstehen und nachts könnten wir reden, lachen und herumalbern. Meistens tranken wir Rum und assen ein paar Leckereien. Wir redeten viel über uns und unsere Gefühle. Dabei fand ich heraus, dass Jack das ganze nur abgezogen hatte um uns zu beschützen. Er wollte vermeiden, dass einem von uns wieder so weh getan wird. Macht eigentlich schon Sinn, aber ich wusste nicht, ob ich ihm dies abkaufen sollte.

Wenn wir dann müde wurden, kuschelten wir uns aneinander und schliefen Arm in Arm ein. Bevor es wieder hell wurde, ging Jeder wieder in seine Hängematte und schlief noch etwa eine Stunde, bis die Sonne aufging. Es hatte einen gewiesen Reiz seine Beziehung so geheim zu halten und man genoss die Zeit, die man miteinander hatte, viel mehr. Wir beide liebten nun mal die Abenteuer, auch wenn es nur kleine waren. Und natürlich spielte auch noch der Faktor mit der Gefahr eine Rolle. Ich würde durchdrehen, wenn Jack etwas geschehen würde und wäre somit auch in Gefahr. Wenn also niemand weiss, dass wir wieder zusammen sind, sind wir nicht in solcher Gefahr. 

Was mir aber noch immer Sorgen bereitete, war das Gespräch mit Céline. Sie war stinksauer auf mich und jeder Entschuldigungsversuch blockte sie sofort ab. Ich versuchte schon zwei mal mit ihr zu reden, doch sie drehte sich prompt um und lief davon. Das sah ihr gar nicht ähnlich und eigentlich kannte ich sie auch nicht so, aber Menschen ändern sich. Es wunderte mich, dass sie das Schiff noch nicht verlassen hatte und dabei hatte ich gar kein gutes Gefühl. Mein Bauch sagte mir, dass sie etwas im Schilde führte. 



The Curse of Love || Captain Jack Sparrow FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt