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Die Unwissenheit ließ ihn wie einen unruhigen Tiger im Wohnzimmer auf und ab laufen. An Schlaf war jetzt definitiv nicht mehr zu denken. Das erste Mal in seinem Leben fühlte er sich unglaublich ratlos. Er hatte sich durch die Beziehung zu Leah angreifbar gemacht und das sie offensichtlich entführt worden war, direkt vor seiner Nase, machte ihn unglaublich wütend. Mit beiden Händen stützte er sich auf dem Küchentisch ab und versuchte verzweifelt eine Lösung zu finden. Er dachte nach, wägte jede Möglichkeit ab. Er kannte seinen Gegner nicht. Er wusste nicht wohin er oder sie Leah gebracht hatten. Ja, Jake wusste nicht mal ob sie noch am Leben war. "Scheiße!" Er schüttelte den Kopf und verbot sich diesen Gedanken augenblicklich. Dieses Gefühlschaos ließ ihn nicht mehr klar denken. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er Angst. Angst um die Frau, die ihm alles bedeutete. Für die er sein Leben geben würde. "Konzentrier dich, Jake. Verdammt nochmal!" Es musste einen Weg geben. Allerdings führte nichts daran vorbei, dass er Hilfe brauchte. Und das hieß, Jake musste jemanden kontaktieren.

Alan saß mitten in Duskwood auf der Polizeiwache und bearbeitete eine Akte als sein Handy klingelte. "Polizei Duskwood, Sie sprechen mit Alan Bloomgate" sagte er und lauschte. "Wir haben eine gemeinsame Freundin. Leah, Sie erinnern sich?" Alan setzte sich in seinem Stuhl etwas auf. Diesen Namen hatte er schon über sechs Monate nicht mehr gehört. Genau genommen seit Hannah gefunden worden war. "Ja, ich erinnere mich. Aber darf ich fragen wer Sie sind?" Jake stand im Wohnzimmer des Ferienhauses und strich sich durch seine kurzen dunklen Haare. Er hatte eine Entscheidung getroffen. "Ich bin derjenige den alle den Hacker nennen" Also doch. "Und wie darf ich Sie nennen?" Jake überlegte kurz. "Jake. Nennen Sie mich Jake. Hören Sie, Alan, Leah wurde entführt. Es ist noch nicht vorbei." Alan stand auf und schloss die Tür zu seinem Büro. "Langsam Jake, was meinen Sie damit Leah wurde entführt? Was ist passiert? Und wie komme ich zu der Ehre, dass Sie sich persönlich bei mir melden?" Das erstaunte ihn schon ziemlich, immerhin hatte ihm niemand Informationen über Jake liefern wollen. Auch Leah nicht als sie ihn wegen Hannah kontaktiert hatte. "Sie...wir sind in Duskwood und haben Nachrichten erhalten. Ich sende Ihnen nachher Bilder hierzu. Fakt ist, überall in Duskwood tauchen die Zeichen des Raben auf. Wenn man sie alle miteinander verbindet, ergibt das den Namen meiner... Es ergibt den Namen Leah. Auch bei ihr zu Hause wurde das Zeichen hinterlassen und deswegen sind wir nach Duskwood gefahren" Jake wusste, dass er sich gerade selbst an den Pranger stellte und sehr viele wertvolle Informationen von sich preisgab. Aber wenn das dafür sorgte, dass man Leah fand, war es ihm das wert. Alan schaute kurz auf das Display, aber Jake hatte seine Nummerunterdrückt. "Jedenfalls wurde uns gedroht, das war gestern Abend und jetzt ist sie weg und das Zeichen des Raben an der Tür und..." Alan unterbrach ihn. "Langsam Jake, langsam." Jake wusste wie Polizisten arbeiteten. "Hören Sie mir zu, Alan. Behandeln Sie das vertraulich. Helfen Sie mir Leah zu retten und im Gegenzug liefere ich Ihnen etwas, dass Ihre Karriere unglaublich nach vorn bringen wird" Alan zog die Augenbrauen zusammen. "Und was soll das sein?" Jake brauchte nicht lange überlegen. Er hatte noch ein Ass im Ärmel. "Mich"

"Also war das FBI wegen Ihnen vor Ort. Sie waren damals in der Miene, hab ich recht? Oder zumindest in der Nähe." Gut, der Mann konnte eins und eins zusammenzählen. Jake schwieg. "Ich werte das als ein Ja." sagte Alan und Jake lauschte genau auf die Geräusche im Hintergrund. "Warum rufen Sie ausgerechnet mich an?" Jake konnte ihm sagen warum. "Weil ich Leah vertraue und sie vertraut Ihnen" Auch Alan selbst hatte Leah vertraut als sie ihm Hannahs Standort durchgegeben hatte. "In Ordnung." Diese Aussage schien ihn überzeugt zu haben und Jake wusste von den Gesprächen und Chats zwischen Alan und Leah, dass sie durchaus bei ihm Eindruck hinterlassen hatte. So wie bei jedem der sie kennenlernen durfte. Leah war einfach ein Mensch, den man unweigerlich in sein Herz ließ und als Freundin betrachtete. Ihre Art war einmalig und diese hatte auch dafür gesorgt, dass er nicht daran vorbei kam immer wieder an sie denken zu müssen. Schlussendlich hatte sie sein Herz für sich gewonnen und ihm gezeigt was es bedeutete jemanden zu lieben. "Können wir uns treffen?" Das war eine Frage, die Jake nicht gefiel. "Wir lassen das für den Anfang über das Handy laufen. Alles was Sie wissen müssen, kann ich Ihnen zusenden. Bilder, Koordinaten etc." Alan lächelte. Jake war nicht dumm. "Haben Sie das mit Leah und den anderen auch so gehandhabt?" Nun musste Jake lächeln. "Ja, habe ich und es hat perfekt funktioniert. Wir sollten uns nicht mit Smalltalk aufhalten. Leahs Verschwinden ist noch nicht lange her und ich mache mir große Sorgen, dass ihr etwas passiert ist" Alans Gesicht wurde wieder ernster. Leah war ihm durchaus nicht egal. Sie hatte ihm geholfen Hannah zu finden und ihm vertraut. "Senden Sie mir was Sie haben. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun. Wir finden sie, Jake."

Jake legte auf und atmete tief durch. Alan war bereit ihm zu helfen. Nie hätte er sich träumen lassen selbst einmal seine Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, aber für Leah drehte er die komplette Welt um wenn es sein musste. Der Gedanke an sie zerriss ihn. Er musste handeln, sofort und so setzte er sich an seinen Laptop und schickte Alan alles was er bisher hatte. Die Bilder der Markierungen mit dem Symbol des Raben aus ganz Duskwood, die Drohungen die sein System aufgezeichnet hatte ohne die Bilder, die ihn und Leah zusammen zeigten und ein Bild des Raben an der Haustür des Ferienhauses mit der enthaltenen Nachricht. Anschließend dachte er nach. Wo war ihr Handy? Jake stand auf und ging nach oben. Leider lag Leahs Telefon im Schlafzimmer. Somit war es wertlos für die Suche. Doch als er das Handy so betrachtete, fiel ihm etwas anderes ein. Ihre Smartwatch. Diese trug sie immer, so auch jetzt, denn vor dem Schlafen gehen hatte sie sie nicht abgelegt. Zwar nützte diese ohne Handy nicht viel, aber ihren Standpunkt sollte er dennoch einkreisen können. Das hatte er schon einmal getan als sie in den Wald gegangen war um zu joggen und dort dann unweigerlich ihr erstes Zusammentreffen stattfand. Warum ihm das nicht früher eingefallen war, konnte er nicht sagen. Vermutlich weil er für einen Moment komplett durcheinander gewesen war. Eine Unart, die Jake von sich nicht kannte. Bei ihm lief sonst alles vollkommen strukturiert ab. So begab er sich wieder nach unten ins Wohnzimmer und suchte nach dem Zugang zu ihrer Uhr. Sein System versuchte sie zu orten. Wenn sie noch an war, dann gab es vielleicht eine reale Chance.

Duskwood is waiting... (Jake/MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt