Als Leah erwachte, brauchte es ein paar Momente bis ihre Augen wieder ein klares Bild vermittelten. Ihr Kopf schmerzte, vermutlich von dem Chloroform oder was auch immer der Unbekannte benutzt hatte um sie ohnmächtig werden zu lassen. Um sie herum war es dunkel, nur ein wenig Licht schien durch ein Fenster herein, dass mit einer Decke abgedeckt worden war. Sie versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Wo war sie und vor allem wer hatte sie attackiert? Was war passiert? So setzte sie sich auf und realisierte im ersten Moment, dass ihr rechtes Handgelenk sich seltsam anfühlte. Sie spürte einen Ring um dieses und dieser war verbunden mit einer Kette. "Klasse" flüsterte sie und ließ ihren Blick schweifen. Es war schwer etwas zu erkennen, doch da, rechts von ihr etwas entfernt angelehnt an der Wand stand jemand. Sie musste genau hinsehen. Schwarze Sachen, das Gesicht verdeckt und für einen Moment setzte ihr Herz aus. "Jake" flüsterte sie kaum hörbar. Diese Gestalt sah aus wie er. "Hallo?"
Das Licht wurde plötzlich angeschaltet und Leah wusste, sie hatte sich das nicht eingebildet. Da war tatsächlich jemand. Nun sah sie ihn genauer. Schwarze Sachen, ein Hoodie, die Kapuze ins Gesicht gezogen, die untere Hälfte des Gesichts verhüllt durch eine Maske. Sie blinzelte ein paar Mal um sich an das Licht zu gewöhnen. "Du bist wach" sagte eine männliche Stimme und sie beobachtete ihn genau. Wenn er näher kam, würde sie sich zu wehren wissen. "Mir wäre es lieber es wäre nicht so" gab sie zurück und versuchte den Ring von ihrem Handgelenk zu bekommen. "Lass es sein. Dafür brauchst du einen Schlüssel und den habe ich" Nun lief er ein paar Schritte auf sie zu und Leahs Herz schlug sofort schneller. "Bleib stehen, verdammt!" entwich es ihr und der Unbekannte blieb tatsächlich stehen. "Jetzt weiß ich warum er dich in sein Leben gelassen hat. Du bist ganz schön mutig wenn man bedenkt in welcher Situation du dich gerade befindest" Hörte sie da ein kurzes Lachen? "Was soll das alles? Wo bin ich und wer zum Henker bist du?" Natürlich wollte sie wissen was hier los war. "Wer ich bin ist nicht von Belang." antwortete er und der Satz erinnerte sie an Jake. Auch er hatte das zu ihr gesagt als sie ihn das erste Mal gefragt hatte wer er war. "Du Leah bist das was unserem lieben Jake am wertvollsten ist. Und du wirst das sein was ihn für immer zerstören wird" Ihre Augen weiteten sich. "Du hast das alles inszeniert, hab ich recht? Und du warst auch in meiner Wohnung!" Er nickte auf ihre Frage was sie noch wütender werden ließ. "Du Arschloch!" Er lachte. "Durch dich hat er angefangen Fehler zu machen. All die Jahre konnte er sich gut verstecken und seine Spuren verwischen. Doch das änderte sich. Du hast ihn verändert. Das alles ist deine Schuld, Leah. Hättest du ihn zum Teufel geschickt, wäre er jetzt vielleicht noch in Sicherheit." War es wirklich so? War Jake unachtsam geworden durch sie?
"Du lügst!" Er schüttelte leicht den Kopf und ging in die Knie. "Du wirst das letzte sein was er sieht bevor er stirbt. Und danach töte ich dich!" Leah sah sich kurz um. Hier gab es nichts was man werfen konnte und gerade hatte sie den unstillbaren Drang danach ihm den Schädel einzuschlagen. "Du bist krank! Einfach nur krank! Was hat er dir getan?" Er beobachtete sie und sagte für einen Moment kein Wort. Es war fast als müsste er überlegen was er ihr antworten sollte. "Er hat beinahe mein Leben zerstört und jetzt, da ich ihn endlich habe, dank dir, zerstöre ich seins!" Sie biss die Zähne zusammen und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Du wirst ihn in Ruhe lassen oder ich schwöre..." Ihr Gegenüber stand blitzschnell auf und sah sie an. "Schwör soviel du willst. Das wird euch auch nicht helfen! Niemand kann euch mehr helfen!" Er drehte ihr den Rücken zu und Leah nutzte das. Sie stand auf und wollte auf ihn losgehen, doch riss die Kette sie unsanft zurück und ließ sie schmerzhaft zu Boden gehen. Er drehte sich um und lachte. "Ich sagte dir schon einmal lass es sein. Beim nächsten Mal bin ich nicht mehr so gastfreundlich. Denn dann hole ich mir das was ich will!" Leah kam wieder auf die Beine. Ihr Ellenbogen schmerzte. "Ach und was soll das sein? Jake wird dich kriegen und dann..." Blitzschnell war er bei ihr und hatte sie am Hals gepackt. Anders als erwartet hatte er eine ziemliche Kraft und diese drückte ihr die Luft ab. "Halt deine verfluchte Klappe, Miststück! Oder du lernst mich kennen!" Er stieß sie von sich weg.
Wie sie da stand. Nur mit einem Shirt bekleidet was gerade so über ihren Hintern ging. Er musste sich zügeln. "Ich werde dein Leben zerstören. Ich werde dir das Bewusstsein nehmen und alles was ich will mit dir tun ohne, dass du auch nur den Hauch einer Chance hast dich zur Wehr zu setzen! Dein geliebter Jake ist nicht mal ansatzweise zu dem fähig was ich mit dir anstellen werde. Also halt endlich die Klappe und setz dich hin!" Er wurde lauter und Leah sah ihn entsetzt an. Drohte er ihr gerade sich an ihr zu vergehen? Sein Blick musterte sie von oben bis unten und ein ekelhafter Schauer lief über ihren Rücken. Sollte er es doch versuchen. Sie würde sich mit allem was sie hatte zur Wehr setzen. Allein nur für diese Drohung würde er noch bezahlen. Das stand fest. "Wenn du mich anpackst, lernst du mich kennen!" zischte sie, setzte sich dann aber auf die provisorische Matratze auf dem kalten Steinboden. "Braves Mädchen" entgegnete er und verließ den Raum. Die Tür schloss er zu, aber zumindest ließ er das Licht an.
Wo befand sie sich hier? Das sah aus wie ein Keller. Ein paar Regale standen an der Wand, allerdings leider keines in unmittelbarer Nähe. Ihre Matratze, auf welcher sie eben widerwillig Platz genommen hatte, befand sich wenn man den Raum betrat im linken hinteren Eck. Die Kette welche sie dort festhielt war mittels Verankerung an der Wand befestigt worden und sah leider ziemlich stabil aus. Links von ihr befand sich etwas weiter oben das kleine Fenster welches mit einer Decke provisorisch abgedeckt war. An der Wand ihr gegenüber stand ein Tisch mit allerlei Handwerkszeug, aber es war unmöglich da dran zu kommen und neben dem Tisch befanden sich die Regale. Nur eine alte kleine Lampe erleuchtete den Raum. Und es gab nur einen Weg nach draußen: die Tür. Was sollte sie jetzt tun? Dieser Typ hatte sie doch nicht mehr alle und wie er sie angesehen hatte, widerlich. Leah sah an sich herunter. Sie trug tatsächlich nur ihre Unterwäsche und ein Shirt welches gerade so lang war, dass es ihren Po bedeckte, mehr nicht. Und hier drin war es nicht unbedingt warm. Sie versuchte an den Tisch zu kommen, der ihr gegenüber an der Wand stand, doch die Kette war einfach zu kurz. Wütend packte sie die Kette, drehte diese ein paar Mal um ihre Hand und zog daran. Wie schwer konnte es sein dieses blöde Ding aus der Wand zu reißen? Schlussendlich stützte sie sich mit einem Bein an der Wand ab um mehr Zugkraft zu erzeugen und stemmte sich gegen die Kette, aber diese wollte einfach nicht nachgeben. Stattdessen schmerzten jetzt Leahs Hände. Es musste doch eine Lösung geben. Sie musste hier raus und das schnell. Hatte Jake schon gemerkt, dass sie weg war? Tränen traten in ihre Augen als sie an ihn dachte. Er hatte recht, von Anfang an. Sie hätten hier nicht herkommen sollen. Und als er nach dem Einbruch in ihre Wohnung plötzlich doch darauf bestanden hatte nach Duskwood zu fahren, hätte sie ihm widersprechen müssen so wie er einst dafür gesorgt hatte, dass sie nicht nach Duskwood ging. Leah hatte es ihm versprechen müssen. Jetzt waren sie diesem Irren blindlings in die Falle getappt.
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Duskwood is waiting... (Jake/MC)
FanfictionFortsetzung zu Duskwood - Mein virtueller Freund