Hallo ihr Lieben,
Ich wünsche euch einen schönen 1. Advent und viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Liebe Grüße
Desert Wolf
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Sie schrie und rief um Hilfe bis ihre Stimme versagte. Der Wasserpegel stieg stetig an, sodass sie verzweifelt Halt an den Metallringen suchte um nicht ins Wasser zu fallen. Leah war vollkommen durchnässt und versuchte abermals das schwere Metallgitter über ihr wegzuschieben. Sie musste hier raus und das schnell. Panik stieg langsam in der jungen Frau auf und kroch immer tiefer in ihren Verstand hinein, sodass sie mehr und mehr die panische Angst überkam nichts tun zu können und deswegen ertrinken zu müssen. Einen letzten Versuch hatte sie noch. Leah stemmte beide Beine gegen die Metallringe und legte beide Hände an das Gitter. Sie drückte so fest sie konnte, doch es bewegte sich kein Stück. Stattdessen rutschte sie weg und verlor den Halt. Ihr erschöpfter Körper fiel in das eiskalte Wasser und für einen Moment bewegte sie sich nicht mehr. Vielleicht wäre es besser einfach aufzugeben und sich dem Tod und der Dunkelheit hinzugeben. Was konnte sie schon ausrichten? Das Gitter wollte sich nicht mal ansatzweise bewegen und ohne Hilfe kam sie hier nicht mehr raus. Sie sank immer tiefer und öffnete ihre Augen. Es war dunkel, absolut finster. Sie sah gar nichts, nur absolute Dunkelheit und es herrschte Stille. Beunruhigende Stille. Je tiefer ihr Körper sank desto bedrückender wurde es. So riss sie sich noch einmal zusammen und begann sich zu bewegen. Sie schwamm und erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit wieder die Oberfläche. Laut atmete sie die dringend benötigte Luft ein und griff nach dem nahegelegenen Metallring um sich aus dem Wasser zu ziehen. Ihr Herz raste und sie tastete nach dem nächsten Ring. "Ich will nicht sterben" flüsterte sie unter den nun aufkommenden Tränen. Leah richtete ihren Blick nach oben zum Gitter. Wenn es doch wenigstens aufhören würde zu regnen. Aber diesen Gefallen wollte ihr das Wetter scheinbar nicht tun.
Jake blockte den ersten Schlag ab, der zweite traf ihn jedoch mitten in die rechte Seite. Er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und spürte von einer auf die andere Sekunde stechende Schmerzen. Hatten seine Rippen unter dem Schlag nachgegeben? Noch nie musste er um sein Überleben kämpfen und noch nie war er so froh darüber gewesen sich körperlich fit gehalten zu haben im Gegensatz zu anderen die täglich am Computer saßen und alles in sich reinfraßen. Aber das half ihm gerade auch nicht weiter. Er hob sein Bein und traf Daniels Schienbein was dazu führte, dass er ein wenig von Jake zurückwich. Jetzt oder nie. Jake drehte sich zur Seite, machte ein paar Schritte und wollte nach der Waffe greifen, welche noch immer am Boden lag, als Daniel sich auf ihn warf und damit beide zu Fall brachte. Ein wildes Handgemenge entstand. Sie wälzen sich am Boden und Jake verlor die Waffe erneut. Plötzlich saß Perkins auf ihm mit der Waffe in der Hand. Jake wusste, er würde sterben wenn er nichts tat also zögerte er keinen Moment und griff in Richtung der Waffe. Damit hatte sein Gegner kein freies Schussfeld mehr. Beide schlugen nacheinander um die Oberhand zu bekommen und dann löste sich mit einem Mal aus heiterem Himmel ein Schuss. Jake und Perkins rissen beide überrascht die Augen auf und sahen einander direkt an. Noch immer lag Jake am Boden und Perkins saß auf ihm. Es war als würde die Zeit für ein paar Sekunden stehen bleiben bis Daniel plötzlich auf Jake zusammenbrach und dieser seine Augen für einen Moment schloss.
"Michael Hansons Farm" antwortete Alan auf Erics Frage welcher Ort als nächstes auf der Liste derer stand, in dessen Nähe sich der Entführer aufgehalten hatte. "Okay, dann fahren wir dort hin" Sie alle drei waren sich einig als Team zusammenzuarbeiten. Alan kannte die Orte und Informationen, Eric war sozusagen seine Verstärkung und Julia war die eventuell notwendige medizinische Unterstützung. Sie konnten nur hoffen Anhaltspunkte für Leahs Verbleib oder gar die junge Frau selbst vor Ort zu finden. Andernfalls würde es schwierig werden und sie landeten in einer Sackgasse. Immerhin hatte Alan keine weiteren Informationen. Er konnte nur hoffen, dass Jake sich doch noch bei ihm meldete. Ohne seine direkte Unterstützung schien das eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu werden. Die Fahrt zur Farm dauerte länger als sonst. Der Regen prasselte auf die Windschutzscheibe von Erics Wagen, dass man fast den Eindruck bekam er wollte durch diese hindurch. Die Scheibenwischer schafften es kaum ihre Arbeit zu verrichten und das Licht der Scheinwerfer wurde von dem vielen Wasser nahezu verschluckt. Es fiel schwer überhaupt die Straße zu erkennen. "Was glaubst du wollte der Entführer hier draußen? Ich meine, hier ist nichts als ein altes Haus mit einer alten Scheune und viel Wald drumherum" fragte Eric beiläufig und Alan dachte kurz nach. "Ich wünschte ich könnte dir diese Frage beantworten. Aber ehrlich gesagt habe ich nicht den geringsten Schimmer. Insgeheim hoffe ich darauf, dass er Leah hierher gebracht hat und sie dort drin festhält. Eben weil es alt und abgelegen ist und hier kaum jemand vorbeikommt." Julia sah durch die Scheibe nach draußen. "Und wenn sie nicht hier ist?" Alan schloss kurz seine Augen. Diesen Gedanken hatte er so weit von sich weggeschoben wie nur irgendwie möglich. "Dann gibt es vielleicht Anhaltspunkte die uns zu einem anderen Ort führen werden" Er konnte wirklich nur beten und darauf hoffen, dass sie etwas fanden oder das Jake sich meldete, andernfalls hatten sie verloren.
Eric bog auf die Straße zur Farm ein und kurz darauf parkte er vor dem Eingang. Ein kurzer Schauer jagte Alan über den Rücken. Das letzte Mal hatte er einen Kollegen hierher geschickt nachdem man gemeldet hatte, dass Thomas und Jessica hier vom Mann ohne Gesicht angegriffen wurden. All die angeblichen Fotos und Beweise hatte man später in der Miene sicherstellen können. "Und jetzt?" fragte Eric und stellte den Motor ab. "Jetzt gehen wir rein" antwortete Alan in gewohnter Manier und war im Begriff die Tür des Autos zu öffnen, doch hielt Eric ihn zurück. "Wow, Moment mal. Wo willst du hin?" Alan sah zu Eric. "Na da rein" Eric sah ihn eindringlich an. "So? Du kannst nicht mal laufen. Vergiss es." Alan rümpfte die Nase. "Ich kann humpeln oder hüpfen" Eric schüttelte den Kopf und sah kurz zu dem Haus. "Ich weiß nicht mal wie wir dort reinkommen sollen" Alan wusste es noch von dem Vermisstenfall um Hannah Donfort. "Durch die Scheune gelangt man ins Hausinnere" Er erntete einen fragenden Blick. "Informationen vom Vermisstenfall" Nun mischte sich auch Julia ein. "Hat einer von euch beiden mal darüber nachgedacht was ihr tut wenn der Entführer auch da drin ist?" Eric und Alan sahen sich beide kurz an. "Hab ich mir gedacht. Rennt ihr eigentlich immer blindlings in Verstecke? Ein Wunder, dass ich euch nicht öfter in Behandlung bei mir habe" Eric grinste und Alan wich dem Blick seines Partners aus. "Also, ich geh rein und öffne euch die Haustür, sofern das überhaupt im Bereich des möglichen ist" Er zog seine Waffe samt Taschenlampe und Alan sah wieder zu ihm. "Sei vorsichtig" Eric nickte. "Bin ich immer" Nach diesen Worten stieg er aus und rannte in Richtung Scheune bis ihn der heftige Regen zu verschlucken schien.
Jake blieb einige Minuten einfach regungslos liegen. Sein Körper schmerzte und er musste erst einmal realisieren was gerade geschehen war. Um ein Haar wäre alles vorbei gewesen und er hätte das zeitliche gesegnet. So wie er Perkins erlebt hatte, hätte dieser ihn vermutlich irgendwo im Nichts verscharrt und niemand hätte Jake je gefunden. Er wäre einfach wie vom Erdboden verschluckt unauffindbar gewesen. Und Perkins? Der hätte seine Rache nach all den Jahren bekommen und wäre zufrieden in sein altes Leben zurückgekehrt. Vielleicht hätte er sich dann anders verhalten und wäre offener gegenüber anderen geworden. Ja vielleicht hätte er irgendwann auch eine neue Frau kennengelernt und hätte glücklich bis ans Lebensende mit ihr zusammen leben können. Aber all das war nun auf einen Schlag vernichtet worden. Jake öffnete seine Augen, packte Perkins Jacke und schob den regungslosen Körper von sich herunter. Anschließend setzte er sich auf und atmete kurz durch soweit es ihm möglich war bevor er sich langsam aufrichtete und wieder Boden unter seinen Füßen spürte. Er klopfte sich wie automatisiert den Dreck von seiner Kleidung und machte ein paar Schritte zurück als sein Blick auf den am Boden liegenden Exkollegen fiel. Er rührte sich nicht einen Millimeter und Jake schaffte es gerade nicht sich ihm zu nähern um nach seinem Puls zu tasten. Für ihn war das Thema hier und jetzt erledigt. Er hatte anderes zu tun und musste sich zusammenreißen. Da er nicht in Erfahrung bringen konnte wo Perkins Leah hingebracht hatte, stand er nun beinahe noch immer am Anfang seiner Suche. Er hoffte, dass Alan etwas mit den geteilten Informationen hatte anfangen können bzw. das der Polizist selbst aktiv geworden war.
So machte Jake noch ein paar Schritte rückwärts bevor er Perkins den Rücken zukehrte und in Richtung des weißen Wagens von Alan lief. Jake erinnerte sich an sein Handy und die Töne die es von sich gegeben hatte. Er wollte nachsehen und sich auch bei Alan melden, der sich sicherlich bereits zu fragen schien was los war. Als er das Fahrzeug erreichte, setzte er sich kurz auf den Fahrersitz und griff anschließend mir einer Hand nach seinem Rucksack im Fußraum der Beifahrerseite. Aus diesem holte er das Handy hervor und erkannte, dass sein Display gesprungen war. "Scheiße" entwich es ihm. Das musste beim Unfall passiert sein als sein Laptop in dem Rucksack zusammen mit beiden Handys, dem von Leah und seinem, nach vorn in den Fußraum geflogen war. Es ließ sich dennoch noch bedienen und er sah eine Meldung von Nymos. Das Programm hatte ein weiteres Signal erkannt und es zuverlässig gemeldet. Als Jake darauf tippte, brauchte es etwas bis sein Handy das dazugehörige neue Fenster öffnete. Er las sich die Informationen durch und konnte es selbst kaum glauben. "Leah" Seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern. Das neue Signal kam tatsächlich von ihrer Smartwatch und es war nicht weit von der Hanson Farm entfernt. Irgendwo auf dem Feld mitten im Nirgendwo. Er musste Alan Bescheid geben und das sofort. Also griff er nach Leahs Handy. Hier ploppten einige Nachrichten auf, die meisten von Alan. Er war also aktiv geworden und ging den Spuren nach welche er von Jake im Krankenhaus erhalten hatte. Dankbar dafür stieg er aus dem Wagen und wählte Alans Nummer. Es klingelte und er wartete darauf, dass der Polizist den Anruf entgegen nahm. Jake beugte sich über die Motorhaube um sich ein wenig abzustützen als er plötzlich ein Geräusch hinter sich vernahm. Er richtete sich auf und drehte sich langsam um als sein Blick auf Perkins fiel, der die Waffe auf ihn gerichtet hatte. "Alan Bloomgate?" ertönte Alans Stimme am Telefon gerade in dem Moment als Perkins abdrückte und die Kugel sich nur Millisekunden später in Jakes Körper bohrte. "Jake?" versuchte es Alan noch einmal als das Handy auf den Boden fiel und Jake zu Boden ging.
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Duskwood is waiting... (Jake/MC)
Hayran KurguFortsetzung zu Duskwood - Mein virtueller Freund