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"So ein Idiot!" fluchte Eric und das Licht erhellte immer mehr den Innenraum des Wagens. "Was zum Teufel..." Julia drehte sich kurz nach hinten um. Der Wagen schnellte weiterhin auf sie zu und schien nicht die Absicht zu haben abzubremsen beziehungsweise sich den Wetterverhältnissen anzupassen. Viel konnte sie aber auch nicht erkennen. Die Lichter blendeten sie. Klar war nur, dass es sich um ein größeres Fahrzeug handeln musste. Nun sah auch Jake kurz nach hinten und einen kurzen Moment setzte sein Herz aus. Diese Lichter, die augenscheinliche Größe des Wagens... All das passte zu Perkins. "Ich glaube wir kriegen Besuch! Ich hoffe Sie sind im Fahren besser als im Reden" Er blickte nach vorn und sah direkt in Erics Augen im Rückspiegel. "Klugscheißer!" kam es zurück und Eric konzentrierte sich wieder auf die Straße vor ihm. "Was soll das heißen wir bekommen Besuch?" meinte Alan und ließ den Kommentar zu Erics Fahrstil unkommentiert. "Ich glaube das ist Perkins!" Alan sah in den Rückspiegel. "Sicher?" Als das dunkle Auto ihnen aufs Heck prallte, gab Eric noch mehr Gas und schaffte es seinen eigenen Wagen unter Kontrolle zu halten. "Beantwortet das Ihre Frage, Alan?"

"Verfluchte... Wären Sie im Zielen und Erschießen mal genauso gut wie im Sprüche klopfen, hätten wir jetzt kein Problem!" gab Eric von sich und Jake wusste, dass er gemeint war. "Tut mir leid, wenn meine Arbeit eigentlich darin besteht Leute mit meinem Computer aus dem Verkehr zu ziehen!" Eric sah den dunklen Wagen erneut auf sie zuschnellen. "Dann hätten Sie ihn nutzen und fest zuschlagen sollen! Festhalten!" Es knallte erneut als Perkins ihnen zum zweiten Mal aufs Heck knallte. Sie brauchten eine Lösung und das schnell. "Irgendwelche anderen Ideen mit denen man auch was anfangen kann?" fragte Jake und sah in die Runde. "Auto!" rief Julia, die nach vorn sah und nicht weit von ihnen entfernt ein weiteres Fahrzeug direkt vor ihnen ausmachte. Auch wenn der Regen stark war, so konnte man doch die Rücklichter erkennen. "Ich hab eine. Könnte ungemütlich werden" meinte Eric und trat nun das Gaspedal beinahe durch. Sein Wagen beschleunigte und er setzte zum überholen an. Perkins Wagen kam wieder näher. "Das muss funktionieren" Eric überholte den Kleinwagen vor ihnen und scherte wieder ein. Perkins überholte diesen ebenso, doch da bremste Eric ab. Perkins befand sich nun auf der Gegenspur direkt neben ihnen. Er sah kurz rüber und Eric tat es ihm gleich. Beide beschleunigten wieder und Alan sah wie Perkins eine Waffe in ihre Richtung streckte. "Eric, nach links!" Eric drehte das Lenkrad nach links und knallte mit seiner Seite gegen die Beifahrerseite von Perkins Wagen was ihn unvorbereitet traf. Er konnte nicht so schnell mit einer Hand reagieren. Der dunkle Wagen driftete nach links ab über den Rand der Fahrbahn und landete unsanft im Feld wo er sich anschließend überschlug.

"Den sind wir erstmal los" meinte Alan und sah in den Rückspiegel. "Alles okay da hinten?" Julia brachte kein Wort heraus und zitterte. Solche Fahrmanöver war die Ärztin einfach nicht gewohnt. Auch Jake nicht, doch hatte er sich schneller wieder gefangen. Er griff nach Julias Hand und drückte sie. "Alles wird gut" sagte er leise und sie sah zu ihm. Entweder er war ein verdammt guter Schauspieler oder aber Erics Fahrweise machte ihm tatsächlich nichts aus. "Danke" gab sie leise zurück und sah wieder nach vorn. "Alles gut. Nur ein wenig durchgeschüttelt" Alan wünschte sich jetzt anstatt Jake hinten neben Julia zu sitzen um ihr Sicherheit zu geben, allerdings würde das kein gutes Ende nehmen wenn Jake vorn neben Eric saß. "Sollten wir nicht umdrehen und nachsehen?" fragte Julia schließlich und Alan griff nach seinem Handy. "Nein, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich informiere die Kollegen. Sie werden sich um diesen Mistkerl kümmern." Er rief im Departement an und schilderte kurz die Sachlage bevor er wieder auflegte und das Handy einsteckte. Jake war dankbar dafür, dass Alan Leahs Rettung vor alles andere stellte. Keiner von ihnen wusste wieviel Zeit ihnen noch blieb. "Wir sind gleich da" meinte Eric und wurde etwas langsamer. Das alte verlassene Haus war in Sichtweite und hier irgendwo sollte sich Leah befinden. "Was sagt das Signal?" wollte Alan wissen und Jake blickte auf seinen Laptop. "Wir sind ganz in der Nähe" Doch dann brach es plötzlich ab und Jakes Programm speicherte den letzten gemeldeten Standort. "Das Signal ist tot!" Jetzt hielt ihn nichts mehr. Das konnte nichts gutes bedeuten. Hatten sie zu viel Zeit verbraucht?

"Eric, gib Gas!" Auch Alan hatte plötzlich ein sehr ungutes Gefühl im Bauch. Hätten sie vorher von dem Signal gewusst, hätten sie Leah schon beim ersten Mal als sie hier waren entdecken und retten können. Aber es war anders gekommen und so mussten sie sich jetzt sputen und durften nicht eine Sekunde verlieren. "Wohin?" fragte Eric und Jake sah nach vorn. "Rechts am Haus und der Scheune vorbei" Eric lenkte den Wagen und fuhr exakt in die Richtung die Jake ihm angab. "Noch etwas weiter...." Er sah erneut auf seinen Laptop. "Stop!" Der Wagen hielt und Jake riss die Tür auf. "Hey, warte!" Er stolperte beinahe aus dem Auto in den heftigen Regen, aber im Moment war ihm absolut alles egal. Seine Beine trugen ihn über den aufgeweichten schlammigen Acker. Julia folgte ihm, ebenso wie Eric. Alan war dazu verdammt zu warten und das nervte ihn tierisch. Hier gab es weit und breit nichts mehr. Wo also hatte Perkins sie hingebracht? Zudem konnte man die Hand vor Augen nicht sehen. "Leah!" schrie Jake in der Hoffnung, dass sie sich bemerkbar machen konnte. Aber es kam keine Antwort zurück. "Leah!" rief er erneut voller Verzweiflung. Sie musste hier sein. Oder aber Perkins trieb ein perfides Spiel und hatte Leahs Smartwatch hier auf den Acker geworfen und sie woanders hingebracht. Wenn dem so war, würden sie sie niemals finden. Zumindest nicht rechtzeitig. "Leah! Bitte...antworte" Jakes Stimme brach. Sein Herz wog schwer und entgegen seines Willens sammelten sich Tränen in seinen blauen Augen. "Leah!" stimmte nun auch Julia mit ein und auch Eric rief nach ihr. Wenn sie hier war, musste sie sie doch hören oder nicht? Außer... Den Gedanken wollte keiner zu Ende denken. Sie schoben ihn so weit von sich weg wie nur irgendwie möglich.

"Eric!" Alan rief nach ihm und das mehrmals bis er ihn endlich hörte. Er lief zu ihm und sah ihn fragend an. "Ohne Licht werdet ihr gar nichts finden!" Er streckte ihm die Taschenlampe entgegen und Eric kam eine Idee. "Danke aber ich hab da noch eine bessere Idee" sagte er, riss die Tür auf und setzte sich hinter das Steuer. Er startete den Motor und wendete den Wagen so, dass das Licht der Scheinwerfer auf das Feld traf. Anschließend betätigte er das Fernlicht. Es brachte bei dem Regen nicht allzu viel aber es war besser als gar nichts. Anschließend nahm er Alan die Taschenlampe aus der Hand und verließ wieder das Auto. "Bitte, lass uns nicht zu spät sein" flüsterte Alan und hoffte inständig, dass sie die junge Frau noch rechtzeitig fanden. Jetzt wo das Signal weg war, waren sie alle auf ihre Augen und Ohren angewiesen um nichts zu übersehen. Leah war ihm nicht egal. Sie hatte ihm dabei geholfen Hannah zu finden. Jetzt war es an ihm sich zu revanchieren. Und doch saß er mit Gips im Auto und konnte nur zusehen. Kurz überlegte er einfach auszusteigen und sich an der Suche zu beteiligen, aber vermutlich würde das nur eine weitere Rettungsaktion nach sich ziehen. Noch dazu die Peinlichkeit wenn er in diesem Matsch stecken blieb oder gar hinein fiel. Alan konnte jetzt schon Julias mahnende Worte deutlich in seinen Gedanken hören. Er hatte versprochen sich zurückzuhalten und eben das tat er nun schweren Herzens.

Jake sah wie Eric kurzzeitig das Feld verließ und das Fahrzeug umparkte. Das war zwar keine Stadionbeleuchtung aber er ermöglichte ihnen damit weitaus bessere Sichtverhältnisse als zuvor. Ein Polizist der nachdachte. "Leah!?" Jake rief erneut ihren Namen und lief weiter. Hier war weit und breit gar nichts. Das Haus und die angrenzende Scheune befanden sich einige Meter links von ihrem Standort. Danach folgte eine Art Bunker, der aber keiner war. Und dahinter waren sie zu dritt damit beschäftigt eine verschleppte Frau zu finden. "Hier ist nichts!" hörte er Julia rufen und blickte zu ihr. Auch Eric stoppte. "Das Signal kam eindeutig von hier! Leah muss hier irgendwo sein!" gab er laut genug zurück damit es die beiden hören konnten. Erneut ließen sie ihre Blicke schweifen und setzten einen Fuß vor den anderen als Julia sich hinkniete um ihren Schuh zu binden. Gerade als sie dabei war, fiel ihr etwas ins Auge. Etwas das nicht hierher gehörte. Da war ein Gitter und um dieses Gitter hatten sich ein paar Finger gelegt als würde sich jemand darunter daran festhalten. "Ich glaub es nicht" flüsterte sie und trat näher. Als sie die Finger berührte, spürte sie deren Kälte, aber sie bewegten sich ein wenig. "Leah?" Julia sah zu den anderen beiden. "Jungs! Kommt her, schnell!" Eric und Jake brachen ihre Suche ab und begaben sich sofort auf direktem Weg zu Julia, die etwas gefunden zu haben schien. "Ich glaube, ich hab sie gefunden!" Eric leuchtete mit der Taschenlampe nach unten und tatsächlich waren da Finger an einem massiv aussehenden Gitter welches sich einfach so mitten im Feld befand. "Leah!" Eric sah zu Jake und reichte Julia die Taschenlampe. "Helfen Sie mir mal!" Er ergriff den Rand des Gitters und Jake tat es ihm gleich, aber egal was sie versuchten, es rührte sich nicht. "Komm schon!" Das durfte doch nicht wahr sein. Sie hatten sie vermutlich gefunden und sie war noch am Leben, aber dann kamen sie nicht an diesem Gitter vorbei. "Jake, los!" Jake zog noch einmal mit Eric zusammen so fest er konnte, aber das Gitter blieb an Ort und Stelle. "Hilfe" war es leise zu hören. "Tut doch was!" Julia hielt die Hand fest, die so sehnsüchtig um Erlösung bat.

Duskwood is waiting... (Jake/MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt