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"Jake!?" Alan schrie beinahe in das Handy. Er hatte den Schuss deutlich hören können und wusste, Leahs Freund steckte in großen Schwierigkeiten. Vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Das Handy fiel auf den Boden, so zumindest hörte es sich für Alan an und dann konnte er noch etwas anderes hören. Schwerer Atem und röcheln. "Jake?" versuchte Alan es abermals aber er bekam keine Antwort. Julia lehnte sich im Auto nach vorn und sah Alan irritiert an. Mit wem sprach er da und was war passiert? "Alan, was ist los?" wollte sie wissen und er wünschte sich ihr eine Antwort geben zu können. Die ganze Zeit hatte er gehofft Jake würde sich melden und dann konnte er ihm nicht antworten. Dieser Schuss ließ ihn Angst spüren. Angst, dass Jake wichtige Informationen hatte, die er ihm hatte mitteilen wollen. Angst, dass der junge Mann gerade zu dem Zeitpunkt als Alan ans Handy gegangen war, den Tod fand. Und Angst, Leah aber auch Jake niemals zu finden. "Das ist mein Kontakt. Er ist in Schwierigkeiten" sagte Alan leise und lauschte weiter den Geräuschen welche sein Handy ausgab.

Jake lag auf dem Boden und rührte sich nicht. Perkins hingegen war auf den Beinen und lief langsam auf Jake zu, die Waffe noch immer in seinen mit Blut verschmierten Händen. "Weißt du, man sollte immer vorher checken ob die Person die man erschießt auch wirklich tot ist" sagte er und man hörte deutlich, dass die Kugel, welche ihn getroffen hatte, ihm Schmerzen zufügte. Blut lief seinen Oberkörper hinab und färbte seine Jacke dunkel. Die Kugel, welche Jake abgefeuert hatte, hatte ihn in den Bauch getroffen. Kurz war er geschockt und vor Schmerz bewusstlos gewesen, doch hatte er sich wieder gefangen. Ja, es schmerzte und er blutete, aber es war nichts was ihn aufhielt Jake dahin zu bringen wo er ihn schlussendlich haben wollte: in die Hölle. Als er nah genug war, kickte er das auf dem Boden liegende Handy mit einem gezielten Tritt weg und schoss auf das zweite. Es hatte bereits einen zerbrochenen Bildschirm und doch musste er seine Wut gerade unglaublich zügeln um nicht gleich alle Kugeln auf Jake abzufeuern. Auch das zweite Handy kickte er zur Seite und sah zu Jake. Er hatte ihn doch nicht mit einer einzelnen Kugel getötet oder? "Was ist los, Jake? Komm schon, steh auf. Reiß dich zusammen!" Er trat gegen Jakes Beine. "Na los, steh auf du kleiner Scheißkerl!" Er wurde wütend, doch Jake rührte sich noch immer nicht. Also beugte sich Perkins nach unten und ergriff Jakes schwarzen Hoodie.

Jake hielt es aus. Er musste durchhalten. Er wusste, dass Perkins ihn ansonsten bei der kleinsten Regung kaltblütig umbrachte. Als er das Handy weg kickte war Alan vermutlich noch an der anderen Seite der Leitung gewesen. Und als er auf Jakes Handy schoss und es schließlich ebenfalls zur Seite kickte, hatte Jake wahrlich Mühe sich keinen Millimeter zu bewegen, ebenso als Perkins gegen seine Beine trat. Er musste sich beeilen. Ihm blieb nicht viel Zeit um sich einen Plan zurechtzulegen der auch funktionierte. Und als Perkins schließlich Jakes Hoodie ergriff, war die Zeit gekommen es zu beenden. Er griff wie zuvor schon Perkins es getan hatte nach Dreck auf dem Boden und warf ihm diesen mitten ins Gesicht. "Was...!?" Das sorgte für eine kurze Ablenkung in der Jake Perkins die Waffe aus der Hand schlug und ihn mit einem Faustschlag ins Gesicht rückwärts zum taumeln brachte. Langsamer als gewollt kam er auf seine Beine und doch reichte die Zeit aus um nach der Waffe zu greifen, gerade in dem Moment als Perkins auf ihn zustürmte. "Ich bring dich um, Jake! Du wirst für alles bezahlen!" Jake drückte ab und bewegte sich langsam und unter Schmerzen rückwärts. Einmal, zweimal, dreimal. Erst nach dem vierten Schuss ging Perkins vor ihm zu Boden. Das war der Moment als Jake Alans Auto in seinem Rücken spüren konnte. Einen kurzen Augenblick wagte er es nicht sich zu bewegen aus Angst Perkins könnte noch einmal einen Angriff starten. Er wusste, diesen Kampf würde er vermutlich verlieren. Doch als keine Regung von seinem Widersacher zu erkennen war, fiel Jake auf die Knie und tastete mit zitternder Hand nach Perkins Puls, richtete aber dabei die Waffe auf ihn zur Sicherheit. "Man sollte sich immer vergewissern, dass derjenige den man töten will auch wirklich tot ist" sagte er verachtend und stellte fest, dass Perkins keinen tastbaren Puls mehr hatte. Es war vorbei. Er war tot. Jake ließ die Waffe fallen und richtete sich langsam wieder auf. Die Kugel hatte seine Brust erwischt, doch sein Herz verfehlt. Sie war vermutlich von einer Rippe aufgehalten worden. Es schmerzte höllisch und er blutete, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt um aufzugeben. Leah brauchte ihn, ansonsten fand sie niemand.

So lief er ein paar Schritte und fand sein Handy. Es war tot, durchlöchert von einer Kugel. "Scheiße!" Jake steckte es dennoch ein und fand etwas weiter entfernt das Handy von Leah. Er hoffte, dass es einigermaßen heil geblieben war und er hatte Glück. Zwar war auch dieses Display gesprungen, doch noch einigermaßen funktionsfähig. "Alan" kam es leise von Jake und er hielt sich das Handy ans Ohr. "Alan?" Alan konnte es nicht fassen. Die ganze Zeit über war er am Handy geblieben, hatte zugehört und gehofft, dass sich alles zum Guten wendete und dann endlich nach bangen Minuten und weiteren Schüssen konnte er Jakes Stimme hören. "Jake? Oh mein Gott. Was ist passiert? Wo sind Sie?" Jake war erleichtert und lehnte sich mit dem Rücken an eine Wand. Ihm war schlecht und er war müde. "In einer Scheune" gab er zurück und rutschte an der Wand herunter zu Boden. "Was ist passiert?" wollte Alan wissen und Jake blickte kurz zu Perkins. "Ich habe ihn erschossen. Alan, ich habe Daniel Perkins erschossen. Einen FBI Agenten. Er ist...Leahs Entführer" Für einen Moment sagte Alan nichts. Er musste das erst einmal sacken lassen. Nachdem was er gehört hatte, hatte Jake sich nur gewehrt. Perkins hatte ihn deutlich hörbar umbringen wollen. "Und ihr Auto... Es hat ein paar Kratzer..." Alan war überrascht. "Mein Auto? Jake, was...?" Jake fiel es schwer bei klarem Verstand zu bleiben. "Leah... Sie ist... Alan, Leah...." Jakes Augen schlossen sich. "Jake? Bleiben Sie wo Sie sind! Ich bin unterwegs!" Inzwischen hatte Eric die Tür von Michael Hansons Haus geöffnet und Julia war aus dem Auto ausgestiegen und zu ihm gestürmt. Sie erklärte ihm was geschehen war und beide stiegen wieder in das Fahrzeug zu Alan. "Sie ist nicht hier. Das Haus ist leer!" sagte Eric und Alan sah zu ihm. "Wir müssen Jake helfen!"

Alan ortete seinen Wagen via App und war erstaunt wo das GPS-Signal angezeigt wurde. Mitten im Nirgendwo. Praktischerweise verfügte das Elektrofahrzeug über ein Ortungssystem und so sehr Alan dieses beim Kauf verachtet und verteufelt hatte, jetzt war er doch froh, dass es existierte. Er teilte Eric den Standort mit und wusste, dass er bald wissen würde wer Jake wirklich war. Bisher hatte er sein Gesicht nicht gesehen. Er hatte es verpixelt oder eine Kapuze ins Gesicht gezogen. Doch nun steckte er in Schwierigkeiten und nachdem Alan ihm mitgeteilt hatte, dass er auf dem Weg zu ihm war, kam von Jake keine Reaktion mehr. Alan konnte nur hoffen, dass es noch nicht zu spät war. Eric gab Gas und das Fahrzeug kämpften sich durch den starken Regen bis zu dem Punkt, an dem eine kleine Landstraße nach links in die Dunkelheit führte. "Hier links" sagte Alan und Eric bremste kurz bevor er in die Straße einbog. Die Scheinwerfer trafen auf etwas dunkles und bald erkannten sie, dass es sich um einen dunklen Wagen handelte. Dem Kennzeichen nach war er nicht von hier. Er parkte vor einer Scheune und Eric stellte sich daneben. Hier irgendwo sollte sich Alans Auto befinden. Licht drang vom Inneren der Scheune durch die alten Bretter nach draußen und dem Polizisten wurde merklich unwohl. Das große Scheunentor schien unangetastet zu sein. Wie also war Jake mit samt Auto ins Innere der Scheune gelangt? "Bleibt hier, ich seh mal nach" sagte Eric und schnappte sich seine Waffe und die Taschenlampe als Alan etwas draußen im Regen erkannte. Er kniff die Augen ungläubig zusammen. Es bewegte sich, lief seltsam und kam auf sie zu. "Warte!"

Plötzlich lag eine blutige Hand auf der Seitenscheibe und jemand stand vor Alans Tür. Julia schrie kurz auf weil sie sich erschrak und Eric entsicherte seine Waffe. "Jake?" Die Hand rutschte über die Scheibe entlang nach unten und war verschwunden, hinterließ aber eine Spur aus frischem Blut trotz dem heftigen Regen. "Das muss Jake sein" sagte er und sah zu Eric. "Sieh in der Scheune nach. Julia und ich kümmern uns um ihn" Eric nickte nach einem kurzen Moment des Zögerns und stieg aus. "Julia, er braucht unsere Hilfe und wir seine um Leah zu finden!" stellte er klar. "Kann ich auf dich zählen?" Er sah zu ihr und die junge Frau hatte sich wieder gefasst. "Ja, kannst du" sagte sie, griff nach ihrer Tasche und stieg aus. Auch Alan öffnete die Tür. "Jake lag direkt daneben und schien ohne Bewusstsein zu sein. Zumindest hoffte Alan, dass es sich bei dieser Person wirklich um Jake handelte. Mit Sicherheit konnte er das nicht sagen. Julia kniete sich zu ihm und versuchte ihn wach zu kriegen. "Hallo? Können Sie mich hören?" Sie schüttelte ihn und tastete anschließend nach seinem Puls. "Er lebt. Verflucht Alan, ich brauche Licht!" Alan öffnete das Handschuhfach und holte eine Taschenlampe hervor. "Warte" Er schaltete sie ein und richtete den Lichtschein auf die Person bei der Julia kniete. Jeans, schwarzer Pulli... Die Kleidung passte zu Jake. Er vermied es in sein Gesicht zu leuchten und das brauchte er auch gar nicht. Als Julia den Pulli nach oben schob, zeigten sich Blutergüsse und frische Prellungen. "Alan" Er vernahm eine leise männliche Stimme. "Jake?" Jake griff nach Julias Hand und sie hielt inne. Sie war voller Dreck und Blut. "Wir müssen Leah retten" Alan schüttelte kurz den Kopf. "Das ist Julia. Sie ist Ärztin. Lass sie dich behandeln, dann kümmern wir uns um Leah" Aber Jake ließ Julias Hand nicht los. "Nein. Zuerst müssen wir Leah finden. Er hat gesagt sie müsste bald tot sein!" Allein die Sorge um die Frau der sein Herz gehörte sorgte dafür, dass er sich gegen die drohende Dunkelheit der Ohnmacht wehrte.

Duskwood is waiting... (Jake/MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt