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Hallo ihr Lieben.

Das Finale rückt näher und wird kommendes Wochenende veröffentlicht. Ich überlege einen dritten Teil zu schreiben. Hättet ihr Lust drauf? Dann hinterlasst mir doch gern einen kurzen Kommentar unter diesem Kapitel.

Jetzt wünsche ich euch einen schönen 4. Advent und viel Spaß mit dem nächsten Teil.

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Alan hatte Jake den Kopf gewaschen und es kam ihm kurzzeitig so vor als säße er neben seinem Vater, den Jake so nie erleben durfte. Immerhin hatte er selbst eine Familie mit Hannah und Lilly. Alan war einfach zum Du übergegangen und die Art wie er mit ihm sprach war er so nicht gewöhnt. Aber der Polizist hatte recht. Er musste sich zusammenreißen und einen kühlen Kopf bewahren. Für sie alle, besonders aber für die Frau seines Herzens. Ja, er hätte sich fernhalten können und doch hatte Jake es nicht übers Herz gebracht. Sie im wahren Leben zu sehen und mit ihr seine Zeit zu verbringen waren seit langem die schönsten Momente in seinem Leben welches in der jüngsten Vergangenheit durch immer währende Flucht und Isolation bestimmt war. Er hatte versprochen für sie da zu sein und er hatte ebenso versprochen sich zu stellen wenn Leah gefunden und in Sicherheit war. Dieser Zeitpunkt war nun gekommen. Er konnte nicht mehr weglaufen und im Grunde wollte er es auch gar nicht mehr. In den letzten Tagen hatte er erfahren was es hieß ein halbwegs normales Leben zu führen und er konnte nicht abstreiten, dass es ihm nicht gefallen hatte. Sie hatte sich während der Suche nach Hannah vor sechs Monaten in sein Herz geschlichen und jetzt starb er lieber als sie zu verlieren. Und wenn alles vorbei war, vielleicht konnten sie dann ein normales Leben führen. Miteinander, wie normale Menschen. Vielleicht konnten sie eine Familie gründen, ja vielleicht sogar heiraten, zusammen alt werden... Aber zuerst musste Jake sich stellen und für höchstwahrscheinlich sehr lange Zeit ins Gefängnis. Damit rechnete er fest. Aber er war bereit diesen Weg zu gehen. Für Leah.

Julia blickte in das Loch und sah immer wieder auf die Uhr. Das alles dauerte viel zu lange. Warum zur Hölle brauchte Eric so lang? Gab es Schwierigkeiten, Komplikationen? Sie rechnete damit, dass Leah nach der Zeit vermutlich nicht mehr am Leben war. So lang hielt es kein Mensch ohne Sauerstoff unter Wasser aus. Vielleicht war Eric aber auch etwas zugestoßen. Keiner von ihnen wusste was sich da unten verbarg. Sollte sie ihm folgen und selbst nachsehen? Aber was wenn sie dann ebenfalls in Schwierigkeiten geriet und nicht mehr an die Oberfläche zurückfand? Dann wären nur noch Alan und Jake übrig und Alan konnte in seinem momentanen Zustand nicht sehr viel ausrichten. Ihr Blick fiel auf den Wagen in dem die beiden saßen. Sie hielt sich die Hand vor die Augen um das Licht der Scheinwerfer abzumildern. Die beiden schienen sich zu unterhalten. Zumindest sah es durch die kaputte Frontscheibe so aus. In welchem Verhältnis standen sie zueinander? Alan hatte Jake als Freund beschrieben, aber es war in der Zeit zusammen deutlich geworden, dass sie das nicht waren. Freunde siezten sich nicht und sie redeten einfach anders miteinander. Also was steckte hinter all dem? Ihre Gedanken wurden ruckartig unterbrochen als Eric plötzlich an der Wasseroberfläche erschien. Sie sah zu ihm. "Ich hab sie" sagte er nach Luft schnappend und tatsächlich tauchte ein blonder Kopf aus dem Wasser auf. Julia ergriff Leahs Arm und zog daran. Es war allerdings alles andere als leicht sie aus dem Wasser zu bekommen, doch mit Erics Hilfe schaffte sie es. "Jake!" rief sie und tastete nach Leahs Puls. Wie vermutet war keiner vorhanden. Also legte sie ihre Hände auf den Brustkorb der Frau und begann mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Eric kletterte indessen aus dem Wasser und brauchte einen kurzen Moment um wieder zu Kräften zu kommen.

Jake hörte seinen Namen und sah kurz zur Frontscheibe und zurück zu Alan. Dieser nickte. "Rette sie" Das musste er ihm nicht zweimal sagen. Jake verließ den Wagen und rannte zu Julia. Sie war dabei Leah wiederzubeleben und Jake hatte Mühe bei diesem Anblick und der Vorstellung auf ein Leben ohne sie einen klaren Kopf zu bewahren. "Was kann ich tun?" fragte er und Julia sah kurz zu ihm. "Ich brauche meine Tasche und Decken! Sie ist eiskalt!" Jake verstand und lief zum Auto zurück. Vom hinteren Sitz holte er Julias Tasche und aus dem Kofferraum zwei Decken. Mit diesen Sachen kehrte er zu Julia zurück. "Eine Decke für Eric und eine legst du über Leahs Beine!" Jake folgte ihren präzisen Anweisungen. Er reichte eine Decke an Eric weiter, der sie dankbar annahm und legte die zweite über Leah. Jake traute sich nicht Leah anzufassen, ihre Hand zu nehmen und sie zu bitten zurückzukommen. Das würde ihn handlungsfähig machen von einem auf den anderen Moment. So sehr er es wollte, so sehr wehrte er sich innerlich dagegen. Julia wechselte zur Beatmung und machte anschließend weiter mit der Herzdruckmassage. "Komm schon! Komm zurück!" flehte sie. Eric stand auf und stellte sich neben Jake. "Sie müssen sich das nicht ansehen" meinte er und wusste wie man sich in so einer Situation fühlte. Er hatte das selbst schon durchgemacht und es hatte ihn fast zerstört. Also schob er Jake in Richtung Wagen. "Wir brauchen einen Rettungswagen. Sagen Sie Alan, dass er einen rufen soll!" Jake zögerte. "Los!" Er machte sich wieder auf den Weg zum Wagen als Leah plötzlich Regung zeigte. Sie spuckte Wasser und Julia drehte sie auf die Seite. "So ist es gut. Lass alles raus" sagte sie und mehr Wasser verließ Leahs Mund. Sie hustete und fror, aber sie war am Leben. "Alles gut. Sie sind in Sicherheit"

Julia griff nach der Decke und zog diese ein wenig höher als Leah die Waffe auffiel welche direkt neben ihr lag. Jake kam vom Wagen zurück. "Rettungswagen ist unterwegs!" Diese Stimme... Das konnte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein. Was machte er hier? Warum war er hier? Er selbst hatte sie hier eingesperrt und zum sterben zurückgelassen und jetzt spielte er den Samariter? Erkannte denn niemand wie gefährlich und manipulierend er war? Ihre zitternde Hand ergriff die Waffe und hob sie ein wenig an während Julia in ihrer Tasche etwas suchte und Erics Aufmerksamkeit bei Jake lag. "Man sieht sich immer zweimal" flüsterte sie und drückte ab. Ein lauter Knall ertönte und Jake fiel zu Boden. Eric war sofort auf den Beinen und nahm Leah die Waffe aus der Hand. "Sind Sie wahnsinnig?" fuhr er sie fassungslos an und lief zu Jake. Nach dem Einsatz in der Scheune hatte er aufgrund der Ereignisse seine Waffe nicht gesichert und das war nun das Ergebnis. Er kniete sich zu Jake und sah ihn an. "Jake, aufwachen! Na los, kommen Sie!" Warum schoss Leah auf ihn wenn sie doch angeblich solch starke Gefühle füreinander hatten? Er verstand das nicht und dafür war jetzt auch keine Zeit. Alan stand plötzlich neben dem Wagen. Auch er hielt sich jetzt an keine Absprache mehr. "Ich ordere einen zweiten Krankenwagen!" rief er und hatte schon sein Handy in der Hand. Das alles endete im Chaos. Eric sah wie sich Blut mit Wasser vermischte und drückte die Decke welche eben noch um seinen Körper hing auf Jakes Wunde. "Nicht sterben!"

Stunden später im Krankenhaus von Duskwood:

Alan saß im Rollstuhl und blickte auf seine Hände. Eric und Jake wurden operiert und Leah war stark unterkühlt und erneut bewusstlos aufgenommen worden. Er selbst konnte noch immer nicht realisieren was in den letzten Stunden alles geschehen war. Das war zu viel gewesen. Ein Kollege lief über den Flur direkt auf ihn zu. "Alan?" Er hob den Kopf und hoffte wenigstens jetzt auf gute Nachrichten. "Sag mir, dass ihr ihn habt" Damit meinte er Daniel Perkins. Doch sein Kollege schüttelte den Kopf. "Als wir an der von dir gemeldeten Stelle ankamen, brannte das Fahrzeug lichterloh. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun" Das war doch nicht möglich oder? Wie konnte es bei diesem starken Regen brennen? "Im Inneren des Fahrzeugs befand sich eine männliche Leiche. Wir nehmen an, dass das Daniel Perkins ist. Der DNA-Test steht noch aus" Alan fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare. Es hörte einfach nicht auf kompliziert zu sein. Gern hätte er diesem Perkins persönlich ins Gesicht gesehen und ihm auf seine Art für all das was in Duskwood geschehen war gedankt. Nun aber schien das unmöglich. "Okay, gebt mir Bescheid wenn das Ergebnis da ist" Der Polizist nickte und ging den Weg den er gekommen war.

Zur gleichen Zeit ein paar Ortschaften weiter betrat ein Mann eine Bar. Es war noch immer dunkel und die Bar hatte bis 7 Uhr morgens geöffnet. Er setzte sich an den Tresen und sah den Barkeeper an. "Was darf's sein?" fragte er und der Mann überlegte nicht lange. "Whiskey, doppelt, mit Eis" Der Barkeeper bereitete den bestellten Drink zu und sah zu dem Mann als er ihm das Glas auf den Tresen stellte. "Sie sehen ziemlich mitgenommen aus" meinte er und jetzt fiel ihm auf, dass der Mann durchnässt war und sich seltsam verhielt als hätte er Schmerzen. Der Mann hatte beim betreten der Bar schon gemerkt, dass er hier der einzige Gast momentan zu sein schien und das spielte ihm in die Hände. "Nun, was soll ich sagen? So sieht man aus wenn man einen Unfall hatte und anschließend alles dafür tut für Tod erklärt zu werden" Der Barkeeper trat vom Tresen zurück, da legte der Mann eine Waffe auf den Tisch. "Denk nicht mal dran Hilfe zu holen, sonst bist du der nächste" meinte er und trank einen Schluck von dem Whiskey. Dem Barkeeper fiel das Blut auf der Oberbekleidung des Mannes auf, ebenso wie eine Verletzung an dessen Hand. Der kleine Finger schien zu fehlen und die Stelle war nur notdürftig verbunden worden. "Was haben Sie getan?" Perkins lächelte. "Ich habe einen anderen in mein Auto gesetzt und es angezündet. Vorher habe ich dessen kleinen Finger entfernt und meinen etwas später in das brennende Fahrzeug geworfen. Offiziell gesehen bin ich jetzt tot" Er grinste. "Und du auch gleich wenn du nicht parierst!" Er trank sein Glas leer. "Nachschenken!"

Duskwood is waiting... (Jake/MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt