bryan

chapter 1

Bʀʏᴀɴ

Mit geröteten Augen starrte ich mich im Spiegel an. »Was ist mit dir passiert, Bryan«, murmelte ich und lächelte schwach. Die Augenringe stachen heraus, meine Haare waren fettig wie Leim.

Emotionslos starrte ich auf das Pulver vor mir. Ich wusste dass es nicht gut war. Und dass ich aufhören sollte. Doch nur noch ein Mal - heute. Dann hörte ich auf.

Ich nahm mir mein Rohr und schnupfte das Pulver. Sofort war ich high und musste mich kurz festhalten um auf das Zeug klar zu kommen.

Ich versuchte zu lächeln und meine Emotionen wurden wie Sandkörner am Strand weggespült. Ich spürte nichts mehr. Und das war genau das, was ich brauchte.

Sofort rufte ich meinen besten Freund an. Ich musste warten, bis er dran ging, aber das interessierte mich nicht.

Als er endlich annahm, hörte ich im Hintergrund laute Musik und Herumgeschreie. »Hey Bryan, was ist los?«, fragte er mich, wobei er fast rufen musste um den Lärm zu übertönen.

»Hey Bro«, ich räusperte mich um meine raue Stimme zu verstecken. »Hast du heute Zeit um bisschen abzuhängen?«

»Bryan bist du high?«, fragte er mich besorgt als meine Stimme immer noch rau und kratzig klang. »Ja, aber das ist nicht wichtig. Also?«

»Klar, ich bin grad bei der einen Party hier, falls du willst kannst du hier auftauchen, ich schick dir die Adresse«, meinte er mit einem Hauchen Besorgnis. »Ja, gerne. Danke.«

Ich hörte noch wie er mit einem der Mädchen auf der Party redete und dann legte er auf. Keine Minute später bekam ich eine Nachricht.

Villenole Street, 23B

Ich kannte diese Adresse. Doch ich konnte mich nicht erinnern, woher.

Schnell wusch ich meine Haare und föhnte sie. Schon bisschen besser. Nur meine Augenringe stachen heraus wie nichts anderes.

Keine Minute später saß ich in meinem Porsche und startete den Motor. High durfte man eigentlich nicht Auto fahren, aber das interessierte mich kaum. Ich trat auf die Pedale und fuhr aus unserer Garage auf die Straße.

Um die zehn Minuten später kam ich an einem großen Haus an. Es war weiß und modern gebaut. 23B, Villenole Street. Jetzt wusste ich woher ich dieses Haus kannte.

Hier war immer die beste Geburtstagsparty aus der gesamten Stadt. Die Party von Veronica Smiths. Ihre Eltern waren stinkreich und ließen sie immer die besten Partys feiern, die man sich wünschen konnte.

Ich parkte meinen Porsche auf der anderen Straßenseite und stieg über die Straße zu der Villa.

Über den Türen war ein großes Schild mit der Aufschrift "Happy 16 Birthday Veronica!". Anscheinend wurde Veronica 16. Sehr interessant aber es interessierte mich nicht wirklich.

Ich trat durch die Türen und wurde von einem muffligen und stickigen Raum empfangen. Er war riesig, genau so wie ich es in Erinnerung hatte. In der Mitte war eine Tanzfläche, wo um die 30 Leute gerade drauf passten. Daneben war eine fette Bar, wo ein heißer Bartender stand. Neben der Bar standen Tische und Stühle, damit man sich ausruhen konnte.

Ich hielt Ausschau nach meinen besten Freund Matt und fand ihn schließlich in einer Herde von Mädchen. Schnurstraks lief ich auf ihn zu und tippte ihn auf die Schulter.

»Oh hey Bro«, meinte er und schlug in meine Hand ein. »Hey, wie geht's?«, grinste ich und ignorierte die interessierten Blicke der leicht bekleideten Mädels.

»Ganz gut«, antwortete er mit einem Grinsen. »Ich bin überrascht dass du hier her gefunden hast ohne Unfälle.« High Auto zu fahren war schon immer mein Talent gewesen. Ich baute so gut wie nie Autounfälle, und selbst wenn bezahlten meine Eltern alles wieder.

»Ich glaube ich hol mit n' Drink«, meinte ich, den Kommentar ignorierend und nickte ihm zu. »Viel Spaß dann noch.« Er bedankte sich und wandte sich wieder den Mädchen zu, während ich zur Bar lief und mich auf einen Hocker fallen ließ.

»Hey! Was kann ich für dich bringen?«, fragte der Bartender mich und schaute mich mit einem freundlichen Lächeln an. Ich bestellte mein Drink und wartete bis es mir gebracht wurde. In der Zwischenzeit sah ich mich weiter um.

Der Raum war gar nicht so schlecht dekoriert. Die Einrichtung war modern und schick aber auch perfekt für eine Sechzehnjährige.

In einer Ecke sah ich ein Mädchen mit anderen reden, welche mir sehr bekannt vorkam. Sie hatte braune schulterlange Haare und trug ein weißes schlichtes Kleid mit einem Partyhut, wo "Happy Birthday" drauf stand. Das war wohl Veronica.

Neben ihr stand ein anderes Mädchen, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie hatte genau so wie Veronica braune Haare, nur dass sie wellend über ihre Schultern fielen. In ihrem Haar trug sie kleine Blumen und ihr Kleid war auch in einem schönen Weiß. Die Ärmel waren aus dünnem Stoff und es schlang sich perfekt über ihre Figur.

Durch das Abstellen meines Drinks wurde meine Aufmerksamkeit wieder zurück zu der Bar gezogen. Ich bedankte mich und trank einen großen Schluck aus dem Glas.

Ich merkte wie der Alkohol meine Sinne weiter benebelte und mir ein wohltuendes Gefühl gab.

Plötzlich hörte ich von der einen Ecke ein Rufen. »Hey Leute, wir spielen jetzt alle gemeinsam Wahrheit oder Pflicht im Wohnzimmer, jeder der mitmachen will, kommt einfach!«, rief Veronica und sie und ihre Freundinnen liefen zum Wohnzimmer.

Ich dachte nicht lange nach und stand auch auf. Konnte ja spaßig werden. Irgendwie.