Bʀʏᴀɴ
Der gestrige Tag war in Ordnung. Als sich Jess zu uns setzte, war ich erst ein bisschen überrascht, doch ich ich hatte versucht ihr den Aufenthalt an unserem Tisch so einfach wie möglich zu machen. Zum Glück hatten Lennard und Seph sie gut aufgenommen.
Nun gähnte ich laut und streckte meine Arme in den Himmel. Dienstag. Nur noch 3 Tage bis zu der Party am Freitag. Ich wurde eingeladen von Matt und konnte das Angebot nicht abschlagen. Es war eine gute Ablenkung für den ganzen Scheiß, der mir zurzeit passiert.
Meine Mom würde am Freitag Freunde einladen. Ich brauchte den extra Stress nicht. Ich hatte schon genug Stress mit ihr.
Gestern morgen war sie nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich ist sie früh losgefahren um bei einen der reichen Männer vorbeizuschauen, welche sie immer datet. Seitdem sie meinen Vater ins Gefängnis gebracht hatte, empfand ich keine Sympatie mit dieser Frau. Doch das war ein anderes Thema.
Meine Mom war gestern den ganzen Tag dann weg gewesen. Auch als ich spät nach Hause gekommen bin, war sie nicht zu sehen. Ich hoffte sehnlichst, dass es heute ebenso wäre. Doch dieser Gedanke verging mir schnell, als ich von unten Stöckelschuhe hörte.
Stöhnend sackte ich in mein Bett zurück und vergrub mein Gesicht in meine Kissen. Ich wollte nicht meiner Mutter begegnen. Genervt lugte ich auf die Anzeige meines Weckers. Es waren noch 45 Minuten bis Schulanfang. Sollte ich einfach schwänzen?
Der Unterricht heute war nicht so wichtig. Und aus meinem Bett wollte ich auch nicht. Doch das Problem Mutter entging ich damit auch nicht. Somit stand ich auf und rappelte mich auf. Ruckzuck war ich fertig gemacht und schlich die Treppen hinunter. Wenn ich Glück hatte, wäre sie noch nicht da und ich könnte sofort zu meinem Porsche.
Erleichtert atmete ich auf, als ich das Ende der Treppen erreicht hatte. Bis jetzt ging der Plan gut auf. »BRYAN JOHNSON«, polterte die Stimme meiner Mutter durch das Haus. Ich hielt den Atem an und huschte so schnell es geht zur Haustür. Doch dort stand nun meine Mutter. Wütend kniff ich die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen.
»Wo denkst du, wo du so schnell hin musst?«, zischte sie durch ihre schneeweißen Zähne. »Zur Schule«, brummte ich und versuchte an ihr vorbei zu laufen. Sie stemmte nur die Arme an ihre Seiten und funkelte mich wütend an.
»Ich möchte eine Entschuldigung für gestern Abend«, knurrte sie. »Bekommst du nicht«, meinte ich und funkelte sie ebenfalls an. Sie stieß empört Luft aus. Ich hob eine Augenbraue. Wenn ich durch die Eingangstür nicht konnte, blieb mir nur noch eine andere Wahl. Schnell wirbelte ich herum und lief zu unserer Terassentür.
So weit kam ich leider nicht, da meine Mutter meinen Arm festhielt. »Nicht. So. Schnell«, grummelte sie und zog mich nach hinten. Diese Frau machte mich rasend vor Wut. »Lass mich los«, meinte ich barsch und entzog mich aus ihrem Griff. Dass ihre Fingernägel meinen Arm aufkratzten ignorierte ich.
Schnell lief ich zur Terassentür und floh aus der Villa. Meine Mutter stand einfach nur und funkelte mir hinterher. »Nun der Weg zu Schule«, brummte ich und nahm meinen Autoschlüssel aus meiner Hosentasche.
. . .
Während der Autofahrt machte sich mein Arm bemerkbar. Meine Mutter hatte einen festen Griff und spitze Fingernägel. Somit sah man rote Striemen meinen Arm herunterlaufen. »Also Pullover für heute«, seufzte ich und zog mir einen über. Wenigstens hieß das, dass nicht so viele auf meinen Körper starren würden.
Ich griff meine Hände fester ums Lenkrad und bog zur Schule ein. Auf einem Parkplatz hielt ich und atmete einmal tief ein. In mir steckte immer noch die Wut und das Adrenalin. Damit kam ich nicht so einfach fertig.
Ich öffnete die Autotür und lief schnurstraks zu unserem Stammplatz. Er war in der Raucherzone. Matt stand schon angelehnt an einer Laterne und zog an einem Joint. Ich nickte ihm nur leicht zu und stellte mich daneben.
»Hey, Bro«, meinte er und pustete mir den Rauch in mein Gesicht. Ich hustete einmal und starrte ihn danach bitterböse an. Er lachte nur.
»Wo sind Seph und Depp?«, fragte ich und sah mich nach den beiden Idioten um. Sehen konnte ich sie noch nicht. Dabei waren sie meistens früher vor mir an der Schule.
»Weiß ich nicht. Aber dort kommt eine heiße Schnitte«, meinte er und deutete auf ein Mädchen, welches gerade stolz auf uns zulief. Ich rümpfte nur kurz die Nase. Es war Veronica.
»Viel Spaß mit ihr«, meinte ich ironisch und verdrehte die Augen.
»Sie ist echt nicht schlecht, du solltest dir auch mal welche zulegen, dann würde es dich wenigstens ablenken« Ich hob skeptisch meine eine Augenbraue.
»Du weißt ich bin kein Player«, meinte ich und er zuckte mit den Achseln. »Sagen sie alle, und dann kommen sie mit drei Mädels nach Hause.« Ich runzelte meine Stirn. »So bin ich aber nicht«, brummte ich und massierte meine Schläfen. »Dann gefiel mir der alte Bryan besser.«
Zischend atmete ich aus und dieses Gespräch hatte die Wut und Last von meiner Mutter nicht besser gemacht. »Ich muss mal kurz. Wir sehen uns im Unterricht«, murmelte ich und machte mich schon in Bewegung. Mein Weg steuerte direkt auf das Jungsklo zu. Auf dem halben Weg fummelte ich in meiner Jackentasche. Als ich das gefunden hatte, was ich brauchte, hielt ich es fest.
Ich versicherte mich, dass niemand auf der Toilette zu finden war und fummelte mit zittrigen Händen meine Drogen heraus. Mit einem gequälten Lächeln breitete ich diese auf meiner Hand aus und schnupfte. Sofort fühlte ich mich dreckig - aber besser. Schnell packte ich den Rest wieder ein und als ich den Gong hörte lief ich in unser Klassenzimmer.
Die Blicke meiner Klassenkameraden ignorierte ich. Ebenso wie das Seufzen und das »Du hast es schon wieder gemacht, oder?« von Matt. Alles war mir gleichgültig. Jeder war mir egal. Was ein schöner Tag es doch werden würde.
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bryan
Teen FictionAlkohol und Drogen machen einen großen Teil des Lebens von Bryan aus. Auf einer Party trifft er auf Jessica, welche ihn irgendwie mitzieht. Beide haben Probleme, welche ihr Leben beschwert. Können sie beide zusammen ein Leben führen, ohne Drogen und...