Jᴇssɪᴄᴀ
Ich sah nervös auf meine Uhr. Langsam musste ich los, um arbeiten zu gehen. Ich hatte die gesamte Woche so viel zu tun gehabt, aber trotzdem musste langsam wieder gearbeitet werden.
Ich legte Muffin auf mein Bett und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Bis später«, murmelte ich und sie schnurrte vergnügt. Dann nahm ich einen Rucksack, welcher in meinem Zimmer noch rumlag, in die Hand und öffnete die Tür.
Mein Vater telefonierte nicht mehr. Das war gleichzeitig gut aber auch nicht. Ich wollte nicht erneut mit ihm reden, ich wollte einfach so schnell es ging aus diesem Haus raus.
Ich umklammerte mein Handy und zog meinen Rucksack auf meine Schultern. Dann schlich ich langsam die Treppenstufen runter.
Ich sah bedrückt das Wohnzimmer an und schluckte. Mein Vater saß auf der Couch, ganz alleine und starrte auf den Boden. Er wippte hin und her und schien über etwas nachzudenken. Es sah aus als hätte er geweint. Und mein Vater weinte nie. Was auch immer dieses Telefonat war, es hatte ihn bedrückt.
Ich schluckte und wandte mich ab. Ich hatte schon die Türklinke in der Hand, als ich mich erneut umdrehte. Ich konnte nicht einfach rausschleichen, ohne ihm Bescheid zu sagen.
»Dad? Ich gehe arbeiten.« Mein Vater sah erschrocken auf und wischte sich über das Gesicht. »Mach das, mein Schatz.« Er gab mit ein leichtes Lächeln, welches ich erwiederte.
Dann ging ich komplett aus dem Haus, in Richtung Lighthouse.
. . .
Nach nicht langer Laufzeit war ich am Standort angekommen. Es war wie immer voll, aber dies machte mir heute nicht so viel aus. Vielleicht konnte es mich ablenken. Es fühlte sich jedoch ewig an, als ich das letzte Mal hier war.
Schnell lief ich durch den Essbereich und stieß die Mitarbeitertür auf. Dort zog ich mich um und wurde von Isabella in eine Umarmung gezogen.
»Jessssiiii!«, quietschte sie und ich musste mein Gesicht qualvoll zum Lächeln bringen, da sie meine Arme einquetschte.
»Ich dachte echt nicht, dass du heute auftauchen wirst. Du hast über das Wochenende nie meine Nachrichten gelesen, sodass ich echt dachte, dass du krank wärst und ich nichts davon wüsste.« Sie stemmte scherzend beleidigt ihre Arme auf ihre Hüften.
»Aber jetzt bist du da und so wunderschön wie immer.« Ich lächelte schief. »Ich freue mich auch dich zu sehen, Isa.« Sie schenkte mir ein wunderschönes Lächeln zurück.
»Na dann Aufmarsch, ab an die Arbeit«, kicherte sie und strich meine Arbeitsschütze glatt. Dann schob sie mich aus dem Mitarbeiterbereich, sodass ich Blick auf alle Kunden hatte.
Na dann mal los.
. . .
»Bis dann!«, rief ich durch den Raum und verließ das Café. Es war wieder komplett anstrengend gewesen. Die Gäste machten es nicht einfach, so musste ich wieder eine Beschwerde über unsere Speisen anhören. »Ich hatte Latte Macchiato bestellt, keinen Americano.« Ich war mir zu 100% sicher, dass sie Americano bestellt hatte. Nicht umsonst hatte ich drei Ausrufezeichen dahinter gekritzelt, nachdem sie mir erklärt hatte, dass es super wichtig war, dass sie einen Americano bekommen würde.
Seufzend fuhr ich mir durch meine Haare und holte mein Handy heraus. Ich wusste nicht genau, wo ich nun schlafen würde. Natürlich würde ich meinem Vater eine Freude machen, wenn ich zuhause schlafen würde, aber...
Bei Bryan war es einfach gemütlicher. Klar, ich wollte auch nicht nach Hause, aber langsam bemerkte ich, dass es vielleicht nicht nur an den Erinnerungen lag, sondern dass ich auch einfach bei Bryan bleiben wollte.
Ich sehnte mich nach dieser Geborgenheit, die er mir schenkte. Ich brauchte sie. Ich wollte mich einfach sicher fühlen.
Ich wählte seine Nummer und er ging sofort ran.
»Hey, alles okay?« Seine Stimme klang besorgt, was mich lächeln ließ.
»Ja, uhm, ich wollte fragen ob es okay ist, wenn ich wieder bei dir schlafe. Ich meine, nur bis ich mich wieder wohl zuhause fühle natürlich und du musst auch nicht zustimmen und-«
»Immer gerne doch, Prinzessin. Soll ich dich abholen?« Erleichtert atmete ich auf.
»Ja bitte, ich bin gerade beim Lighthouse. Das kennst du doch bestimmt, das kleine Café.«
»Natürlich, bin in 10 Minuten bei dir. Bis gleich.«
»Bis gleich.« Er legte auf.
Grinsend versuchte ich meine rote Wangen wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich setzte mich auf die Treppen im Nebeneingang.
»Naaa, in wen hast du dich denn verguckt?« Erschrocken drehte ich mich um und sah Isabella grinsend über mir. Ich wurde noch röter und versuchte mein Gesicht in meinen Handflächen verschwinden zu lassen.
»Niemand«, piepste ich, doch sie hatte sich schon neben mich gesetzt. »Soso. Niemand also. Ich sehe doch, wenn du rot wirst. Also, raus mit der Sprache. Wer ist es? Kenn ich ihn oder sie?«
Ich schüttelte heftig den Kopf. Ich wollte ihr nicht von Bryan erzählen, da die ganze Situation irgendwie doch ziemlich merkwürdig war.
»Och man, Spielverderber.« Sie setzte sich murrend neben mich. Ich spielte nervös mit meinen Haarsträhnen. »Huch.«
Genau in diesem Moment kam das Auto von Bryan um die Ecke. Es war wiedermal sein Porsche. Irgendwie war ich schon etwas neidisch, wie viel er sich leisten konnte.»Ist er das?«, fragte Isabella mit offenem Mund, zeigend auf den Porsche. Ich grinste als Bestätigung.
»Mhm. Und jetzt bis zum nächsten Mal! Tschüssi!«
Sie sah mir noch hinterher, als ich in Bryans Auto einstieg und wir wegdüsten.»Bryan? Wir müssten nochmal zurück zu meinem Haus, um alle Sachen einzusammeln. Ich will nicht erneut in Hope's Shirts schlafen, sondern endlich mal meine eigenen haben.«
Er stimmte zu und fuhr mich zu meinem Haus. Schluckend sah ich es an. Oh Gott. Ich würde jetzt da rein gehen und mich einfach wieder verpissen. Das würde meinem Vater nicht so gefallen, aber was solls.
Ich stieg aus dem Auto aus und nahm den Schlüssel, welcher immer unter dem Blumentopf stand. Damit schloss ich auf und trat in die Bude ein.
Schnell huschte ich nach oben, stellte meinen Rucksack auf den Boden und packte so viel Kleidung wie möglich ein. Außerdem die Bücher, der morgigen Fächern. Ich wollte wieder in die Schule gehen.
Schnell nahm ich den Rucksack in die Hand und lief erneut nach unten. Mein Vater sah mich nur an, sagte aber nichts. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, bevor ich die Tür hinter mir schloss. Oh Gott.
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hättet ihr lust auf ein weiteres buch von mir? ich habe eine wunderbare idee, welche ich ausführen wollte, nachdem ich bryan fertig geschrieben hatte, aber langsam will ich auch diese geschichte ausarbeiten. also, wollt ihr die nach bryan oder nebendran?
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bryan
Teen FictionAlkohol und Drogen machen einen großen Teil des Lebens von Bryan aus. Auf einer Party trifft er auf Jessica, welche ihn irgendwie mitzieht. Beide haben Probleme, welche ihr Leben beschwert. Können sie beide zusammen ein Leben führen, ohne Drogen und...