chapter 29

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Bʀʏᴀɴ

Gähnend streckte ich meine Arme aus und beugte meinen Rücken. Ich hatte leichte Kopfschmerzen, nicht so stark wie sonst, aber immer noch präsent.

Dafür war ich ausgeschlafen. Mein Körper wollte nicht wieder zurück ins Bett springen und die Augen schließen.

Mein Mund war trocken und ich hatte diesen leichten Morgengeschmack, welcher auf der Zunge lag. Ich blinzelte ein paar Mal und stand dann auf, um mich auf den Weg nach unten zu begeben.

Gerade als ich die letzte Stufe erreicht hatte merkte ich, dass das Licht noch brannte. Hatte ich gestern vergessen es auszumachen? Normalerweise legte ich ziemlich viel Wert darauf, dass alle Lichter ausgeschalten waren. Und ich war mir ziemlich sicher, dass alle Lichter aus waren.

Verwirrt steckte ich meinen Kopf in die Küche, von der das Licht ausging. Erschrocken bemerkte ich, dass dort jemand stand. Ihr Gesicht war mindestens genauso geschockt wie meins.

»Bryan-«, stotterte Jessica und ließ ihr Glas Wasser senken. Ich stand einfach an Ort und Stelle und bewegte mich kaum.

Es tat mir alles so Leid. Ich wollte in der Nacht nicht mit dem Mädchen etwas haben.

»Jessica, ich-«, fing ich an und unterbrach mich dann selber. Ihre Augenbraue hob sich und sie stellte das Glas Wasser neben sich auf die Theke.

»Was machst du hier?«, murmelte ich und lief ein paar Schritte näher in die Küche. »Hope hat mich hierher gebracht«, meinte sie nur knapp und sah nervös auf den Boden. Ich musterte sie verwirrt.

»Wieso hierher?« »Ist eine lange Geschichte.« Ich runzelte die Stirn. »Lass hören.« »Nein«, antwortete sie barsch und verkreuzte ihre Arme.

Ich versuchte nicht weiter nachzufragen. Still stellte ich mich neben sie und holte mir ebenfalls ein Glas, um es anschließend mit Wasser zu füllen.

Ich trank einen Schluck und sah Jess erneut an, welche nervös auf ihrem Platz stand und sich einen Zopf machte. Während sie ihre Hand hob, rutschte ihr Ärmel herunter und emblößte ihre Arme.

»Was hast du da?« Verwirrt stellte ich mein Glas ab und hielt ihren Ärmel hoch. Mein Blick fiel auf die blauen Flecken, die aussahen wie Abdrücke von Fingern. Als hätte sie jemand festgehalten, auf brutalste Weise.

»Nichts«, meinte sie erschrocken und schlug meine Hand weg. Ihr Armel fiel wieder herunter und verdeckte die Abdrücke.

»Wer hat dir das angetan?«
»Geht dich nichts an.«
»Jess, bitte. Ich weiß es war falsch von mir, aber bitte verzeihe mir, ich mache mir Sorgen um dich.«

Ihr Blick wurde sturr und sie schüttelte langsam den Kopf. Frustriert aufstöhnend legte ich meinen Kopf nach hinten.

»Bitte, Jess.«

»Nein, Bryan. Einfach nein.«

Sie nahm erneut ihr Glas und verschwand hinter der Theke. Ich sah ihr seufzend nach.

»Wirklich, es tut mir super Leid. Ich wollte das nicht. In dieser Nacht war ich betrunken, okay? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, ich hätte das nicht gewollt.«

»Und doch hast du es getan.«

Ich nickte leicht. »Wie gesagt, ich war nicht bei Sinnen. Du bedeutest mir viel, vielleicht zu viel als es mir lieb ist. Du bist eine der Ersten, die so etwas auslöst. Ich schwöre dir, dass es mir so unglaublich Leid tut. Du musst mir nicht verzeihen, ich will es einfach gesagt haben.«

Nun war sie es, die aufseufzte. Es war aber eher ein gequältes Seufzen. »Du hast mir wirklich weh getan, Bryan.« Die Worte waren ehrlich. Das spürte ich.

»Das wollte ich nicht.«

Ich versuchte ein paar Schritte näher an sie ran zu treten. Zu meinem Überraschen machte sie keinen Schritt von mir weg.

»Kannst du mir wenigstens sagen, wer dir das angetan hat?« Nun war ich bei ihr angekommen. Vorsichtig hob ich einen Ärmel hoch und betrachtete die Wunde. Es sah schmerzhaft aus.

Jess sagte gar nichts. Sie ließ mich jedoch den Arm inspizieren.

»Warst du das selber?« Stumm schüttelte sie den Kopf. Mitfühlend ließ ich den Ärmel wieder fallen und ließ ihren Arm los.

»Wie lange hast du das schon?« Die starrte mich stumm an und schluckte schwer. »Gestern.«

»Gab es andere solcher Wunden?« Sie schüttelte erneut den Kopf. Erleichtert atmete ich aus. In ihren Augen bildeteten sich jedoch nun Tränen, welche langsam ihre Wangen runterflossen.

»Hey«, murmelte ich und hob ihr Kinn an, um ihr in die Augen zu schauen. »Ist alles okay?« Sie schüttelte schluchzend den Kopf und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter.

Überwältigt strich ich ihr langsam über die Haare und versuchte sie zu beruhigen. Das hatte ich nicht erwartet.

»E-es tut mir Leid, ich wollte nicht w-weinen«, hickste sie und schniefte leise. Ich strich ihr nur weiterhin über die Haare. »Alles gut, bitte entschuldige dich nicht.«

Dann nahm ich sie in den Arm und drückte sie an mich. Ihr Kopf war immer noch gegen meine Schulter gelehnt und ihre Arme krallten sich ebenfalls um meinen Körper.

Die Umarmung fühlte sich wundervoll an. Als wäre ich geborgen. Sie war wundervoll. Ich wollte sie nie wieder los werden.

Ich spürte wie sie unter der Umarmung ruhiger wurde. Nur noch vereinzelte Schluchzer waren zu hören. Doch diese verschwanden langsam ebenfalls. Ihr Körper zitterte nicht mehr so stark und ich ließ sie langsam los.

»Alles okay?«, hauchte ich und hob ihr Kinn hoch. Ihre grünen Augen starrten in meine braunen. Sie hatte wunderschöne Augen. Egal, ob sie gerade geweint hatte. Ich strich ihr vereinzelte Tränen von den Wangen.

»Geht so...«, flüsterte sie und sah mir direkt in meine Augen. In meinem Körper fingen Schmetterlinge an zu fliegen. Es war ein angenehmes, kribbelndes Gefühl. Es fühlte sich aufregend an. Geborgen.

Mein Herz klopfte schneller, als wir uns langsam näher kamen. Ich lehnte meinen Kopf ein bisschen gegen ihren, sie sah mich nur an und ihr Blick wanderte zwischen meinen Augen und meinen Lippen.

Ich sah, wie sich ihr Mund leicht öffnete. Meiner öffnete sich ebenfalls wie automatisch. Unsere Gesichter kamen noch näher zusammen. Dann trafen sich unsere Lippen.

Ich konnte nicht das Gefühl beschreiben, was sich durch meinen Körper zog. Meine Gefühle schienen zu explodieren. Wärme schoss durch meinen gesamten Körper. Es breitete sich überall aus, bis zu meinen Fingerspitzen.

Sie konnte wunderbar küssen. Ihre Lippen waren weich und wirkten wie Wunder auf meinen. Mein Herz klopfte wie verrückt.

Es war erst ein vorsichtiger Kuss, welcher sich langsam in einen gierigen verwandelte. Ich spürte, dass dies schon längst überfällig war. So viele Gefühle hatte ich noch nie gespürt.

Ich liebte es, sie zu küssen. Ich genoss es, jede einzelne Sekunde, ihre Lippen auf meinen zu spüren.

Unser Atem wurde hektischer, ebenfalls unser Kuss. Ihre Hände wanderten in meine Haare und zogen mich noch näher an sie heran.

Ich fühlte mich wie ein explodierendes Minenfeld von Gefühlen.

Leider endete der Kuss auch so schnell wie er angefangen hatten. Wir beide, außer Atem, nur noch Augen füreinander.

- - -

ich glaube der ist nach 29 kapiteln auch mal berechtigt. am anfang dachte ich, dass ich ihn nach 10 kapiteln schreiben werde. tja, das war wohl nichts:') aber jetzt ist er da hehe...

(eigentlich steht im script auch nicht, dass es passieren wird. aber ich brauche es auch mal langsam. sonst finde ich nie einen punkt wo es bergauf geht mit den beiden.)

bryanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt