chapter 14

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Bʀʏᴀɴ

Als es endlich Pause war, hatten die Drogen kaum Wirkung mehr auf mich. Ich fühlte mich schlecht, körperlich und emotional, da ich mir versprochen hatte, dass ich es nie wieder machen würde.

Und doch tat ich es immer und immer wieder. Leben ist nicht gerecht.

Es hatte gerade zur Mittagspause gegongt und schon war ich auf dem Weg zu unserem Stammtisch. Zufrieden stellte ich fest, dass ich der erste war. Schnell huschte ich zur Essensausgabe und holte mir ein Sandwich. Danach sah ich auf meinem Platz zu, wie der Saal sich langsam und langsam füllte.

Die ersten, welche zu unserem Stammtisch kamen waren die zwei Mädchen, welche letztes Mal schon da waren. Sie blinkerten mich mit ihren Wimpern an, doch ich hob nur eine Augenbraue und aß weiter an meinem Sandwich. Wenn sie hier für Matt waren, sollten sie auch hier für Matt bleiben.

Als nächstes gesellten sich Seph und Lennard zu uns. Wir begrüßten uns und verfielen in ein Gespräch. Hauptsächlich redeten jedoch Seph und Lennard miteinander, weshalb ich mit meinen Augen weiter im Saal herumstarrte.

Matt und Veronica stießen nur wenige Minuten nach der Ankuft der Zwillinge. Veronica bekam vernichtende Blicke von den zwei Mädchen, doch sie schmuste sich provuzierender an Matt heran.

Neugierig hielt ich Ausschau nach Jess. War sie nicht ihre beste Freundin? Dann sollte sie ja gleich auftauchen. Doch sie kam nicht.

Plötzlich sah ich eine andere Person auf mich zulaufen. Sie war blond und lächelte fröhlich. Ich kannte sie noch, von der Bar.

»Heyy«, begrüßte sie mich und deutete auf den Stuhl neben mir. »Darf ich mich setzen?« Ich nickte verwirrt.

Der halbe Saal schien sie anzustarren, doch sie ignorierte es gekonnt. Oder sie bekam es gar nicht mit. »Hope, oder?«, leitete ich in das Gespräch ein. Sie hickste fröhlich. »Du hast dir meinen Namen gemerkt!«, freute sie sich und klatschte in die Hände. Ich starrte sie überfordert an. Ich war immer noch benebelt von den Drogen, und dass sie so viel Energie hatte, brachte mich aus dem Konzept.

»Ja, du bist ja auch nicht so unauffällig«, meinte ich und zeigte auf ihr blondes, mit schwarzen Strähnen bestücktes Haar. Sie lachte. Es war ein glockenhelles Lachen, auf welches ich einfach mitlachen musste. Es war zu ansteckend.

Genau in diesem Moment kam Jess durch die Tür. Sie sah sich verstohlen im Raum um und ihr Blick wanderte zu unserem Tisch. Ich sah wie sie mich anstarrte und dann zu einen Tisch abseits ging. Ich hätte sie am liebsten zu unserem Tisch gerufen. Doch wir hatten keinen Platz und Hope versperrte mir das Sichtfeld zu ihr.

»Ich mag dein Lachen«, meinte Hope und lächelte. »Danke«, lächelte ich ehrlich zurück. Sie nickte fröhlich und biss in ihr Sandwich rein. »Gott, ich liebe Sandwiches«, stöhnte sie und biss erneut herein. Ich lachte auf.

Nun bemerkte Hope auch Seph und Lennard und winkte ihnen fröhlich zu, obwohl diese ihr gegenüber saßen. »Und ihr seid?«, fragte sie und wippte hoch und runter. Diese Energie die sie hatte war so anstrengend, aber auch ansteckend.

»Ich bin Seph«, stellte sich Seph vor. »Ich bin Lennard«, meinte Lennard ebenfalls und grinste. »Seid ihr Zwillinge?!«, kam es von Hope und sie starrte die beiden wie benebelt an.

»Ja«, lachten beide gleichzeitig und Hope quietschte erfreut. »Ich wollte schon immer Zwillinge treffen! Ich kenne kaum welche, die sich ähnlich sehen. Allgemein kenne ich kaum welche. Man, ich hätte so gerne auch einen Zwilling gehabt!« Schon waren die drei in ein Gespräch verwickelt und ich konnte erleichtert ausatmen. Hope verstand sich so schnell mit jedem, dass ich ein bisschen neidisch wurde. Sie war einfach sympatisch.

Ich versuchte das Heranmachen von den anderen drei Frauen zu ignorieren und sah mich erneut im Raum um. Ohne, dass ich viel darüber nachdenken konnte, wanderte mein Blick zu Jess. Sie saß nun nicht mehr alleine. Ein anderer Junge hatte sich zu ihr gesetzt. Ich beobachtete das Geschehen aufmerksam und runzelte mit der Stirn.

Sie hatten ein nicht sehr langes Gespräch. Doch er schien sich an sie ranmachen wollen. Ein kleiner Stich zog sich durch mein Herz. Dabei sollte ich gar nicht so empfinden.

Ich hätte so gerne gehört, was die beiden zu besprechen hatten. Jess schien sehr nachdenklich zu sein. Doch leider verstand ich kein einziges Wort. Der Saal war zu laut. Und Lippenlesen konnte ich auch nicht.

Genervt kniff ich meinen Kiefer zusammen und drehte mich wieder zu unserem Tisch zu. »Hey, Bryan«, rief Hope nun erfreut und sah in meine Augen. Ich erwiederte nur mit einem »Hm?«.

»Sag mal, wollen wir uns nach der Schule bei mir treffen? Ich muss dir noch was wichtiges erzählen und Spaß würde es machen, das kann ich dir versichern.« Ich runzelte meine Stirn. »Spaß?« Sie nickte erst, doch dann öffneten sich ihre Augen erschrocken.

»Oh Gott, nein, doch nicht auf diese Weise Spaß!«, rief sie empört und kicherte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Gut, weil das kannst du dir wieder aus dem Kopf schlagen«, meinte ich und wühlte durch meine Haare.

»Nein, einfach treffen bei mir. Bitte. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß mit Freunden.« Freunde? Wir kannten uns seit nicht einmal einer halben Stunde.

Ich wollte schon absagen, als ich bemerkte, dass es doch perfekt wäre. Ich musste nicht nach Hause, zu meiner Mutter, welche wahrscheinlich schon auf mich wartete. Es war ein Weg um ihr aus dem Weg zu gehen. Und sie war echt sympatisch.

Ich grinste. »Okay«, stimmte ich zu. »Aber bloß weil ich zu dir komme, heißt das nicht, dass ich dich mag, oder so.« Sie nickte heftig. »Das habe ich auch nicht erwartet, Bryan.«

Die Pause war ein paar Minuten später zu Ende und ich machte mich auf den Weg zu meiner letzten Unterrichtsstunde. Hope und ich hatten uns verabredet, nach der Schule uns vor der Schule zu treffen, um danach zu ihr nach Hause zu fahren. Ich würde sie nach Hause fahren, da ich meinen Porsche nicht einfach so auf dem Schulparkplatz stehen lassen wollen würde. Und da sie mit dem Bus fährt, war das perfekt.

Nun hieß es nur noch die letzten Unterrichtsstunden zu überstehen.

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[A/N]

Hey:) wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Wäre sehr auf feedback gespannt♡ dankö fürs lesen♡

bryanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt